AUF EIN WORT - Interessengemeinschaft deutschsprachiger ...

Gabriele von Hippel-Schäfer
Hilde Peyr-Höwarth
LAND’S END
ABSCHIED
Stehen und schaun
in Uferloses
Kein Schritt
führt hier weiter
Vom Hörensagen
gewußt, geglaubt:
auch jenseits
ist Land und Leben
Doch dieser Zwischenraum
raubt dir den Atem
(aus: Der verschüttete Quell: Gedichte nach
Märchenmotiven)
Juliana Modoi
REIF
Spricht
die Sonne
zum Meer:
„Du bist
noch nicht reif,
meine gläserne Frucht!”,
will ich
in Wolken
schwimmen,
oder als Wein
über die Ufer
strömen,
mich als Lava
aus Vulkanen
ergießen,
oder als Wanderdüne
ein einsamer Pilger
sein.
(aus: Im Wind der Verschwendung: Gedichte)
Noch einmal deine Stimme hören,
mit dir an fremden Ufern stehn,
nach fernen Schiffen Ausschau halten
und Sonnenuntergänge sehn.
Wir ahnten nicht, dass jener Sommer
bereits ein Abschiednehmen war,
jetzt bist du fern und unerreichbar,
und dennoch bist du mir so nah.
Wenn sich im Wind die Segel blähen,
die Brandung sich am Felsen bricht,
seh ich dich an der Küste stehen,
ich ruf nach dir – du hörst mich nicht.
Ich möcht im Sand nach Spuren suchen,
im Mondlicht deinen Schatten sehn,
doch auf die letzte deiner Reisen,
da musstest du alleine gehn.
Doch das Meer und der Wind
erzählen von dir,
die Brandung rauscht durch die Nacht,
die Möwen am Strand, die Muscheln im Sand,
die Schatten der Bäume und nachts
meine Träume, sie alle erzählen von dir.
Karin Alette
NATURGEWALTEN
verblasstes unterholz
knisternde waldwege
hinter der nebelwand
wittert der beobachter
zeitgeschehen
sie bäumt sich auf
die natur
gewaltige wassermassen
schlagen zurück
stück für stück
land unter
fragen tauchen auf
endlich
IGdA-aktuell, Heft 3 (2007), Seite 15