Unzufrieden
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Mitarbeitendenjahresgespräche haben wie bereits beschrieben beratenden, orientierenden<br />
und rückmeldenden Charakter. Entsprechend soll das Gespräch unter passenden formalen<br />
Gesichtspunkten stattfinden. Was beratende Gespräche angeht, wird oft auf die Sitzposition<br />
verwiesen, die einen deutlichen Einfluss auf das Gespräch hat.<br />
„Berater und zu Beratender sollten sich in einem 90-Grad-Winkel begegnen.“ 86 So wird die<br />
Sitzposition von Schreyögg im Zusammenhang mit Coaching-Gesprächen beschrieben. Die-<br />
se Anordnung kann für Mitarbeitendenjahresgespräche nicht falsch sein, handelt es sich da-<br />
bei schließlich auch um eine beratende Gesprächsform. Die Vorteile dieser Sitzordnung lie-<br />
gen auf der Hand: Der zu Beratende ist nicht auf den Berater fixiert, er kann den Raum be-<br />
trachten und sich dem Gespräch angemessene Blickpunkte suchen. Weiter lässt diese Positi-<br />
on zu, dass er das Notierte des Beraters – in unserem Fall Vorgesetzten – einsehen kann und<br />
es nicht zu einer Art geheimer Mitschrift kommt.<br />
Dass es sich bei den Stühlen um bequeme, das Sitzen erleichternde und feste Sitzmöglich-<br />
keiten handeln sollte, versteht sich von selbst. Couchartige oder sesselförmige Sitzgelegen-<br />
heiten eignen sich nicht und führen im schlimmsten Fall zu einer zu legeren Gesprächsatmo-<br />
sphäre. Das Mitarbeitendenjahresgespräch sollte an einem Tisch erfolgen, auch wenn man-<br />
che institutionellen (informellen) Vorgaben Gespräche ohne Tisch bevorzugen. Die Mär von<br />
der aufgebauten Mauer zwischen den Gesprächspartnern wird schnell dem Pragmatismus<br />
weichen, sollten bestimmte Unterlagen im Mitarbeitendenjahresgespräch durchgesehen wer-<br />
den oder Notizen zum Gespräch erforderlich sein.<br />
Da das Gespräch unter vier Augen erfolgen soll, schließt dies den Arbeitsplatz des Mitarbei-<br />
tenden aus, sofern dieser kein eigenes Büro besitzt. Private Räume, wie z.B. das eigene<br />
Wohnzimmer, Durchgangszimmer oder Büros ohne die Möglichkeit, das Telefon umzulei-<br />
ten, eignen sich nicht für Mitarbeitendenjahresgespräche. Das Gespräch sollte in ruhiger,<br />
ungestörter Atmosphäre stattfinden und in den zuvor genannten Umgebungen ist die Stö-<br />
rungsrate zu hoch. Am besten eignet sich ein eigens eingerichtetes Besprechungszimmer<br />
oder die Besprechungsecke im Büro des Vorgesetzten. 87<br />
86 Schreyögg 1995, 215f; Vgl. weiterhin im Folgenden<br />
87 Vgl. Schreyögg 1995, 217<br />
© 2003 Sebastian Bernoth 34