des norHdeutschen Tieflandes
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zahlreichen Stellen hat man dort Tonschichten erbohrt, die oft<br />
dicht erfüllt sind mit den leeren Gehäusen einer alten Seeschnecke,<br />
der Paludina diluviana. Diese Ton schichten werden<br />
an einigen Stellen von einem tUteren Geschiebemergel unterlagert,<br />
liegen aber ausnahmsweise auch unmittelbar auf dem<br />
Tertiär, z. B. bei Hennigsdorf.<br />
. Uaber den mächtigen Geschiebemergel· und Sandschichten<br />
der Hauptvergletscherung finden wir no.n in einigen Gegenden<br />
pdanzen- und muschelführende Ablagerungen, die ihrerseits<br />
wiederum von Gletscherbildungen, hauptsächlich Geschiebes&nd,<br />
stellenweise aber auch Geschiebelehm überlagert sind; sie scheinen<br />
also eine zweite Interglazialzeit ZI1 beweisen. Dazu gehören<br />
vor allen Dingen die grossen Kieselguhr- und Kalklager in der<br />
Ltineburger Heide. In diesen hat man zahlreiche Pllanzenreste<br />
gefunden, z. B. Samen und Blätter von der Fichte, Eiche, Linde,<br />
dem Ahorn und der Stechpalme, die beweisen, dass damals kein<br />
grönländisches, sondern ein durchaus gemässigtes Klima geherrscht<br />
haben muss. Zusammen mit diesen Pßanzenresten<br />
kommen die Knochen zahlreicher Säugetiere vor, darunter<br />
Mammut, Nashorn, Auerochs, Wiesent, Edelhirsch, Riesenhirsch<br />
und Bär. Auch Ueberreste <strong>des</strong> Menschen haben sich zweimal<br />
in den Kieselguhrschiehten bei Uelzen gefunden, und von<br />
anderen Orten kennt man rohe, zum Gebrauch als Faustkeile,<br />
Bohrer und Schaber zugehauene Flintsteine,· sowie angeschärfte<br />
und zugespitzte Geweihzacken.<br />
Merkwürdig ist es nun, dass Torflager und Kalkschicbten<br />
mit einer ganz ähnlichen Fauna und Flora an einigen Stellen,<br />
z. B. in Holstein, auch ohne sichere Bedeckung durch jüngere<br />
Gletscherablagerungen lediglich unter Sand- und Kiesschichten<br />
vorkommen. Man steht hier vor der Frage, ob auch diese<br />
Bildungen der eben erwähnten jüngeren Interglazialzeit zuzurechnen<br />
sind. Nach ihrer Fauna und Flora würden sie dazu<br />
gehören; nach ihrer Lagerung wären sie jünger und hätten<br />
eiDe spätere Vergletscherung nicht erlebt. Da nun diejenigen<br />
Torf- und Kalklager, die nachweislich und ohne jeden Zweifel<br />
jtlnger als die letzte Vergletscherung in Holstein sind, eine<br />
abweichende, mehr der gegenwärtigen entsprechende Fauna und<br />
Flora enthalten, in welcher vor allen Dingen die genannten<br />
grossen Säugetiere wie Mammut, Nashorn und Riesenhirsch,<br />
ferner gewisse, eigentümliche Pflanzen, wie die jetzt bei uns<br />
nicht mehr existierende nordamerikanische Wasserpflanze<br />
Brasenia purpurea, fehlen, so sind die meisten Geologen, ob<br />
nun mit Recht oder Unrecht geneigt, jene Torf- und Kalklager<br />
zweifelhafter Art für interglazial zu balten. Unerklärlich bleibt<br />
es dann allerdings, dass in den vorher erwähnten Bohrprofilen<br />
~u. Nord-Jütland und Schonen jede Andeutung einer Zweiteilung<br />
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