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Münchner Lehrerzeitung, Ausgabe 1, 2013 - BLLV

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Kommentar<br />

Die Gesellschaft ändern, aber wie? (1)<br />

Unsere Gesellschaft braucht, sehnt sich nach Veränderung.<br />

DIE ZEIT hat in ihrer <strong>Ausgabe</strong> vom<br />

27. Dezember 2012 eine bemerkenswerte<br />

Initiative gezeigt:<br />

Lässt sich unsere Gesellschaft<br />

wirklich nicht mehr verändern?<br />

Das wollen wir doch mal sehen …<br />

In dem nachfolgenden Text habe ich<br />

zunächst den Beitrag des jeweiligen<br />

Redakteurs so weit wie möglich, aber<br />

in gekürzter Fassung wiedergegeben,<br />

dann darunter meinen eigenen Kommentar<br />

geschrieben. Es sind wahrhaft<br />

recht flotte und vorstellbare Anregungen<br />

dabei. Ich finde, es ist es wert,<br />

sich mal ein paar Minuten darüber<br />

Gedanken zu machen.<br />

Daraus entstand eine kleine Reihe,<br />

die in den nächsten <strong>Ausgabe</strong>n der<br />

MLZ veröffentlicht wird.<br />

Grund und Boden<br />

Die Öffentliche Hand darf keine<br />

Grundstücke verkaufen um die Kassen<br />

zu sanieren, im Gegenteil, sie muss<br />

frei werdende Grundstücke aufkaufen<br />

(z. B. Bahn, Post, Bundeswehr) und<br />

mit Interesse und natürlich mit bestimmten<br />

Kriterien verpachten. Der<br />

Staat darf der Gesellschaft nicht den<br />

Boden entziehen und ihn anonymen<br />

Investmentfonds überlassen!<br />

Mein Kommentar:<br />

Dieser Gedanke sollte über die Landesplanung<br />

ausgeweitet werden: der<br />

Staat, bzw. die Öffentliche Hand sollte<br />

so viel wie möglich Grund und Boden<br />

erwerben, den er an von ihm gewählte<br />

Interessenten weiterverpachtet, wie<br />

z. B. Naturschutzverbände, Interessenvereine<br />

usw. (nicht Promotoren,<br />

Spekulanten etc.) aber immer mit der<br />

Maßgabe, dass die Spielregeln eingehalten<br />

und deren Einhaltung kontrolliert<br />

wird. Damit könnte auch so viel<br />

Grund wie möglich wieder renaturiert<br />

oder sonstigen der Allgemeinheit<br />

nützlichen Interessengesellschaften<br />

unter bestimmten Bedingungen überlassen<br />

werden.<br />

Marktplatzidylle<br />

(Krach unter Kastanien)<br />

Piazza, Platanen … alle sind da:<br />

Greise auf den Bänken, herumtollende<br />

Kinder, schwangere Frauen im Schatten,<br />

Teenies… wie seit Jahrhunderten.<br />

In der Utopie des Marktplatzes gibt<br />

es keine Abstellgleise, sondern das<br />

Gefühl der alltäglichen Gemeinschaft.<br />

Bei uns unvorstellbar?<br />

Gemeinsame Orte schaffen: einen<br />

Anfang machen mit KiTas neben<br />

Altenheimen, das, was an den Lebensenden<br />

gefragt ist, zusammenlegen.<br />

Die Mitte kommt dann sowieso<br />

zu Besuch.<br />

Mein Kommentar:<br />

Endlich mal einer, der nicht von Individualsituation,<br />

Sich-zurück-ziehenkönnen-müssen,<br />

von der totalen<br />

Isolation schwärmt. Natürlich braucht<br />

man Rückzugsinseln, aber schließt<br />

das die Gemeinschaft aus? Markplatzidylle<br />

ist nicht unbedingt daheim in der<br />

Wohnung. Aber Worte wie soziale<br />

Verantwortung und „Wer schaut später<br />

mal nach mir?“ sollte man nicht einfach<br />

so zur Seite schieben. Das muss<br />

man jetzt planen, leben … später auf<br />

Befehl (oder auf Krankenschein) geht<br />

nicht. Wir müssen sowieso näher<br />

zusammenrücken (8 Milliarden !!!),<br />

die Erde hat nicht mehr genügend<br />

Platz für „Außen“stehende.<br />

Schlaf<br />

(ich fühle mich in Sicherheit)<br />

Eine Grundsatzbedingung menschlicher<br />

Zivilisation ist, dass Menschen<br />

füreinander Wache halten. Einige<br />

bleiben auf, damit die anderen im<br />

Schlaf wieder zu Kräften kommen.<br />

Wir trauen keinem mehr. Der Wolf ist<br />

schon längst im Lager … Das Schlafvertrauen<br />

muss zurückgewonnen<br />

werden.<br />

Mein Kommentar:<br />

Da ist wieder dieser soziale Gedanke.<br />

Wir müssen Gemeinschaftssinn schaffen,<br />

nicht Konkurrenzdenken. Zusammen<br />

sind wir stärker. Energien zusammenlegen,<br />

nicht gegeneinander aufwenden.<br />

Dann können wir wieder<br />

ruhig schlafen und fürchten keinen<br />

Wolf.<br />

Blick für das Werk<br />

Die mediale Welt wendet ihren Ehrgeiz<br />

dran, in das Leben des Künstlers<br />

einzudringen, als liege dort der verborgene<br />

Schlüssel. Vielleicht, weil man<br />

das Werk nicht versteht (nicht verstehen<br />

will), weil das Unvergleichliche<br />

von Kunst verdächtig ist. Lernen<br />

müssten wir von denen, die man<br />

Interpreten nennt, die sich einem Werk<br />

mit Respekt und ganzer Seele nähern.<br />

Mein Kommentar:<br />

Ein wichtiger Punkt, dem Abhilfe<br />

nottut: es wird viel Theater um Personen<br />

gemacht (die sind einfacher zu<br />

4 Münchner <strong>Lehrerzeitung</strong> Februar/<strong>2013</strong>

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