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Bewertung der SGB II-Umsetzung aus gleichstellungspolitischer Sicht

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Gen<strong>der</strong>-Projekt Jahresbericht 2007 – Kurzfassung 21<br />

nung von Gleichstellung, nach ‚Reduzierung <strong>der</strong> Kosten je Integration’ (2,9), den<br />

niedrigsten Wert auf (3,1). Hinter diesen Durchschnittswerten verbirgt sich jedoch eine<br />

große Heterogenität <strong>der</strong> Gleichstellungsorientierung bei den Trägereinheiten: Auf<br />

einer 5er-Skala mit einer Unterteilung von ‚sehr niedrig’ bis ‚sehr hoch’ spricht <strong>der</strong><br />

größte Teil <strong>der</strong> Befragten (38,9%) <strong>der</strong> Gleichstellung einen mittleren Stellenwert zu<br />

(vgl. Tabelle 15 im Anhang). Bei 27,8% <strong>der</strong> Trägereinheiten hat Gleichstellung einen<br />

niedrigen bis sehr niedrigen Stellenwert, bei 33,3% ist <strong>der</strong> Stellenwert hingegen hoch<br />

bzw. sehr hoch.<br />

3.1.2 Forschungsleitende Fragen im Kontext <strong>der</strong> Institutionalisierungsdiskussion<br />

Die Institutionalisierung von Gleichstellung bei den <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Trägereinheiten steht nicht<br />

im Zentrum <strong>der</strong> (an<strong>der</strong>en) Evaluationsstudien zum <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>. Aus diesem Grund lagen<br />

bislang dazu kaum Erkenntnisse vor. Um mehr Informationen über die institutionelle<br />

Verankerung von Gleichstellung zu erhalten, hat das Gen<strong>der</strong>-Projekt dazu eine eigene<br />

Befragung mit explorativem Charakter durchgeführt.<br />

Ausgangspunkt ist ein umfassendes Gleichstellungsverständnis. Dies beinhaltet einerseits<br />

Gleichstellungsansätze, die am Tatbestand <strong>der</strong> Benachteiligung und Diskriminierung<br />

anknüpfen. Frauenför<strong>der</strong>maßnahmen und Gleichstellungsregelungen sollen<br />

diese Benachteiligungen <strong>aus</strong>gleichen, die Partizipationsmöglichkeiten von Frauen<br />

erhöhen und zu mehr Geschlechtergerechtigkeit beitragen. An<strong>der</strong>erseits eröffnet die<br />

Strategie des Gen<strong>der</strong> Mainstreamings neue Wege. „Während Frauenför<strong>der</strong>ung auf<br />

ungleiche Verhältnisse reagiert und diese bearbeitet, versucht Gen<strong>der</strong> Mainstreaming<br />

Ungleichheiten und Benachteiligungen zu vermeiden, respektive <strong>der</strong>en Entstehung<br />

a priori entgegenzuwirken.“ (Huth/Seibert o. J.: 5) Das Gen<strong>der</strong> Mainstreaming<br />

thematisiert Geschlechterrollen und Leitbil<strong>der</strong> und zielt darauf ab, dass politische<br />

Maßnahmen und Regelungen an den individuellen Bedürfnissen von Frauen und<br />

Männern <strong>aus</strong>gerichtet sind bzw. umgesetzt werden. An<strong>der</strong>s als bei <strong>der</strong> Gleichstellungspolitik<br />

sind beim Gen<strong>der</strong> Mainstreaming alle Mitglie<strong>der</strong> einer Organisation für<br />

<strong>der</strong>en <strong>Umsetzung</strong> zuständig, wobei den Leitungskräften eine beson<strong>der</strong>e Verantwortung<br />

für den geschlechtergerechten Umbau <strong>der</strong> Organisation obliegt.<br />

Somit sind Gleichstellungspolitik und Gen<strong>der</strong> Mainstreaming nicht als gegensätzliche<br />

Strategien zu verstehen, son<strong>der</strong>n als sich ergänzende Säulen von Geschlechterpolitik<br />

(vgl. Stiegler 2002). Aktuell ist allerdings davon <strong>aus</strong>zugehen, dass sich Gen<strong>der</strong><br />

Mainstreaming und Gleichstellungspolitik in <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> kaum unterscheiden:<br />

Verantwortlich für diesen Politikbereich sind häufig weiterhin die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten.<br />

„Gen<strong>der</strong> Mainstreaming wird – insbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> Ebene<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltungen – auf <strong>der</strong> Zielebene fast <strong>aus</strong>schließlich auf die Perspektive<br />

formaler Gleichstellung von Frauen und Männern reduziert.“ (Döge/Stiegler<br />

2004: 153)

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