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ahdukw-jb2010.pdf

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Zielgruppenspezifische Prävention<br />

5.1 HIV/AIDS-Prävention bei Schwulen, Männern die Sex mit Männern haben<br />

sowie bisexuellen Männern<br />

Das Projekt homosexuelle und bisexuelle Männer sowie MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) im Kontext von<br />

HIV / STI´s der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e.V. ist durch Zielgruppenspezifische Mittel des Landes NRW gefördert<br />

worden. Durch diese Förderung konnte eine ½ Personalstelle finanziert werden, mit der die strukturelle Prävention<br />

im Arbeitsbereich „homosexuelle und bisexuelle Männer sowie MSM im Kontext HIV / STI´s“ auf der lokalen, regionalen<br />

und landesweiten Ebene umgesetzt wurde. Zusätzlich hat das Projekt auf der lokalen Ebene das Ziel, HIV-<br />

Positive Männer niedrigschwellig zu erreichen und ihnen die möglichen Angebote in der Region zu vermitteln bzw.<br />

die Begleitung durch die AIDS-Hilfe anzubieten (Streetwork).<br />

Auf der landesweiten Ebene erfolgte die Arbeit ausschließlich in Gremien, die sich überregional mit dem Thema homosexuelle<br />

Männer sowie MSM im Kontext HIV / STI´s befassen.<br />

Auf der regionalen Ebene wurden in der Vernetzung mit anderen Institutionen Kampagnen und Präventionsaktionen<br />

erarbeitet und durchgeführt. Durch diese Kooperationen konnten größere Veranstaltungen geplant, koordiniert und<br />

umgesetzt werden. Die in diesen Gremien vorhandenen Ressourcen konnten so gebündelt werden und es ergaben<br />

sich sinnvolle Synergieeffekte.<br />

Auf der lokalen Ebene wurden gemeinsam mit Kooperationspartnern, durch die Einbeziehung von ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern sowie HIV-positiven schwulen Männern die ausdifferenzierten Angebote/Präventionsaktionen erfolgreich<br />

umgesetzt. Durch diese Kooperationen konnten die begrenzten personellen Ressourcen optimal genutzt werden.<br />

5.1.1 Vorwort<br />

Auch im Jahr 2010 wurde ein Großteil unserer Ressourcen für den Bereich der Prävention im Sektor schwule und<br />

bisexuelle Männer sowie MSM genutzt.<br />

Die Notwendigkeit dieses Arbeitsaufwandes lässt sich anhand der folgenden Zahlen eindrucksvoll belegen:<br />

„Die Anzahl der Menschen, die sich in Nordrhein-Westfalen mit HIV infizierten, blieb auch in diesem Jahr stabil. Nach<br />

den vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember veröffentlichten Schätzungen<br />

sank sie 2010 sogar auf etwa 680. Insgesamt leben rund 14.000 Menschen mit HIV in NRW. Aufgrund der<br />

guten medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten ist ihre Lebenserwartung heute höher als noch vor Jahren. Etwa<br />

160 starben in diesem Jahr an den Folgen der Krankheit. Die von HIV am meisten gefährdete Gruppe sind Männer,<br />

die Sex mit Männern haben. 72 Prozent der Neuinfektionen sind hier zu verzeichnen (490). 22 Prozent der Infektionen<br />

erfolgen über heterosexuelle Kontakte (150), nur noch 6 Prozent durch gemeinsam benutzte Spritzen bei intravenösem<br />

Drogenkonsum (40) (siehe dazu: www.nrw.aidshilfe.de. sowie www.rki.de).“<br />

Dass die Neudiagnosen im Bereich schwuler und bisexueller Männer konstant geblieben sind bzw. mit der Tendenz<br />

eher rückläufig zu sein scheinen, kann mit der erfolgreichen Umsetzung der landesweiten Kampagne „Herzenslust“<br />

begründet werden. Belegt wird dies durch die bundesweiten Zahlen zu HIV-Neudiagnosen, da in den Bundesländern,<br />

in denen flächendeckende Präventionsangebote im Bereich schwuler Männer vorgehalten werden, die Zahlen wesentlich<br />

geringer sind im Gegensatz zu den anderen Bundesländern.<br />

Die kompetente und qualifizierte Arbeit von Herzenslust hat ihren Ursprung in dem Ansatz der strukturellen Prävention<br />

(hier vor allem die Primärprävention und in der Sekundärprävention) sowie der regelmäßigen Aus- und Fortbildungsarbeit<br />

der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern auf der landesweiten Ebene. Herzenslust steht für die Arbeit<br />

von schwulen Männern für schwule Männern. Die Feldkompetenzen der einzelnen Mitarbeiter können so für die Präventionsarbeit<br />

im Rahmen der niedrigschwelligen Präventionsarbeit genutzt werden. Weiterhin steht Herzenslust für<br />

lustvolle und lebensstilakzeptierende Präventionsarbeit. Auch der Schwerpunkt, die Zielgruppe ausreichend zu informieren,<br />

damit jeder einzelne selbst bestimmt entscheiden kann, welches Risiko er eingehen möchte oder welches<br />

eben nicht, hat sich bewährt. Durch die Einbeziehung von HIV-positiven schwulen Männern in die Präventionsarbeit<br />

(z.B. bei Beratung und Test) hat sich ebenfalls bewährt und sollte weiterhin unterstützt und forciert werden. Die Datenlage<br />

aus der Bochow-Studie (s. Schwule Männer und HIV/Aids: Lebenstile, Szene, Sex 2007; Michael Bochow,<br />

Axel J. Schmidt, Stefanie Grote; AIDS-Forum DAH; 2010) hat maßgeblich dazu beigetragen, die Rastplatz Sommeraktion<br />

im Kreis Wesel umzusetzen. Nach Bochow, der eine breit angelegte Befragung zu Risikoverhalten von schwulen<br />

und bisexuellen Männern in regelmäßigen abständen durchführt, gehören MSM aus ländlichen Regionen zu einer<br />

der Risikogruppen bezüglich einer HIV-Infektion. Ebenfalls zur Risikogruppe gehören schwule Männer aus sozial<br />

schwachen Verhältnissen; ein Grund, warum die Testangebote auf dem Rastplatz kostenlos zur Verfügung gestellt<br />

werden.

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