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Münchner Lehrerzeitung, Ausgabe 1, 2013 - BLLV

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Bildungspolitik<br />

München schreibt Bürgerbeteiligung immer größer<br />

Bürger und Nutzer werden bei immer mehr Bauprojekten einbezogen<br />

Martin Göb<br />

Leiter der Abteilung<br />

Schul- und Bildungspolitik<br />

Vor einem Jahr startete das Münchner<br />

Baureferat mit dem Projekt „Bayernkaserne“<br />

einen Prozess vertiefter<br />

Bürgerbeteiligung. Die hohe Qualität<br />

der Ergebnisse führte dazu, dass die<br />

Stadt rasch weitere Beteiligungsprojekte<br />

zur Stadtplanung auf den Weg<br />

gebracht hat. Der MLLV ist beim<br />

Schulbau natürlich immer am Ball!<br />

Bei der Beteiligung der Öffentlichkeit zu<br />

den Planungen am Nockherberg geht<br />

die Stadt nun erstmals über das gesetzlich<br />

vorgeschriebene Maß hinaus:<br />

• Bei mehreren öffentlichen Veranstaltungen<br />

wurde eine Vielzahl von<br />

Bürgerwünschen und konkreten<br />

Forderungen gewonnen.<br />

• Dieses Material wurde mit dem bestehenden<br />

Recht und der Beschlusslage<br />

des Stadtrats abgeglichen.<br />

• Die Teilnehmer am städtebaulichen<br />

und landschaftsplanerischen Wettbewerb<br />

erhielten die geprüften<br />

Vorschläge (d. h. etwa 80 % aller<br />

Ideen) gesammelt vorgelegt und<br />

konnten sie direkt in ihre Entwürfe<br />

einarbeiten.<br />

• Das Preisgericht ermittelt derzeit zu<br />

jedem Teilgebiet eine Gruppe von bis<br />

zu fünf gelungenen Entwürfen, die im<br />

Frühjahr von den Bürgern begutachtet<br />

werden können.<br />

• Die Wettbewerbsteilnehmer überarbeiten<br />

danach ihre Entwürfe, bevor<br />

das Preisgericht die endgültigen<br />

Sieger ermittelt.<br />

Auch die Planungen für das neue Wohngebiet<br />

auf dem Gelände der Bayernkaserne<br />

gehen demnächst mit einem<br />

ähnlichen, mehrstufigen Wettbewerbsverfahren<br />

in die nächste Runde. Merk<br />

legt großen Wert auf den „kontinuierlichen<br />

Dialog“ zwischen Architekten,<br />

Bürgern und Preisgericht.<br />

Damit vertieft die Stadt den eingeschlagenen<br />

Kurs. Die Zielrichtung<br />

sinnvoller Bürgerbeteiligung wurde<br />

von Heiner Geißler im Rahmen von<br />

„Stuttgart 21“ mit vier Kriterien griffig<br />

definiert:<br />

• Alle an einen Tisch!<br />

• Alle Fakten auf den Tisch!<br />

• Alles auf Augenhöhe!<br />

• Totale Transparenz!<br />

Alles von Anfang an!<br />

Diese Kernforderung setzte Geißler für<br />

künftige Projekte als zentrale Lehre aus<br />

„Stuttgart 21“ voraus. Bei den bereits<br />

laufenden Planungen zum neuen Stadtviertel<br />

Freiham und zum dortigen Bildungs-Campus<br />

sind die ersten Würfel<br />

leider schon ohne Bürgerbeteiligung<br />

gefallen. So kann wohl trotz mehrfacher<br />

Intervention des MLLV nicht mehr<br />

verhindert werden, dass der Campus<br />

und damit zwei der vier geplanten<br />

Schulgebäude unmittelbar nördlich der<br />

stark befahrenen Bodenseestraße bzw.<br />

heutigen Staatsstraße 2068 angelegt<br />

werden (MLZ berichtete).<br />

Stadtbaurätin Elisabeth Merk begründete<br />

das neue Verfahren in der Rathaus-<br />

Umschau so: „Bürgerbeteiligung ist eine<br />

wesentliche Voraussetzung für nachhaltige,<br />

integrierte Stadtentwicklung.<br />

Die Diskussion über die Veränderungen<br />

in Stadtvierteln und deren zukünftige<br />

Stadtgestalt muss in der Mitte der<br />

Stadtgesellschaft geführt werden.“<br />

Es ist sehr zu hoffen, dass die Stadt<br />

analog zu den genannten Projekten am<br />

Nockherberg und in der Bayernkaserne<br />

auch für Freiham noch ein Verfahren zur<br />

erweiterten Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

eröffnet. Das ist derzeit allerdings<br />

noch offen.<br />

Martin Göb<br />

8 Münchner <strong>Lehrerzeitung</strong> Februar/<strong>2013</strong>

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