des norHdeutschen Tieflandes
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eben geschilderte Eisgrenze würde dann die grösste Ausdebnung<br />
der mittleren Vergletscherung kennzeichnen. Wie weit die<br />
älteste Vergletscherung allseitig vorgedrungen ist, wissen wir<br />
doch keineswegs genau. Spuren derselben lassen sich in Norddeutschland<br />
im Westen über das Unterwesergebiet bis nacb<br />
Ostfriesland hinein verfolgen. Eine Tiefbohrung in der Stadt<br />
Aurieh hat zunächst der Erdoberfläche die Lehm- und Sandablagerungen<br />
der Hauptvergletscherung durchbohrt; darunter<br />
folgte eine mächtige Bank von Ton- und Feinsandschichten,<br />
die in einer eisfreien Zeit abgesetzt zu sein scheinen, und<br />
unter diesen traf man in der Tiefe von etwa 70 m wiederum<br />
auf Kies mit bunten nordischen Geschieben, unter denen ein<br />
Stück Rhombenporfyr, ein charakteristisches Gestein <strong>des</strong><br />
südöstlicLen Norwegen, erkannt wurde. Dieser Kies dürfte<br />
eine Ablagerung der ältesten Eiszeit sein. Unter ihm traf man<br />
tertiäre Schichten mit Braunkohle. Sicher bekannt sind Ablagerungen<br />
der ältesten Eiszeit von grosser Mächtigkeit aus<br />
Tiefbohrungen in der Berliner Gegend. Von dort scheint sie<br />
südwärts bis über Halle hinaus gereicht zu haben. Auch in<br />
Schlesien glaubt man ihre Spuren gefunden zu haben.<br />
Die Ablagerungen, die das nordische Inlandeis in Norddeutschland<br />
hinterlassen hat, sind in ihrer Beschaffenheit von<br />
denjenigen der Braunkohlenformation grundverschieden. Während<br />
die Tertiärschichten nur aus den einförmigen Endprodukten<br />
einer tiefgründigen Verwitterung aufgebaut sind, flnden wir im<br />
Diluvium vorwiegend frische, wenig oder garnicht zersetzte<br />
Gesteinsgemengteile. Das nordische Eis _ brachte ungeheure<br />
Trümmermassen vom Boden der skandinavischen Länder und<br />
<strong>des</strong> heutigen Ostseegebietes nach Süden und vermischte sie mit<br />
den Bestandteilen <strong>des</strong> einheimischen Bodens, den es aufpflügte<br />
und abschälte. Die am meisten charakteristische Bodenart, die<br />
es erzeugte, ist der sogenannte G e s chi e b e m erg e 1, ein<br />
Gemenge aller nur denkbaren Gesteinstrümmer in allen nur<br />
denkbaren Grössen vom feinsten Staubkorn bis zum hausgrossen<br />
erratischen Block. Aus Beobachtungen an den Gletschern der<br />
Gegenwart und am grönländischen Inlandeis wissen wir, dass<br />
die unteren Partien <strong>des</strong> Eises durchsetzt sind mit Schmutz und<br />
Gestein. Bei seinem Fortgleiten umschliesst das Eis alle losen<br />
Körper an seinem Grunde und scbleift sie mit. Es staut sieh<br />
vor Bodenhindernissen, reisst sie aus dem Untergrunde los und<br />
schleppt sie fort. 10 Schonen, auf einigen der dänischen Inseln<br />
und in der Gegend von Stettin und Marienwerder kennt man<br />
Krei<strong>des</strong>chollen von mehr als 20 m Dicke und vielfach grösserer<br />
Länge, die das Inlandeis aus ihrem früheren Zusammenhange<br />
herausgestossen und auf ganz frßmde Böden nrschleppt hat.<br />
Noch intensiver als das feste Gestein wurden weiche Ton-<br />
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