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30<br />

Aktuelles aus den Ländern<br />

Landesgruppe Berlin<br />

Wenn jemand eine Reise tut,<br />

so kann er was erzählen –<br />

diesmal über Brüssel<br />

Von Bernd Hanßke<br />

Der Tradition folgend hatte sich der Vorstand<br />

der <strong>bpa</strong>-Landesgruppe Berlin wieder<br />

auf den Weg gemacht, um Kollegen<br />

in Europa kennen zu lernen. Das Ziel in<br />

diesem Jahr: die europäische und belgische<br />

Hauptstadt Brüssel.<br />

Dank privater Kontakte erhielten wir vor<br />

Ort intensive Unterstützung und Begleitung.<br />

Dadurch bekamen wir in der kurzen<br />

Zeit einen guten Eindruck von dieser interessanten<br />

Stadt, auch abseits der Touristenszene.<br />

Natürlich durften so bekannte<br />

Sehenswürdigkeiten wie der Grand<br />

Place mit seinem schönen Rathaus inmitten<br />

eines herrlichen Ensembles barocker<br />

Baukunst genauso wenig fehlen wie<br />

das Manneken Pis, der Brüsseler Kunstberg,<br />

die Kathedrale Saint-Michel, das<br />

Musikinstrumentenmuseum oder der<br />

Königspalast. Erwähnenswert ist auch<br />

die Vielfalt an Cafés, Brasserien und Restaurants.<br />

Die Stadt ist voll verschiedenster schöner<br />

Bauwerke und Kunst. Wir sahen protzige<br />

Sehenswürdigkeiten direkt neben<br />

eindrucksvollen Beispielen der „grausamen“<br />

Moderne oder Abrisshäusern.<br />

Brüssel gilt nicht als nur Kunst-, Shopping-<br />

und Businessstadt, sondern auch<br />

als Hauptstadt des Comics, des Jugendstils<br />

und der Gourmets mit einem großen,<br />

vielfältigen kulturellen Angebot<br />

rund um die Uhr.<br />

Ambulante Dienste und mehr<br />

Für den fachlichen Austausch besuchten<br />

wir am zweiten Tag den ambulanten<br />

Anbieter CSD (Centrale de Services à<br />

Domicile). Der Dienst bietet 24 Stunden<br />

täglich umfangreiche Pflege- und Dienstleistungen<br />

an. Neben der uns bekannten<br />

Grund-/Behandlungspflege von Personen<br />

jeden Alters und der hauswirtschaftlichen<br />

Versorgung beschäftigt CSD auch eigene<br />

Köche, Fußpfleger, Friseure, Zahn ärzte,<br />

Ergotherapeuten, Logopäden und Optiker.<br />

Der CSD beschäftigt ca. 400 Mitarbeiter<br />

und vorsorgt zwischen 3.000 und<br />

4.000 Kunden im Stadtgebiet von Brüssel.<br />

In Belgien entstehen die Ansprüche auf<br />

Behandlungspflege nach ärztlicher Verordnung<br />

und unterliegen der staatlichen<br />

Verantwortung im Rahmen der staatlichen<br />

Sozialversicherung (Kindergeld,<br />

Arbeitslosen-, Arbeitsunfallversicherung,<br />

Gesundheitsfürsorge, Alters- und Arbeitsunfähigkeitsrenten<br />

sowie die Pflegeversicherung)<br />

in der alle Bürger versichert<br />

sind. Es gilt das Erstattungsprinzip.<br />

Für hauswirtschaftliche Leistungen sind<br />

regionale Kostenträger (z.B. Kommunen)<br />

zuständig. Sozialarbeiter legen die Notwendigkeit<br />

und den Umfang der Leistungen<br />

fest. Für den CSD ist 2013 ein Kontingent<br />

von max. 300.000 Stunden<br />

ver einbart.<br />

Preise werden durch die Sozialversicherung<br />

festgesetzt. Die Dauer bis zur Erstattung<br />

kann sich mitunter bis zu fünf<br />

Monaten hinziehen. Leistungen, die den<br />

festgesetzten Preis übersteigen, müssen<br />

vom Kunden privat erstattet werden.<br />

In Belgien sind ambulante Dienste überwiegend<br />

gemeinnützig. Jedoch bieten<br />

auch dort immer mehr selbständige<br />

Krankenschwestern und Therapeuten<br />

ihre Dienste an.<br />

Stationäre Einrichtungen oft von<br />

großen Trägern<br />

Am folgenden Tag besuchten wir die Residence<br />

Parkside im Nordwesten von<br />

Brüssel. Betreiber ist die Le Noble Age<br />

Group (Edles Alter) mit 41 Häusern in<br />

Frankreich und sechs Häusern in Belgien.<br />

Das Parkside bietet 135 Plätze in 123 Einzel-<br />

und sechs Doppelzimmern, davon<br />

sind 40 als Pflegeplätze genehmigt. Seit<br />

September 2013 erweitert eine eigenständige<br />

Tagespflege für 20 Senioren das<br />

Angebot.<br />

Die Betreiber von Alten- und Pflegeheimen<br />

in Belgien sind meist große Träger<br />

und wie im ambulanten Sektor überwiegend<br />

gemeinnützig. Der Anteil der Privaten<br />

nimmt jedoch stetig zu. Ein wichtiger<br />

Unterschied zum deutschen System ist<br />

die Tatsache, dass der uns bekannte Ansatz<br />

‚ambulant vor stationär‘ dazu führt,<br />

dass sehr wenig neue stationäre Pflegeplätze<br />

genehmigt werden. Daher werden<br />

bestehende Plätze übernommen und<br />

modernisiert.<br />

Belgiens Alten- und Pflegeheime benötigen<br />

die Zulassung dreier Kommissionen,<br />

wobei der Anteil der Pflegeplätze<br />

separat genehmigt wird. Nachträgliche<br />

Veränderungen, z.B. bei höherer Anzahl<br />

Pflegebedürftiger sind schwierig. Das<br />

Parkside hat für sich beschlossen, dass<br />

die Pflegebedürftigeren dennoch im<br />

Haus verbleiben können und adäquat<br />

versorgt werden.<br />

Für Demenzkranke gibt es im Parkside<br />

zwei Wohnbereiche mit Gartenanteil für<br />

je max. 15 Pflegebedürftige. Ziel ist die

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