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ahdukw-jb2010.pdf

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Zielgruppenspezifische Prävention<br />

Drogentote 2008-2009<br />

2009 2008<br />

Duisburg 11 26<br />

NRW 344 380<br />

Deutschland 1331 1449<br />

„Diesen positiven Trend würde die AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e. V. gerne verbunden sehen mit der Originalstoffvergabe“,<br />

stellt Ralf Runniger, hauptamtlicher Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e. V. für den Drogenbereich<br />

fest.<br />

Hierbei handelt es sich jedoch um einen langen Weg.<br />

Das Ministerium für Arbeit Gesundheit und Soziales (MAGS) hat die NRW-Kriterien für die Ausweitung der Diamorphinvergabe<br />

über die bestehenden Modellprojekte hinaus bekannt gegeben. Damit hat ein weiterer Baustein bei der<br />

medizinischen Versorgung suchtkranker Menschen Gestalt angenommen. Im letzten Jahr hatte der Bundestag das<br />

„Gesetz zur Diamorphin gestützten Substitutionsbehandlung“ auf den Weg gebracht. Für dessen Realisierung mussten<br />

mehrere Bundesgesetze sowie die Behandlungsrichtlinien der Bundesärztekammer und der Regelleistungskatalog<br />

des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) geändert werden. Weiter mussten landesbehördliche Genehmigungsverfahren<br />

erarbeitet werden für Einrichtungen, die ab jetzt eine Diamorphin gestützte Substitutionsbehandlung<br />

durchführen wollen.<br />

„Insgesamt stellen die Voraussetzungen zur Durchführung der Behandlung, die speziellen Anforderungen an<br />

Transport und Lagerung des Medikaments sowie die überhöhten Vorschriften zur Vergabe, für die jeweiligen Einrichtungen<br />

eine enorme finanzielle Belastung dar. Dies steht in keinem Verhältnis zu den Kosten des Diamorphins einerseits<br />

und zum notwendigen flächendeckenden Zugang andererseits“, erklärt Rolf Ringeler, Vorsitzender der AIDS-<br />

Hilfe Duisburg/Kreis Wesel e. V.<br />

„Die flächendeckende Versorgung auch in Städten wie Duisburg muss möglich werden, ohne dass zuvor nicht refinanzierbare<br />

Investitionen für Sicherheitskonzepte getätigt werden müssen“, fordert Ralf Runniger. „Die AIDS-Hilfe<br />

Duisburg/Kreis Wesel sieht die Diamorphinvergabe als Baustein von Prävention und Schadenminimierung in der Gesundheitsversorgung<br />

und wird sich nach Kräften weiterhin dafür einsetzen“, fährt Ralf Runniger weiter fort.<br />

Konkret bedeutet dies, langjährig in der Drogenabhängigkeit verhafteten, psychisch und somatisch schwer kranken<br />

Personen das Überleben zu sichern und Zukunftsperspektive zu geben.<br />

In Duisburg verstärkt sich jedoch der Eindruck, dass die offiziellen Stellen Kreativität und finanzielle Ressourcen eher<br />

in die Vertreibung der Szene investieren. Als Beispiel hierfür benennt Ralf Runniger den Gedanken der Umzäunung<br />

des Kant Parkes und den Austausch der Sitzbänke durch Fahrradständer in der Fußgängerzone Düsseldorfer Str. (in<br />

dem Teilbereich zwischen Friedrich-Wilhelm-Str. und Börsenstr.). Daneben gibt es in Duisburg im Gegensatz zu anderen<br />

Städten keinen offenen Café- Bereich mehr für DrogengebraucherInnen. Dies nahm die AIDS-Hilfe zum Anlass,<br />

zumindest am letzten Freitag im Monat ein Frühstück für DrogengebraucherInnen anzubieten, da hierfür auch<br />

weiterhin ein Bedarf besteht.<br />

Die AIDS-Hilfe lädt am Mittwoch, dem 21.07.2010 von 11 bis 13 Uhr an ihren Infostand auf der Königstraße in Höhe<br />

des König-Heinrich-Platzes zwischen U-Bahn-Ausgang und Fontänebrunnen. Es besteht die Möglichkeit, eine Kerze<br />

zum Gedenken an einen verstorbenen Menschen zu entzünden.<br />

Die MitarbeiterInnen des Infostandes tragen T-Shirts mit der Aufschrift: „Heroin für alle, die es brauchen“ und „Insulin<br />

für alle, die es brauchen“. „Hiermit wollen wir darauf aufmerksam machen, dass Heroin als Medikament zugelassen<br />

ist und Kranken, die die Kriterien erfüllen, genauso verfügbar gemacht werden muss wie zum Beispiel Insulin bei Diabetes“,<br />

erläutert Ralf Runniger.

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