Unzufrieden

Psychologie des Gesprächs
Für Gespräche allgemein gilt, dass sowohl im verbalen, als auch im nonverbalen Bereich
kommuniziert wird. Selbst wenn die Beteiligten nicht sprechen oder meinen, sich ausschließ-
lich inhaltlich auszutauschen, senden sie Signale aus, die das Gegenüber wahrnimmt, in Be-
zug zu anderem Wissen setzt, interpretiert und schließlich wertet. Dieser Vorgang bezieht
sich sowohl auf Gestik, Mimik und Haltung (Körpersprache, nonverbales Verhalten) wie
auch auf Stimmlage, Sprechtempo und Lautstärke (Sprechverhalten). 88 Wenn nun im Rah-
men eines Mitarbeitendenjahresgesprächs von Watzlawicks These ausgegangen wird, dass es
nicht möglich ist, nicht zu kommunizieren, dann hat dies für diesen Gesprächstyp verschie-
denerlei Bedeutung. 89 Zum einen bedeutet dies, dass Kommunikation auf mehreren Kanä-
len 90 statt findet, zum anderen, dass der Verlauf des Mitarbeitendenjahresgesprächs nicht nur
von der Sachebene, d.h. von der Zielsetzung und dem Einsatz 91 durch die durchführende
Organisation, abhängig ist, sondern gleichfalls von den Verhaltensweisen der Ge-
sprächsteilnehmer. Insgesamt bestimmen fünf Parameter den Gesprächsverlauf: 92
• Sprechverhalten
• Argumentationsweise
• Fragetechnik
• Zuhörverhalten
• Nonverbales Verhalten
Das Sprechverhalten umfasst die Begrifflichkeiten der Verständlichkeit der Aussage, die
Sprechtechnik und das Gesprächsklima. Folgende Graphik soll die Zusammenhänge von
„richtigem Sprechen“ übersichtlich darstellen:
Richtiges Sprechen
Verständlichkeit der Aussage Sprechtechnik Positives Gesprächsklima
• Klarer Ausdruck
• Gliederung und Ordnung
• Kürze und Prägnanz
• Anschaulichkeit
• Lautstärke
• Sprechtempo
• Aussprache
• Stimmlage
88
Vgl. Crisand 1986, 42ff
89
Vgl. Saul 1995, 104
90
Vgl. Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun a.a.O.
91
Vgl. Kapitel 1.2.3
92
Vgl. Crisand/Crisand/Adler 1997, 23
• Positive Grundeinstellung
• Positive Ausdrucksweise
Richtiges Sprechen nach Crisand/Crisand/Adler 1997, 25
© 2003 Sebastian Bernoth 35