Diskrete Strukturen - Institut für Algebra, Zahlentheorie und Diskrete ...
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Da die Summe der beiden Kantenzahlen von G <strong>und</strong> G bei m Ecken m(m − 1)/2<br />
ergibt, kann ein Graph nur dann zu seinem Komplement isomorph sein, wenn<br />
seine Kantenzahl m(m − 1)/4 beträgt; das ist natürlich nur dann möglich, wenn<br />
m(m − 1)/2 gerade ist, also z.B. nicht <strong>für</strong> m = 10.<br />
Bei der strukturellen Untersuchung eines Graphen G interessieren naturgemäß<br />
zwei Zahlen:<br />
(1) die Anzahl s(G) der Symmetrien (Automorphismen) von G,<br />
(2) die Anzahl i(G) der zu G isomorphen Graphen mit gleicher Eckenmenge.<br />
Erstaunlicherweise kann man jede dieser beiden Zahlen sofort aus der anderen<br />
berechnen:<br />
Satz 2.4 Für jeden endlichen (Di-)Graphen G mit m Ecken gilt<br />
m! = s(G)i(G).<br />
Beweis. Wir führen den allgemeineren Beweis <strong>für</strong> Digraphen, dürfen aber<br />
G = (m, R) annehmen. Zu jedem isomorphen Graphen G ′ ≃ G wählen wir einen<br />
Isomorphismus ϕ : G −→ G ′ <strong>und</strong> bezeichnen die Menge dieser ausgewählten<br />
Isomorphismen mit I(G). Wie zuvor sei S(G) die Gruppe der Automorphismen<br />
von G; insbesondere ist S m = S(m, ∅) die volle Permutationsgruppe mit m!<br />
Elementen. Wir definieren nun eine Abbildung<br />
F : S(G) × I(G) −→ S m<br />
durch F (σ, ι) = ι ◦ σ.<br />
(1)Die Abbildung F ist injektiv, denn im Falle ι 1 ◦ σ 1 = ι 2 ◦ σ 2 ist sowohl<br />
ι 1 als auch ι 2 = ι 1 ◦ σ 1 ◦ σ2 −1 ein Isomorphismus von G auf ein <strong>und</strong> denselben<br />
Graphen G ′ (da ι 2 [R] = ι 1 [σ 1 [σ2 −1 [R]]] = ι 1[R]). Wegen der eindeutigen Wahl<br />
der Isomorphismen folgt ι 1 = ι 2 <strong>und</strong> dann auch σ 1 = ι −1<br />
1 ◦ ι 2 ◦ σ 2 = σ 2 .<br />
(2) F ist surjektiv, denn eine beliebige Permutation π ∈ S m ist ein Isomorphismus<br />
zwischen G = (m, R) <strong>und</strong> G ′ = (m, π[R]), <strong>und</strong> <strong>für</strong> den ausgewählten<br />
Isomorphismus ι ∈ I(G) zwischen G <strong>und</strong> G ′ ist σ = ι −1 ◦ π ein Automorphismus<br />
von G mit ι ◦ σ = π.<br />
Insgesamt haben wir eine Bijektion zwischen S(G)×I(G) <strong>und</strong> S m gef<strong>und</strong>en,<br />
<strong>und</strong> es folgt<br />
s(G)i(G) = |S(G) × I(G)| = |S m | = m!<br />
Wieviele Graphen gibt es auf einer festen Menge von m Ecken? Genau so<br />
viele, wie es Teilmengen von P 2 m gibt, also<br />
2 1 2 m(m−1) .<br />
Eine erheblich schwierigere Frage ist, wieviele Isomorphietypen von Graphen mit<br />
m Ecken es gibt. Wir können diese Anzahl a(m) hier nicht allgemein berechnen,<br />
notieren aber die ersten Werte:<br />
m 1 2 3 4 5 6<br />
a(m) 1 2 4 11 34 156<br />
□<br />
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