des norHdeutschen Tieflandes
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Seen <strong>des</strong> Baltischen Höhenrückens. Indem sie, zerteilt in<br />
unzählige Arme, das freie.Vorland über:ftuteten, schwemmten sie<br />
ungeheure Massen von Kies und Sand über dasselbe und bildeten<br />
dadurcb besonders in Schleswig· Holstein grosse Heideebenen.<br />
Einer besonderen Bodenart möchten wir hierbei gedenken,<br />
die sieh, soweit UBsere gegenwärtigen Kenntnisse reicben, nur<br />
ausserhalb <strong>des</strong> Bereichs der jüngsten Vergletscherung vorfindet.<br />
Das ist der Löss. Er bildet die fruchtbaren Böden im südlichen<br />
Teil <strong>des</strong> hannoverschen Flachlan<strong>des</strong>, in der Magdeburger Börde,<br />
in der Provinz und im Königreich Sachsen, in Nieder-Schlesien<br />
und grossen Teilen von Russland, findet sich jedoch auch am<br />
Niederrhein und in vielen Gegenden von Mittel- und Süddeutschland.<br />
Der Löss ist wahrscheinlich ein Produkt von<br />
Staubstürmen, welche die zu gewissen Jahre~zeiten trockene<br />
und vegetationsarme Gegend südlich <strong>des</strong> Gletschergebietes<br />
heimsuchten. Er bildet eine ein bis mehrere Meter dicke,<br />
ausserordentlieb gleichmässige und sehr fruchtbare Bodenschichtj<br />
er ist feinkörnig, poröa, kalkhaltig uud besteht zum grössten<br />
Teil aus allerfeinstem Sand, der jedoch soviel Zusammenhalt<br />
besitzt, dass er nicht zerfällt, sondern sogar steile TalwKnde<br />
bilden kann und in einigen Gegenden zu Ziegeln gebrannt wird.<br />
Man nimmt an, dass dieses feine Material darch die Winde<br />
von den schmulzigen Randpartien <strong>des</strong> Eises und von den davorliegenden<br />
Geschiebemergel:ftäehen ausgeblasen und fortgetragen<br />
wllrde. Im südlichen Posen und in Nieder-Schlesien findet man<br />
an der Basis <strong>des</strong> Löss fast überall eine Steinsohle, welche die<br />
Oberfläche <strong>des</strong> alten ausgeblasenen Bodens kennzeichnet. Die<br />
feinen Bodenteilcben sind verschwunden, Kies und Geröll<br />
sind liegen geblieben. Alle diese Steine zeigen merkwürdig<br />
geglättete Ober:ftllcben mit scharfen Kämmen. Sie sehen aus,<br />
als wenn sie ursprünglich l'und oder vieleckig gewesen wären<br />
und dann ganz neue Flächen angeschliffen bekommen hätten.<br />
Das ist die Wirkung <strong>des</strong> Sandschliffes durch die Staubstürme,<br />
die auch den Löss abgelagert haben. Weiter im Norden findet<br />
man auf den weiten alten Hochterrassen der Urstromtäler z. B.<br />
<strong>des</strong> Netze- und Warthetales mächtige Auhäufungen von Flugsand,<br />
die sich nicht selten aus den Talsandgebieten weit über die<br />
Nacbbarplateaus binausziehen. Auch in der Mark Brandenburg,<br />
z. B. in der Gegend nördlich von Berlin, gibt es·riesige Flächen<br />
von Inlanddünen, die sich mit den heutigen Dünengebieten an<br />
der Nord- und Ostsee sehr wohl vergleichen können, ja dieselben<br />
an Ausdehnung und Mächtigkeit der Flugsandanbäufungen weit<br />
übertreffen. Diese Dlinen müssen sich ebenso wie der Löss<br />
während der letzten Vergletscherung in den eisfreien Gebieten<br />
gebildet haben. Jenseits der oben genannten Hauptmoränenkette<br />
auf dem eigentlichen Baltischen Höhenrücken, also im<br />
Bereiche <strong>des</strong> Ostseegletschers fehlen sie.