Unzufrieden
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1.1.3 Arbeitsmotivation und Arbeitsleistung<br />
Jedes Handeln hat seine Ursache in Motivation. So einfach dieser Satz klingen mag, so miss-<br />
verständlich ist er. Vom Bild des Esels mit der Mohrrübe vor der Nase ausgehend mag er<br />
zutreffen. Wird aber das menschliche Handeln intensiv betrachtet, so sind Momente zu er-<br />
kennen, die nicht ausschließlich auf Antriebskräfte wie „Wunsch, Wille, Beweggrund, Be-<br />
dürfnis, Trieb oder Streben“ 49 zurückzuführen sind.<br />
Motivation setzt sich genau genommen aus drei Dimensionen zusammen: Aus dem „Dür-<br />
fen“, dem „Können“ und dem „Wollen“. 50 Beim Beispiel mit dem Esel kann der Beobach-<br />
ter davon ausgehen, dass die Mohrrübe des „Wollen“ motivierend beeinflussen soll. Laufen<br />
kann und darf der Esel ohnehin. Rosenstiel beschreibt den Begriff Motivation mit dem „Wa-<br />
rum“ des Handelns, dazu gehören alle drei Dimensionen.<br />
Zurück zu den Mitarbeitendenjahresgesprächen. Für die Führungskraft ist es von Wichtig-<br />
keit, die Antriebskräfte für das Handeln der Mitarbeitenden kennen zu lernen. Nur durch das<br />
Gespräch ohne Beurteilungscharakter können Defizite in einer oder mehrer der drei Di-<br />
mensionen (Dürfen, Können, Wollen) offen gelegt und motivierende Lösungsansätze ent-<br />
wickelt werden. Liegt die Verantwortung für den Bereich „Dürfen“ im Kompetenzbereich<br />
des Vorgesetzten und die im Bereich „Wollen“ in dem des Mitarbeitenden, so ist die Kom-<br />
ponente „Können“ durchaus in beiderlei Interesse und Zuständigkeit. Das Feld „Können“<br />
wird einerseits durch den Fort- und Weiterbildungswillen des Mitarbeitenden, andererseits<br />
durch die Freistellungsbereitschaft für Fort- und Weiterbildungszeiten durch die Führungs-<br />
kraft abgesteckt. 51<br />
Die so erzeugte intrinsische 52 Motivation ist im Gegensatz zu ihrem extrinsischen 53 Pen-<br />
dant beständiger, da sie nicht auf materielle oder statusorientierte Belohnung baut, sondern<br />
das Interesse des Mitarbeitenden selbst nutzt. 54 Herzberg unterscheidet in seiner Zweifakto-<br />
ren-Theorie 55 noch zusätzlich in Motivatoren und Hygienefaktoren. In Kürze ist zu sagen,<br />
dass Motivatoren den Bereich der Arbeitszufriedenheit beeinflussen.<br />
49 Rosenstiel in Rosenstiel/Regnet/Domsch 1995, 162<br />
50 Vgl. hier und im Folgenden Rosenstiel in Rosenstiel/Regnet/Domsch 1995, 162 und Kolb 1998, 137ff<br />
51 Vgl. Berthel 1997, 37ff und Neuberger 2002, 80 und 347<br />
52 intrinsisch: von innen her kommend, selbstgesteuert (z.B. durch eigenes Interesse begründet)<br />
53 extrinsisch: fremdinszeniert, fremdgesteuert (z.B. durch Belohnung von außen begründet)<br />
54 Rosenstiel in Rosenstiel/Regnet/Domsch 1995, 167<br />
55 Vgl. Herzberg/Mauser/Snyderman 1959<br />
© 2003 Sebastian Bernoth 19