AUF EIN WORT - Interessengemeinschaft deutschsprachiger ...

Willi Volka
Ein Frauenzimmer
lang im Garten träumend saß.
Sitzfleisch plastikhart.
(3. Platz beim Kitsch-Wettbewerb von Verstärker:
Organ zur Rückkopplung von Kunst und Literatur)
Angelika Genkin
PAN
(Ein Novembertraum)
Ein letztes Mal wollt’
ich die Wärme eines späten Sommers zwingen.
Vergeblich rief ich, denn seit heute Morgen blieb sie fern.
Auch du bist fort, und wo vordem der Igel uns so keck belauscht,
sitzt Pan und trinkt, man glaubt es kaum, im Nebelgrau ein goldenhelles Bier.
Mit süßen Tönen lockt er mich herbei, bläst eine sanfte Melodie zum Schein,
und trachtet hinter steiler Stirn allein – wie er die Flötentöne mich noch lehren will.
Mit weißen Zähnen lacht er in die Dämmerung, zwingt meinen Blick an seinen Mund,
dass ich nicht sehen soll, wie eben unterm Tisch der Pferdefuß verborgen bleibt.
Nimm dich in Acht,
denn Pan, das ist bekannt, gebietet der Natur zum eig’nen Nutzen nur,
und glaubst du ihm, liegst du alsbald so wehrlos wie der Igel da,
der rücklings auf das welke Laub gestreckt
sich nicht zur Kugel barg zur rechten Zeit.
Nimm dich in Acht und sei gescheit,
denn lässt du dich ergreifen,
so greift er dich + onaniert mit dir.
Dann, liebes Kind, ist es zu spät.
Der Mond zerplatzt und stürzt sich in den See,
die Erde öffnet ihren dunklen Leib
und alle Welt versinkt
in Pech und
Schwefel.
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IGdA-aktuell, Heft 3 (2007), Seite 10