Diskrete Strukturen - Institut für Algebra, Zahlentheorie und Diskrete ...
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Beweis. (2) Wir betrachten eine “Nichtkante” xy ∈ P 2 X \ E mit maximaler<br />
Gradsumme d(x) + d(y) <strong>und</strong> d(x) ≤ d(y). Unter der Annahme d(x) + d(y) < m<br />
ist i := d(x) < m 2<br />
. Die Menge<br />
Z = X \ {x} \ Ey = {z ∈ X | z ≠ x, zy ∉ E}<br />
hat wegen<br />
|Z| = |X| − 1 − |Ey| = m − 1 − d(y) ≥ d(x) = i<br />
mindestens i Elemente z, die wegen zy ∈ P 2 X \ E <strong>und</strong> der maximalen Wahl<br />
von d(x) + d(y) allesamt d(z) ≤ d(x) = i erfüllen müssen. Daher gilt <strong>für</strong> das i-te<br />
Glied der aufsteigenden Gradfolge d i ≤ i, <strong>und</strong> (1) liefert m−i ≤ d m−i ≤ ... ≤ d m ,<br />
d.h. es gibt mindestens i + 1 Elemente w mit d(w) ≥ m−i, darunter mindestens<br />
eines, das nicht mit x verb<strong>und</strong>en ist (wegen d(x) = i). Aber dann wäre doch<br />
d(x) + d(y) ≥ d(x) + d(w) ≥ i+ m−i = m.<br />
(3) Angenommen, es gäbe ein Gegenbeispiel G = (X, E) mit maximaler Kantenmenge<br />
E ≠ P 2 X. (Der Fall E = P 2 X wurde in Beispiel 2.12 (2) erledigt.)<br />
Wir wählen gemäß Teil (2) ein xy ∈ P 2 X \ E mit d(x) + d(y) ≥ m. Dann hat<br />
der erweiterte Graph G + xy = (X, E ∪ {xy}) einen Hamilton-Kreis, <strong>und</strong> nach<br />
Wegnahme der Kante xy bleibt ein Hamilton-Pfad (x 0 , x 1 , ..., x m ) von x nach y<br />
übrig. Die Mengen<br />
I = {i ∈ m | xx i+1 ∈ E} <strong>und</strong> J = {j ∈ m | yx j ∈ E}<br />
haben wegen |I| + |J| = d(x) + d(y) ≥ m ein gemeinsames Element i, denn die<br />
Vereinigung I ∪ J ist in m−1 enthalten (beachte xy ∉ E). Und nun erweist sich<br />
(x = x 0 , x i+1 , x i+2 , ..., x m = y, x i , x i−1 , ..., x 0 ) doch als Hamilton-Kreis in G. □<br />
x i<br />
❝ ❞ ❝ ❞<br />
x i+1<br />
x i−2 ❝ ❞ <br />
▲<br />
❝<br />
<br />
❝ <br />
❛ ☞☞ x i+2<br />
❞❝ I<br />
▲ ❅<br />
☞ J<br />
❝<br />
❝<br />
▲ ☞ ☞☞<br />
x 1 ☞<br />
❛ ☞ x m−1<br />
❅ ❝ ❞<br />
❛<br />
❝ ☞<br />
x = x .......<br />
▲ ☞ <br />
0 x m = y<br />
Anmerkung. Bezeichnet g(i) die Anzahl aller Ecken vom Grad höchstens i, so ist<br />
wegen der Konvention, daß die Gradfolge aufsteigen soll, die Ungleichung d i ≤ i<br />
gleichbedeutend mit i ≤ g(i). Daher entspricht (1) einer einzigen Ungleichung:<br />
(1’) min{max{g(i) − i, m −i − g(m −i −1)} | i < m 2 } > 0.<br />
Definitionsgemäß ist g(m−1) = g(m) = m.<br />
Der gleiche Beweis wie zu (3) zeigt:<br />
Satz 2.14 Haben in einem Graphen mit m Ecken je zwei nicht adjazente Ecken<br />
x <strong>und</strong> y eine Gradsumme d(x) + d(y) ≥ m, so ist G Hamiltonsch.<br />
Als besonders einprägsamen Spezialfall erhält man den Satz von Dirac (1952):<br />
Folgerung 2.15 Ist jede Ecke zu mindestens der Hälfte aller Ecken adjazent<br />
(d.h. d(x) ≥ m 2<br />
<strong>für</strong> alle x ∈ X), so hat G = (X, E) einen Hamilton-Kreis.<br />
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