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Diskrete Strukturen - Institut für Algebra, Zahlentheorie und Diskrete ...

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Auf die Endlichkeitsbedingung in Satz 2.23 kann man verzichten, wenn man<br />

fordert, daß jedes Element des Wurzelbaumes über einem minimalen liegt. (Beachten<br />

Sie den Unterschied zwischen minimalen <strong>und</strong> kleinsten Elementen: Ein<br />

kleinstes Element liegt unter allen anderen, während ein minimales nur die Eigenschaft<br />

hat, daß kein anderes darunter liegt!)<br />

Wir wollen uns überlegen, wie die Bäume der Graphentheorie mit den Wurzelbäumen<br />

der Ordnungstheorie zusammenhängen. Erinnern wir uns daran, daß<br />

der Nachbarschaftsgraph (X, E) einer geordneten Menge (X, ⊑) durch Symmetrisierung<br />

der Nachbarschaftsrelation ⊏ ∨ entsteht, also indem man nur die ungerichteten<br />

Kanten zwischen benachbarten Elementen betrachtet:<br />

E = {xy | x ⊏ ∨ y}.<br />

Satz 2.24 Der Nachbarschaftsgraph eines Wurzelbaumes (X, ⊑) ist ein Baum,<br />

<strong>und</strong> die Ordnung ist durch diesen Baum <strong>und</strong> die Wurzel w festgelegt:<br />

(W) x ⊑ y ⇔ x liegt auf dem Pfad von w nach y.<br />

Umgekehrt gibt es zu jedem Knoten w eines Baumes B = (X, E) genau einen<br />

Wurzelbaum mit Wurzel w, dessen Nachbarschaftsgraph B ist, nämlich den<br />

durch (W) definierten. Aus jedem Baum mit m Knoten entstehen also genau<br />

m Wurzelbäume.<br />

❞<br />

❞<br />

❞ y x<br />

❅<br />

<br />

w<br />

Beweis. Für einen Wurzelbaum (X, ⊑) ist der Graph (X, E) mit E = {xy|x⊏ ∨ y}<br />

wegen der endlichen Verkettung zusammenhängend. Wäre (x 0 , x 1 , ..., x n = x 0 )<br />

ein Kreis in (X, E) minimaler Länge, so könnte nicht <strong>für</strong> jedes i die Beziehung<br />

x i−1 ⊏ x i gelten (sonst wäre x 0 ⊏ x n ), also gibt es ein i mit x i−1 ⊏ x i <strong>und</strong><br />

x i+1 ⊏ x i (im Falle i = 0 bzw. i = n bedeutet i−1 natürlich n−1, <strong>und</strong> i+1<br />

bedeutet 1). Aber wegen Bedingung (Ψ) könnten wir dann x i weglassen, da x i−1<br />

mit x i+1 vergleichbar ist. Also kann (X, E) keine Kreise enthalten.<br />

Nun sei B = (X, E) ein beliebiger Baum <strong>und</strong> w ein fest gewählter Knoten.<br />

Wir definieren eine Relation ⊑ auf X durch (W) <strong>und</strong> beachten, daß es nach<br />

Satz 2.18 stets einen eindeutigen Pfad zwischen w <strong>und</strong> y gibt. Die Relation ⊑ ist<br />

offenbar reflexiv <strong>und</strong> transitiv. Antisymmetrisch ist sie wegen der Nichtexistenz<br />

von Kreisen: Im Falle x ⊏ y ⊏ x gäbe es einen geschlossenen Weg durch x <strong>und</strong> y,<br />

<strong>und</strong> dieser enthielte einen Kreis. Die so entstehende geordnete Menge (X, ⊑) ist<br />

ein Wurzelbaum mit Wurzel w, denn nach Definition gilt w ⊑ y <strong>für</strong> alle y ∈ X,<br />

<strong>und</strong> im Falle x ⊑ z <strong>und</strong> y ⊑ z liegen x <strong>und</strong> y auf dem eindeutigen Pfad von w<br />

nach z, <strong>und</strong> es folgt x ⊑ y oder y ⊑ x. Der Nachbarschaftsgraph der Ordnung<br />

⊑ ist der ursprüngliche Baum B (wegen der Eindeutigkeit der verbindenden<br />

Pfade).<br />

□<br />

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