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Bewertung der SGB II-Umsetzung aus gleichstellungspolitischer Sicht

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Gen<strong>der</strong>-Projekt Jahresbericht 2007 – Kurzfassung 15<br />

keiner Maßnahmeart erreicht wurde. Beson<strong>der</strong>s hohe Abweichungen des tatsächlich<br />

realisierten För<strong>der</strong>anteils von <strong>der</strong> Zielquote waren bei Einglie<strong>der</strong>ungszuschüssen,<br />

Einstiegsgeld, ABM und Arbeitsgelegenheiten erkennbar. In Ostdeutschland resultierte<br />

die Überschreitung <strong>der</strong> neuen Zielför<strong>der</strong>quote um 2,3 Prozentpunkte vor allem<br />

dar<strong>aus</strong>, dass die Frauenanteile bei Arbeitsgelegenheiten (+3,9), Trainingsmaßnahmen<br />

(+3,8) und bei <strong>der</strong> Beauftragung Dritter mit <strong>der</strong> Vermittlung (+0,7) über dem<br />

neuen Zielför<strong>der</strong>anteil lagen.<br />

Betrachtet man die verschiedenen Maßnahmen im Hinblick auf die Zielsetzung, die<br />

mit dem Einsatz <strong>der</strong> Instrumente verfolgt wird, ist Folgendes auffällig: Die Maßnahmen<br />

Einglie<strong>der</strong>ungszuschuss 18 und Einstiegsgeld, die unmittelbar auf die Integration<br />

in den ersten Arbeitsmarkt abzielen, wiesen mit 32,1% bei Einglie<strong>der</strong>ungszuschüssen<br />

bzw. 30,5% beim Einstiegsgeld beson<strong>der</strong>s niedrige Frauenanteile auf. In Westdeutschland<br />

lagen die Frauenanteile bei diesen Maßnahmen sogar nur bei 25,5 bzw.<br />

27,5% und damit um 15,6 bzw. 13,6 Prozentpunkte unter <strong>der</strong> neuen Zielför<strong>der</strong>quote.<br />

Betzelt (2007: 301ff.) hat auf Basis <strong>der</strong> vorliegenden Einglie<strong>der</strong>ungsbilanzen für 2005<br />

eigene Berechnungen zu <strong>aus</strong>gewählten Zielgruppen erstellt (vgl. auch Tabelle 13 im<br />

Anhang). Geschlechtsspezifisch auffällige Befunde zeigen sich vor allem bei <strong>der</strong><br />

Gruppe <strong>der</strong> gering Qualifizierten. Während im jahresdurchschnittlichen Bestand 2005<br />

unter allen arbeitslosen Frauen im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> 52,2% ohne abgeschlossene Berufs<strong>aus</strong>bildung<br />

waren, stammten unter den Geför<strong>der</strong>ten nur 40,3% <strong>aus</strong> diesem Personenkreis.<br />

Damit waren Frauen in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung hier um knapp 12 Prozentpunkte deutlich<br />

unterrepräsentiert. Zum Vergleich: Auch bei <strong>der</strong> Gesamtbetrachtung von Frauen<br />

und Männern zeigt sich für diese Personengruppe eine klare Unterrepräsentanz, hier<br />

lag sie mit 7 Prozentpunkten jedoch deutlich niedriger. Die Zielgruppe älterer Frauen<br />

über 50 Jahren war bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung im Vergleich zum Bestand um rund 5 Prozentpunkte<br />

und weibliche Langzeitarbeitslose um rund 4 Prozentpunkte unterrepräsentiert.<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung von Männern und Frauen insgesamt lag die Unterrepräsentanz<br />

dieser Personengruppen mit -4,9 Prozentpunkten (Ältere über 50 Jahre)<br />

und -8,7 Prozentpunkten (Langzeitarbeitslose) allerdings deutlich höher. Schwerbehin<strong>der</strong>te<br />

Frauen und Berufsrückkehrerinnen wurden etwa entsprechend ihrem Anteil<br />

an allen Arbeitslosen geför<strong>der</strong>t (-0,6 Prozentpunkte und + 0,6 Prozentpunkte).<br />

Regionaldifferenzierende Berechnungen verdeutlichen, dass die geschlechtsspezifische<br />

Unterrepräsentanz weiblicher gering qualifizierter Arbeitsloser vor allem Westdeutschland<br />

betraf. Fast zwei Drittel aller arbeitslosen Frauen in Westdeutschland<br />

waren gering qualifiziert (63,2%), aber unter den geför<strong>der</strong>ten Frauen stellten sie nur<br />

gut die Hälfte (54,7%). In Ostdeutschland war hingegen nur etwa ein Drittel <strong>der</strong> ar-<br />

18 2001 lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> mit Einglie<strong>der</strong>ungszuschuss geför<strong>der</strong>ten Frauen noch bei 43% (Bernhard u. a. 2007: 4).<br />

Hier wird angesprochen, dass dies z. T. daran liegen könnte, dass ab 2004 Einglie<strong>der</strong>ungszuschüsse bei Einarbeitung<br />

keine Pflichtleistung mehr für die meist weiblichen Berufsrückkehrerinnen sind. „Letztlich ist die Gruppe<br />

<strong>der</strong> Berufsrückkehrerinnen jedoch zu klein, um die gesunkenen För<strong>der</strong>chancen von Frauen allein damit erklären<br />

zu können.“ (ebd.)

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