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S. Lewark, E-Mail-Marketing - Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ...

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I<br />

Hausarbeit von Svenja <strong>Lewark</strong><br />

Studiengang International Management<br />

Fakultät für <strong>Wirtschaftswissenschaften</strong><br />

Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft<br />

E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

Betreuer: Prof. C. Ewert<br />

Datum und Ort der Abgabe: Karlsruhe, den 22. Dezember 2010


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

II<br />

Kurzfassung der Arbeit<br />

Die vorliegende Arbeit „E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>“ beschreibt die Besonderheiten, Herausforderungen<br />

und Chancen, welche sich durch den Einsatz des Massenmediums E-<strong>Mail</strong> als <strong>Marketing</strong>-<br />

Instrument ergeben. Anhand der erarbeiteten Grundlagen werden zunächst die Zielsetzung<br />

sowie wesentliche Einsatzbereiche des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s aufgezeigt, bevor in einem nächsten<br />

Schritt die praktische Umsetzung näher betrachtet wird. Im Anschluss daran erfolgt eine<br />

Auseinandersetzung mit den bedeutendsten Herausforderungen, welchen das noch relativ<br />

junge Werbemedium heutzutage ausgesetzt ist. Vor dem Hintergrund, dass die Bedeutung<br />

des Internets in den vergangen Jahren durch die Entstehung des Web 2.0 einem regelrechten<br />

Wandel unterlag, schließen die Ausführungen mit möglichen weiteren Einsatzbereichen, die<br />

sich durch diese Entwicklung ergeben.<br />

Keywords<br />

Direkt-<strong>Marketing</strong><br />

Permission <strong>Marketing</strong><br />

Newsletter<br />

E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>-Kampagne<br />

Spam<br />

Web 2.0<br />

Social Media<br />

Mobile <strong>Marketing</strong>


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

III<br />

Inhalt<br />

I<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS .................................................................................... IV<br />

II TABELLENVERZEICHNIS ........................................................................................ IV<br />

III ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ................................................................................ IV<br />

1 GRUNDLAGEN DES E-MAIL-MARKETINGS ......................................................... 1<br />

1.1 E-MAIL-MARKETING ALS FORM DES DIREKT-MARKETINGS ................................................. 1<br />

1.2 DIE BEDEUTUNG DES E-MAIL-MARKETINGS ........................................................................ 1<br />

1.3 ERLAUBNISBASIERTES E-MAIL-MARKETING ........................................................................ 2<br />

2 E-MAIL-MARKETING IM MARKETING-MIX ....................................................... 3<br />

2.1 ZIELSETZUNG UND NUTZEN DES E-MAIL-MARKETINGS ....................................................... 3<br />

2.2 ANWENDUNGSFORMEN DES E-MAIL-MARKETINGS .............................................................. 5<br />

2.2.1 Erscheinungsformen ....................................................................................................... 5<br />

2.2.2 Gestaltungsformen .......................................................................................................... 6<br />

3 E-MAIL-MARKETING IN DER PRAXIS ................................................................... 7<br />

3.1 DIE UMSETZUNG EINER E-MAIL-MARKETING-KAMPAGNE ................................................... 7<br />

3.2 ERFOLGSMESSUNG VON E-MAIL-MARKETING-KAMPAGNEN ................................................ 8<br />

3.2.1 Kennzahlen ..................................................................................................................... 9<br />

3.2.2 Erfolgsfaktoren ............................................................................................................. 12<br />

3.3 E-MAIL-MARKETING AM BEISPIEL DER MEDIENGRUPPE RTL ............................................ 14<br />

4 RISIKEN DES EINSATZES ........................................................................................ 16<br />

4.1 RECHTLICHE ASPEKTE ........................................................................................................ 16<br />

4.2 SPAM ................................................................................................................................... 18<br />

4.2.1 Anti-Spam-Techniken .................................................................................................... 19<br />

4.2.2 Gegenmaßnahmen ........................................................................................................ 20<br />

5 ZUKUNFTSAUSSICHTEN .......................................................................................... 21<br />

5.1 SOCIAL E-MAIL-MARKETING .............................................................................................. 21<br />

5.2 MOBILE E-MAIL-MARKETING ............................................................................................. 22<br />

6 FAZIT ............................................................................................................................. 23<br />

LITERATURVERZEICHNIS ............................................................................................. V<br />

WEITERE QUELLEN ........................................................................................................ VI<br />

EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG ............................................................................... IX


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

IV<br />

I Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 3.1 - Closed-Loop-<strong>Marketing</strong>-Ansatz .................................................................... 8<br />

Abbildung 3.2 - Versandmatrix .............................................................................................. 13<br />

Abbildung 3.3 - Der RTL-Newsletter .................................................................................... 15<br />

II Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 3.1 - Erfolgsgrößen im E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> .................................................................. 9<br />

Tabelle 3.2 - Kennzahlen im E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> .................................................................... 11<br />

III Abkürzungsverzeichnis<br />

Abs.<br />

AG<br />

AGB<br />

B2B<br />

B2C<br />

BDSG<br />

bzw.<br />

CSA<br />

DDV<br />

DMM<br />

E-Katalog<br />

E-<strong>Mail</strong><br />

GmbH<br />

HTML<br />

IP<br />

Mrd.<br />

Nr.<br />

PC<br />

RBL<br />

ROI<br />

SWYN<br />

TMG<br />

UWG<br />

z.B.<br />

Absatz<br />

Aktiengesellschaft<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />

Business-to-Business<br />

Business-to-Consumer<br />

Bundesdatenschutzgesetz<br />

beziehungsweise<br />

Certified Senders Alliance<br />

Deutscher Dialogmarketing Verband<br />

Dialog <strong>Marketing</strong> Monitor<br />

Elektronischer Katalog<br />

Electronic <strong>Mail</strong><br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

Hypertext Markup Language<br />

Internetprotokoll<br />

Milliarden<br />

Nummer<br />

Personal Computer<br />

Realtime Blackhole List<br />

Return on Investment<br />

Share with your Network<br />

Telemediengesetz<br />

Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb<br />

zum Beispiel


Grundlagen des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s 1<br />

1 Grundlagen des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s<br />

1.1 E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> als Form des Direkt-<strong>Marketing</strong>s<br />

Die Wettbewerbssituation der vergangenen 50 Jahre unterlag durch steigenden Konkurrenzdruck,<br />

die Entstehung von Käufermärkten sowie eine zunehmende Produktdifferenzierung<br />

erheblichen Veränderungen, welche bis heute keinen geringfügigen Beitrag zur Wandlung<br />

der Werbestrategie von Unternehmen geleistet haben. Waren einst eine undifferenzierte<br />

Kundenansprache und die Vermarktung standardisierter Produkte üblich, so gewinnen seit<br />

den 90er Jahren der Begriff Kundenbeziehungsmanagement und die individuelle Kommunikation<br />

zunehmend an Bedeutung. 1 Dies führt unter anderem dazu, dass das klassische <strong>Marketing</strong><br />

heutzutage immer stärker durch sogenannte Direkt-<strong>Marketing</strong>-Maßnahmen ergänzt<br />

wird, wobei unter Direkt-<strong>Marketing</strong> alle Aktivitäten verstanden werden, „die auf eine gezielte<br />

Ansprache der Zielperson und auf eine Response ausgerichtet sind.“ 2 Das primäre Ziel<br />

dieser <strong>Marketing</strong>-Strategie liegt folglich in einer langfristigen Beziehung, welche durch die<br />

Interaktion zwischen Kunde und Unternehmen individuell gestaltet wird.<br />

Dieses Anliegen kann durch den Einsatz verschiedenster Medien wie beispielsweise adressierte<br />

Werbesendungen, Telefon und Fax, das Radio oder auch das Fernsehen erreicht werden.<br />

Durch die Verbreitung des Internets durchlief das Direkt-<strong>Marketing</strong> eine rasante Entwicklung,<br />

sodass heutzutage zusätzlich Online-Medien und somit auch die E-<strong>Mail</strong> als relativ<br />

neue Instrumente zum individuellen Kundendialog eingesetzt werden. 3 Aus diesem Grund<br />

wird E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> unter anderem treffend als „Direkt- und Dialogmarketing per E-<br />

<strong>Mail</strong>“ 4 definiert.<br />

Die Entwicklung vom Massen- zum Individual-<strong>Marketing</strong> sowie die zunehmende Bedeutung<br />

der gezielten Kundenkommunikation schlagen sich nicht zuletzt in den Ausgaben für diesen<br />

Werbebereich nieder. So sind die Aufwendungen für dialoggesteuerte Werbebotschaften in<br />

den vergangen zwölf Jahren von 17,1 Mrd. Euro auf 27,5 Mrd. Euro gestiegen, was einem<br />

Zuwachs von über 60 Prozent entspricht. 5 Darüber hinaus setzten im Jahr 2009 bereits vier<br />

von fünf Unternehmen mindestens ein Direkt-<strong>Marketing</strong>-Instrument ein, was die steigende<br />

Relevanz dieser individuellen Werbestrategie zusätzlich bestätigt. 6<br />

1.2 Die Bedeutung des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s<br />

Das Massenmedium E-<strong>Mail</strong> ist aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Geschäftsleute<br />

wie Privatpersonen nutzen die elektronische Form der Nachrichtenübermittlung mehr denn<br />

je zuvor. So besitzen mittlerweile zwei Drittel der Deutschen mindestens ein eigenes E-<strong>Mail</strong>-<br />

Postfach und erhalten im Durchschnitt 26 Nachrichten pro Tag, 7 welche von über 90 Prozent<br />

1 Kreutzer (2009), S.7<br />

2 Holland (2009), S.5<br />

3 Holland (2009), S.29ff<br />

4 Aschoff (2005), S.2<br />

5 DMM (2010); Georgieva (2009), S.4<br />

6 DMM (2010)<br />

7 ContactLab (2010)


Grundlagen des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s 2<br />

der Empfänger täglich abgerufen werden. 8 Vor diesem Hintergrund stellt die E-<strong>Mail</strong> auch für<br />

Unternehmen ein unverzichtbares Werbemedium dar. Dies verdeutlicht unter anderem die<br />

jährlich durchgeführte Studie „Dialog <strong>Marketing</strong> Monitor“ der deutschen Post AG, laut welcher<br />

die Aufwendungen für E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>-Aktionen im Jahr 2009 um rund 11 Prozent<br />

gestiegen sind. Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass die durchschnittlichen Werbebudgets<br />

im Rahmen der Wirtschaftskrise deutlich geringer ausfielen, stellt der Zuwachs ein eindeutiges<br />

Indiz für die steigende Beliebtheit dieses <strong>Marketing</strong>-Instruments dar. Allerdings<br />

bestätigt die Studie ebenfalls, dass E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in Deutschland bisher noch nicht hinreichend<br />

als preiswerteste Form der individuellen Kundenkommunikation genutzt wird. So<br />

wurde es im Jahr 2009 durchschnittlich von lediglich 20,4 Prozent der befragten Unternehmen<br />

in den <strong>Marketing</strong>-Mix integriert, was der Effizienz dieses Werbemediums keinesfalls<br />

gerecht wird. 9<br />

Der Nachholbedarf im deutschen E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> wird in einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmen<br />

Absolit bestätigt. Im Gegensatz zu den USA sind E-<strong>Mail</strong>-Marketer hierzulande<br />

noch mit den Grundanforderungen wie Personalisierung, der Analyse von Kennzahlen<br />

sowie dem Kampf gegen Spamfilter beschäftigt. Positiv zu betrachten ist allerdings die<br />

Tatsache, dass über die Hälfte der deutschen Unternehmen plant, E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> zukünftig<br />

als Instrument zur Leadgenerierung einzusetzen. Darüber hinaus sollen Begrüßungsmails<br />

verbessert, E-<strong>Mail</strong>ings vor dem Versand getestet sowie der Zeitpunkt der Zusendung optimiert<br />

werden. Themen, denen derzeit noch geringe Beachtung geschenkt wird, stellen<br />

Trendbereiche wie mobiles E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> sowie die Verknüpfung mit den sogenannten<br />

Social Media dar. 10 Aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Web 2.0 wird es allerdings<br />

unerlässlich bleiben, sich auch mit diesen Herausforderungen auseinanderzusetzen.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Einsatz von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in den<br />

kommenden Jahren trotz einiger Schwachstellen voraussichtlich weiter steigen und möglicherweise<br />

sogar das bisher am häufigsten eingesetzte Direkt-<strong>Marketing</strong>-Instrument Werbesendungen<br />

ablösen wird. 11<br />

1.3 Erlaubnisbasiertes E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

Einen deutlichen Bedeutungszuwachs erfuhr in den vergangenen Jahren neben dem E-<strong>Mail</strong>-<br />

<strong>Marketing</strong> auch das sogenannte Permission <strong>Marketing</strong>. Gegenüber der regelrechten Überflutung<br />

mit Werbekampagnen sind Verbraucher mittlerweile immun geworden oder empfinden<br />

diese zunehmend als störend und belästigend. Dass die Online-Medien ebenso von diesem<br />

Trend betroffen sind, bleibt nicht aus und die Folgen dieser Tatsache sind erheblich. So meldet<br />

die auf Sicherheitssoftware spezialisierte Kaspersky Labs GmbH für das dritte Quartal<br />

2010 einen durchschnittlichen Spam-Anteil von 82,3 Prozent. 12<br />

8 eCircle GmbH (2010)<br />

9 DMM (2010)<br />

10 Absolit Dr. Schwarz Consulting (I)<br />

11 DMM (2010)<br />

12 Kaspersky Labs GmbH


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> im <strong>Marketing</strong>-Mix 3<br />

Die Wirkung solcher unerwünschter Werbebotschaften bleibt jedoch aus, da über zwei Drittel<br />

der deutschen Internetnutzer diese löschen ohne sie zuvor gelesen zu haben. 13 Die logische<br />

Folgerung liegt auf der Hand: „Damit Werbung ankommt, muss sie erwünscht sein“ 14 ,<br />

eine Erkenntnis, die den Grundsatz des Permission <strong>Marketing</strong>s, das ferner auch als Erlaubnismarketing<br />

bezeichnet wird, darstellt. Als Form des One-to-One-<strong>Marketing</strong>s zielt es primär<br />

darauf ab, eine „dauerhafte Beziehung zum Empfänger der Nachricht aufzubauen und zu<br />

pflegen.“ 15 Um dies zu erreichen, beruht das Konzept auf den drei Komponenten Einverständnis,<br />

Personalisierung und Segmentierung, wobei die erstgenannte als die bedeutendste<br />

und im Bereich des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s zusätzlich als unerlässlich zu betrachten ist. 16 Durch<br />

den Einsatz von konsequentem Erlaubnismarketing werden dem Adressat nur solche Informationen<br />

zugesandt, welche von diesem erwünscht und als nützlich betrachtet werden. Auf<br />

diese Weise können abgesehen von einer generellen Erfolgssteigerung weitere beachtliche<br />

Vorteile erzielt werden. Für den Anbieter stellen diese beispielsweise der unkompliziertere<br />

Zugang zum Kunden, die Imagesteigerung des Unternehmens sowie um bis zu 30 Prozent<br />

höhere Response-Raten dar. Der Verbraucher profitiert neben dem generellen höheren Nutzen,<br />

der sich durch die erwünschte und erwartete Botschaft ergibt, von einer geringeren<br />

Wahrscheinlichkeit Fehlkäufe zu tätigen sowie einer gesteigerten Unabhängigkeit durch den<br />

einfacheren Zugang zu Informationen. 17 Effizientes E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> sollte somit stets auf<br />

erlaubnisorientierter Basis stattfinden, da sich ausschließlich auf diese Weise der Aufbau<br />

eines interessierten Empfängerkreises und folglich ein höherer Erfolg der Werbebotschaften<br />

realisieren lässt.<br />

2 E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> im <strong>Marketing</strong>-Mix<br />

2.1 Zielsetzung und Nutzen des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s<br />

E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> übernimmt im bestehenden <strong>Marketing</strong>-Mix die vielfältigsten Aufgaben<br />

und verfolgt unterschiedlichste Ziele. In diesem Zusammenhang ist insbesondere hervorzuheben,<br />

dass durch den Einsatz dieses <strong>Marketing</strong>-Instruments der gesamte Lebenszyklus eines<br />

Kunden von der Interessentengewinnung bis hin zur After-Sales-Betreuung begleitet und<br />

mitgestaltet werden kann. 18<br />

Im Bereich der Neukundengewinnung besteht beispielsweise die Möglichkeit, Interessenten<br />

durch ein attraktives Angebot in einem Newsletter zum Kauf zu bewegen. Hierbei bietet sich<br />

unter anderem der Einsatz sogenannter Incentives an, welche als Anreize in Form von Geldoder<br />

Sachprämien den Empfänger zusätzlich motivieren und somit die Rücklaufquote deutlich<br />

steigern können. 19 Wurde ein Erstkauf bereits getätigt, so bietet E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> im<br />

Rahmen der Kundenbindung die Gelegenheit, zielgerichtet einen Beitrag zu einer Intensivierung<br />

des Kundenkontakts sowie zu einer Verbesserung des direkten Dialogs zum Kunden zu<br />

13 ContactLab (2010)<br />

14 Schwarz (2005b), S.4<br />

15 Georgieva (2009), S.10<br />

16 vgl. hierzu auch Kapitel 4.1<br />

17 Georgieva (2009), S.10ff<br />

18 Aschoff (2005), S.2f<br />

19 Holland (2009), S.73


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> im <strong>Marketing</strong>-Mix 4<br />

leisten. Durch die regelmäßige Zusendung von relevanten Informationen über Produkte,<br />

Events, Unternehmensnachrichten und spezielle Angebote wird der Konsument an der Entwicklung<br />

des Unternehmens beteiligt, was bis hin zur Loyalität führen kann. 20 Darüber hinaus<br />

lassen sich durch den Einsatz von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> individuelle Kundenprofile erstellen<br />

sowie langfristige und erfolgsversprechende Beziehungen aufbauen. Eine solche wird<br />

sich allerdings ausschließlich für den Fall als ertragreich gestalten, dass sowohl die Leistungen<br />

und Angebote als auch die Betreuung den Kunden zufriedenstellen. Diese Anforderungen<br />

lassen sich beispielsweise durch eine Automatisierung des After-Sales-Service per E-<br />

<strong>Mail</strong>, den Hinweis auf Beratungsangebote auf der Website oder durch eine Online-<br />

Produktberatung erfüllen. Darüber hinaus besitzt der Kunde die Möglichkeit über den Antwort-Button<br />

ein konstruktives Feed-Back direkt an das versendende Unternehmen zu richten,<br />

wodurch Verbesserungspotentiale und Handlungsalternativen ersichtlich werden. 21<br />

Doch nicht nur im Kundenbereich birgt die elektronische Kommunikationsform nennenswerte<br />

Potentiale. So kann E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> unter anderem zur Verkaufsförderung beitragen,<br />

das Image und das Branding des Unternehmens steigern sowie zur Markt- und Produktforschung<br />

eingesetzt werden. Durch das Versenden von Fragebögen oder die Auswertung von<br />

Reaktionen auf einen Newsletter ist es möglich zu ermitteln, welche Produkte am häufigsten<br />

gekauft werden, welche zwar Interesse wecken aber dennoch nicht gekauft werden oder<br />

auch, welche Themen bestimmte Zielgruppen besonders ansprechen. Auf diese Weise können<br />

Trends frühzeitig erkannt sowie dem Kunden speziell auf ihn zugeschnittene Angebote<br />

unterbreitet werden. 22<br />

Folglich eröffnet der Einsatz von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> die Möglichkeit, das zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnende One-to-One-<strong>Marketing</strong> problemlos zu realisieren, was nicht nur für<br />

das werbende Unternehmen sondern vielmehr auch für den Kunden positive Aspekte aufweist.<br />

Diese sind zum einen darin zu sehen, dass der Empfänger durch individuell abgestimmte<br />

E-<strong>Mail</strong>s ausschließlich Informationen erhält, welche in dessen Interessensbereich<br />

fallen, zum anderen werden auf Basis des Erlaubnismarketings nur solche Newsletter zugestellt,<br />

die ausdrücklich erwünscht sind und dem Kunden dadurch einen tatsächlichen Nutzen<br />

bieten. 23<br />

Das werbende Unternehmen profitiert neben dem erheblichen Preisvorteil, welcher sowohl<br />

durch den Wegfall von Druck-, Material-, sowie Portokosten als auch durch sinkende Distributionsaufwendungen<br />

realisiert wird, von den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, der<br />

guten und zielgenauen Messbarkeit eines Kampagnenerfolgs sowie von der Möglichkeit zur<br />

individuellen Kundenkommunikation. Darüber hinaus bietet das elektronische Medium E-<br />

<strong>Mail</strong> erhebliche Geschwindigkeitsvorteile, welche zum einen die sekundenschnelle Zustellung,<br />

zum anderen jedoch auch die rasche Reaktionsmöglichkeit der Empfänger betreffen.<br />

Dadurch können hochaktuelle Informationen zeitnah übermittelt sowie eine deutlich höhere<br />

Rücklaufquote als bei Post- oder Faxmailings realisiert werden. 24<br />

20 Schwarz (2005), S.21<br />

21 Schwarz (2005), S.20f<br />

22 Schwarz (2005), S.20ff<br />

23 Holland (2009), S.71<br />

24 Aschoff (2005), S.5f


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> im <strong>Marketing</strong>-Mix 5<br />

Der Einsatz von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> kann folglich auf verschiedenste Weise realisiert werden<br />

und hinsichtlich der zahlreichen Vorteile, die dieses Werbemedium bietet, ist es nicht verwunderlich,<br />

dass es sich zunehmender Beliebtheit erfreut.<br />

2.2 Anwendungsformen des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s<br />

2.2.1 Erscheinungsformen<br />

Ebenso vielfältig wie die verschiedenen Einsatzbereiche gestalten sich die möglichen Erscheinungsformen<br />

des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s, welche im Wesentlichen anhand des Aspekts der<br />

Zielsetzung sowie dem Inhalt der Zusendung differenziert werden.<br />

Als wichtigste und wohl populärste Variante ist zunächst der klassische Newsletter zu nennen,<br />

welcher in regelmäßigen Abständen an einen bestimmten Verteiler versandt wird. Auf<br />

diese Weise erhalten die Empfänger in einem durchschnittlichen Rhythmus von ein bis vier<br />

Wochen unter anderem bedeutende Informationen über Produkte und Leistungen sowie<br />

Hinweise auf aktuelle Angebote und Entwicklungen. 25 Darüber hinaus können in der Nachricht<br />

gezielt Hyperlinks platziert werden, welche den Empfänger auf Websites leiten und ihm<br />

dadurch den Zugang zu weiteren relevanten Informationen ermöglichen. Abhängig von dem<br />

erwünschten Effekt, der durch den Versand eines Newsletters erreicht werden soll, lassen<br />

sich zwei verschiedene Ausprägungen unterscheiden. Dies sind zum einen der sogenannte<br />

Traffic Builder, welcher primär zur Steigerung der Besucherzahlen auf der Unternehmenswebsite<br />

eingesetzt wird und zum anderen ein Newsletter, der vorwiegend das Ziel der Kundenbindung<br />

verfolgt. 26 Unabhängig von der jeweiligen Ausprägung bietet sich ein Newsletter<br />

grundsätzlich hervorragend zur Herstellung einer regelmäßigen Kommunikationsfrequenz<br />

an. 27<br />

Eine weitere Erscheinungsform des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s stellt das E-<strong>Mail</strong>ing dar, welches<br />

dadurch gekennzeichnet ist, dass der Versand im Gegensatz zum klassischen Newsletter<br />

nicht regelmäßig sowie an ausschließlich ausgewählte Zielgruppen erfolgt. Darüber hinaus<br />

ist die Laufzeit dieser Werbemaßnahme zumeist auf ein bis zwei Zusendungen begrenzt,<br />

wodurch das E-<strong>Mail</strong>ing die elektronische Variante des traditionellen <strong>Mail</strong>ings per Briefpost<br />

darstellt. Der Einsatz dieses <strong>Marketing</strong>-Instruments eignet sich neben dem allgemeinen Aspekt<br />

der Werbung insbesondere zur Ankündigung von neuen Produkten oder Sonderangeboten<br />

sowie zur Bekanntgabe von Events und Veranstaltungen. 28 Ferner besteht neben dem<br />

vereinzelten Einsatz die Möglichkeit, mehrere E-<strong>Mail</strong>ings im Sinne einer Kampagne zu<br />

kombinieren, indem der Adressat eine Reihe aufeinander aufbauende Sendungen erhält, wobei<br />

diese abhängig von der Reaktion des Empfängers unterschiedlich ausfallen. 29<br />

Erfolgt der Versand eines E-<strong>Mail</strong>ings an gemietete Fremdadressen, so handelt es sich um<br />

sogenannte Standalones, welche primär das Ziel der Interessentengewinnung verfolgen.<br />

Hierbei gestaltet das werbende Unternehmen lediglich den Inhalt der E-<strong>Mail</strong>, wohingegen<br />

25 Aschoff (2005), S.10f<br />

26 Holland (2009), S.77f<br />

27 Lammenett (2006), S.51<br />

28 Holland (2009), S.76<br />

29 Aschoff (2005), S.10


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> im <strong>Marketing</strong>-Mix 6<br />

die Zustellung durch den Adresseigner erfolgt. 30 Sowohl E-<strong>Mail</strong>ings als auch Standalones<br />

können aktions- und datumgesteuert eingesetzt werden. Das Potential aktionsgesteuerter<br />

Nachrichten liegt in dem Aufbau eines individuellen Dialogs, da der Versand ausschließlich<br />

durch den Empfänger beispielsweise durch Klicken eines bestimmten Links ausgelöst wird.<br />

Als mögliche Anlässe für eine datumsgesteuerte Zusendung ist unter anderem der Geburtstag,<br />

ein Jubiläum, aber auch das Auslaufen eines Vertrags zu nennen. 31<br />

Im Bereich der Interessentengewinnung spielt neben der bereits erläuterten Standalone-<strong>Mail</strong><br />

auch der sogenannte E-<strong>Mail</strong>-Responder eine wichtige Rolle. Dieser ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass der Anstoß zum Versand der Informationen vom Empfänger ausgeht, indem<br />

diese beispielsweise über ein Anmeldeformular angefordert werden. Ein E-<strong>Mail</strong>-Responder<br />

bietet somit zum einen die Möglichkeit, die Zusendungen elektronisch zu automatisieren,<br />

zum anderen können die neu generierten Adressen zusätzlich für künftige Zuschriften verwendet<br />

werden, sofern das Einverständnis der Empfänger vorliegt. 32<br />

Wie sich zeigt, weist der Einsatz von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> keinerlei Grenzen auf. So ist es beispielsweise<br />

auch denkbar, den klassischen Printkatalog durch das Versenden eines sogenannten<br />

E-Katalogs zu ersetzen oder redaktionelle Inhalte in Form eines elektronischen Magazins<br />

publik zu machen. Letztendlich besteht sogar die Möglichkeit, den After-Sales-Service auf<br />

elektronischem Weg anzubieten, indem einem Kunden in Form einer sogenannten Info-<strong>Mail</strong><br />

nützliche Hinweise zu dem gekauften Produkt zugesandt werden. 33<br />

2.2.2 Gestaltungsformen<br />

Unabhängig von der letztendlich gewählten Erscheinungsform kann E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> darüber<br />

hinaus hinsichtlich der technischen und gestalterischen Umsetzung sowie dem Grad der<br />

Individualisierung differenziert werden.<br />

Die einfachste sowie unpersönlichste Form zur Übermittlung von Werbebotschaften stellen<br />

Massenmails im Textformat dar, welche ferner auch als Bulk <strong>Mail</strong>s bezeichnet werden. Im<br />

Gegensatz zu E-<strong>Mail</strong>s im HTML-Format bieten diese nur geringe Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

da sowohl auf Textformatierungen oder eine farbliche Kennzeichnung als auch auf die Integration<br />

von Hyperlinks und Grafiken verzichtet werden muss. Dies resultiert insbesondere<br />

darin, dass reine Textmails im Durchschnitt seltener geöffnet werden und folglich die Erfolgschancen<br />

senken. 34 Aus diesem Grund werden sie heutzutage nur noch sehr selten eingesetzt,<br />

wohingegen das sogenannte Multipart-Format zunehmend an Bedeutung gewinnt. 35<br />

Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass es sowohl eine Text- als auch eine HTML-Variante<br />

enthält und die entsprechende Version abhängig von den Einstellungen des genutzten E-<br />

<strong>Mail</strong>-Clients angezeigt wird. 36<br />

Im Gegensatz zu Massenmails weisen personalisierte <strong>Mail</strong>ings, in welchen der Abonnent mit<br />

seinem Namen angeschrieben wird, einen durchaus individuelleren Charakter auf. Die per-<br />

30 Schwarz (2005), S.23<br />

31 Martin Aschoff in Schwarz (2009), S.33<br />

32 Lammenett (2006), S.52<br />

33 Holland (2009), S.79<br />

34 Lammenett (2006), S.54<br />

35 Epsilon International (2010)<br />

36 Schwarz (2005), S.70ff


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis 7<br />

sönliche Ansprache kann zum einen ausschließlich in der Betreffzeile erfolgen, zum anderen<br />

ist es jedoch auch denkbar, individuelle Daten in den eigentlichen Inhalt der Nachricht einzubauen.<br />

37 Heutzutage werden personalisierte <strong>Mail</strong>ings im Durchschnitt von mehr als der<br />

Hälfte der E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>-treibenden Unternehmen eingesetzt, 38 was nicht zuletzt auf die<br />

größeren Erfolgsaussichten zurückzuführen ist. 39<br />

Einen durchaus erhöhten technischen Aufwand verursacht das sogenannte Link-Tracking,<br />

welches durch eine spezielle Codierung der Links im Anschluss an den Versand eine konkrete<br />

Analyse des Klickverhaltens der Empfänger ermöglicht. Darüber hinaus lassen sich durch<br />

eine Verknüpfung mit der Kundennummer individuelle Auswertungen erstellen sowie ein<br />

Interessenprofil des Lesers aufbauen. Dieses kann anschließend dazu genutzt werden, die<br />

Inhalte einer E-<strong>Mail</strong> kundenspezifisch zusammenzustellen und auf diese Weise auch kleinste<br />

Zielgruppen im sogenannten Mikro-<strong>Marketing</strong> systematisch anzusprechen. Um das Potential<br />

des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s vollständig auszuschöpfen, kann durch zeitlich unabhängige und<br />

speziell auf den Empfänger zugeschnittene Informationen wie beispielsweise aktions- und<br />

datumsgesteuerte <strong>Mail</strong>s ein individueller Dialog mit dem Kunden geführt werden, was mit<br />

der Erreichung des Ziels des One-to-One-<strong>Marketing</strong>s gleichzusetzen ist. 40<br />

3 E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis<br />

3.1 Die Umsetzung einer E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>-Kampagne<br />

Der grundlegende Ablauf einer E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>-Kampagne lässt sich hinsichtlich der Vorgehensweise<br />

in unterschiedliche Stufen gliedern. Nach Aschoff durchläuft jede Kampagne<br />

eine Prozesskette, welche sich aus folgenden acht Schritten zusammensetzt: 41<br />

<strong>Marketing</strong>-Strategie planen<br />

Kontaktdaten der Zielgruppen ermitteln<br />

Datenbank aufsetzen<br />

E-<strong>Mail</strong>ing-Konzept entwerfen<br />

Inhalte gestalten<br />

E-<strong>Mail</strong>ing aufsetzen<br />

E-<strong>Mail</strong>ing versenden<br />

Ergebnisse auswerten<br />

An dieser Stelle ist insbesondere darauf hinzuweisen, dass der Prozess mit der Erfolgsauswertung<br />

keinesfalls als beendet zu betrachten ist, da effizientes E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> nicht auf<br />

einer einseitigen Zusendung von Werbebotschaften beruht. Vielmehr müssen die Reaktionen<br />

der Empfänger berücksichtigt und in künftige <strong>Marketing</strong>-Maßnahmen eingebunden werden.<br />

Dies kann sowohl durch die Bearbeitung eingehender Anfragen oder Bestellungen als auch<br />

durch eine detaillierte Erfolgsauswertung wie beispielsweise im Rahmen des bereits erwähn-<br />

37 Aschoff (2005), S.12f<br />

38 Absolit Dr. Schwarz Consulting (I)<br />

39 Lammenett (2006), S.57<br />

40 Aschoff (2005), S.12f<br />

41 Aschoff (2005), S.14f


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis 8<br />

ten Link-Tracking realisiert werden. Im Anschluss daran lassen sich aus den gewonnenen<br />

Erkenntnissen leicht Rückschlüsse auf spezifische Interessengebiete, Erwartungen sowie das<br />

Verhalten des Kunden ziehen, welche für künftige <strong>Marketing</strong>-Aktionen genutzt werden können.<br />

Dieses Zusammenspiel von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> und E-<strong>Mail</strong>-Response resultiert letztendlich<br />

in einem Kreislauf, welcher durch einen Dialog zwischen Empfänger und Versender der<br />

Werbebotschaft gekennzeichnet ist. 42<br />

In diesem Zusammenhang ist insbesondere der sogenannte Closed-Loop-<strong>Marketing</strong>-Ansatz<br />

von Bedeutung, der von Holland als „geschlossene[r] Regelkreis aus Datenanreicherung,<br />

-sammlung, -analyse, und -aufbereitung und das Zurückspielen an die operative Ebene“ 43<br />

definiert wird und sich wie folgt darstellen lässt:<br />

Abbildung 3.1 - Closed-Loop-<strong>Marketing</strong>-Ansatz 44<br />

Das Potential dieser ganzheitlichen <strong>Marketing</strong>-Strategie liegt vorwiegend darin, dass sich die<br />

Werbemaßnahmen durch die stetige Wissensanreicherung mit jeder durchgeführten Kampagne<br />

verbessern lassen, was letztendlich in höheren Rücklaufquoten und folglich größeren<br />

Erfolgsaussichten resultieren kann. 45<br />

3.2 Erfolgsmessung von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>-Kampagnen<br />

Die Erfolgsmessung von E-<strong>Mail</strong>-Kampagnen stellt im Rahmen des Closed-Loop-<strong>Marketing</strong>-<br />

Ansatzes einen der fundamentalen Prozessschritte dar. Hierbei ist zunächst anzumerken, dass<br />

die E-<strong>Mail</strong> als transparenteste aller Werbeformen den Vorteil besitzt, dass sie die Möglichkeit<br />

zu einer überdurchschnittlich detaillierten Analyse bietet. So können neben der Adressqualität<br />

und dem Erfolg einzelner Kampagnen auch das Verhalten der Empfänger auf<br />

42 Becker (2009), S.81f<br />

43 Holland (2009), S.338<br />

44 entnommen aus Aschoff (2005), S.16<br />

45 Aschoff (2005), S.16


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis 9<br />

Landing-Pages untersucht und ausgewertet, der Einsatz von Werbegelder kontrolliert sowie<br />

Indizien zum Optimieren des E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>s erkannt werden. 46<br />

Die folgenden Ausführungen beziehen sich ausschließlich auf die Messung eines Kampagnenerfolgs,<br />

indem zunächst wesentliche Kennzahlen vorgestellt und in einem nächsten<br />

Schritt fundamentale Erfolgsfaktoren aufgezeigt werden.<br />

3.2.1 Kennzahlen<br />

Hinsichtlich der bestehenden Vielzahl an Kennziffern liefert die folgende Tabelle zunächst<br />

einen Überblick über die wesentlichen Erfolgsgrößen einer E-<strong>Mail</strong>-Kampagne: 47<br />

Bezeichnung Beschreibung Berechnung<br />

Bounce-Rate<br />

Zustellrate<br />

Öffnungsrate<br />

Klickrate<br />

Unsubscribe-Rate<br />

Conversion-Rate<br />

ROI<br />

Anteil der Empfänger, der die<br />

E-<strong>Mail</strong> nicht erhalten hat<br />

Anteil der Empfänger, der die<br />

E-<strong>Mail</strong> tatsächlich erhalten hat<br />

Anteil der Empfänger, der die<br />

E-<strong>Mail</strong> geöffnet hat<br />

Anteil der Empfänger, der einen<br />

Link ausgeführt hat<br />

Anteil der Empfänger, der sich von<br />

weiteren Zusendungen abgemeldet<br />

hat<br />

Anteil der Empfänger, der eine<br />

Aktion ausgelöst hat (z.B. Kauf<br />

oder Registrierung)<br />

Kennzahl für den tatsächlichen<br />

Kampagnenerfolg<br />

Tabelle 3.1 - Erfolgsgrößen im E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

Anzahl Bounces /<br />

Anzahl versendeter E-<strong>Mail</strong>s<br />

100 Prozent minus Bounce-<br />

Rate<br />

Anzahl unique Öffnungen /<br />

Anzahl zugestellter E-<strong>Mail</strong>s<br />

Anzahl unique Klicks /<br />

Anzahl zugestellter E-<strong>Mail</strong>s<br />

Anzahl Abmeldungen /<br />

Anzahl zugestellter E-<strong>Mail</strong>s<br />

Versandte E-<strong>Mail</strong>s /<br />

erzielte Aktionen<br />

Umsatzerlöse / Kampagnekosten<br />

Die grundlegende Kennzahl zur Ermittlung eines Kampagnenerfolgs stellt die Zustellrate<br />

dar, auf welche sich der Hauptteil der folgenden Erfolgsgrößen bezieht. Sie beinhaltet sämtliche<br />

Empfänger, die die E-<strong>Mail</strong> tatsächlich erhalten haben und ist somit bereits um die sogenannte<br />

Bounce-Rate bereinigt, welche den Anteil der E-<strong>Mail</strong>s angibt, die den Adressaten<br />

nicht zugestellt werden konnten. Folglich handelt es sich um einen Bounce, wenn der Versand<br />

einer Nachricht aus technischen Gründen scheitert und der <strong>Mail</strong>server daraufhin eine<br />

automatische Fehlermeldung generiert. 48 Hinsichtlich des Bounce-Typs wird zwischen<br />

Hard-, Soft-, und Block-Bounces unterschieden. Sind Nachrichten dauerhaft nicht zustellbar,<br />

so spricht man von Hard-Bounces, welche beispielsweise durch eine ungültige E-<strong>Mail</strong>-<br />

Adresse erzeugt werden. Ein überfülltes Postfach oder ein nicht erreichbarer Server hingegen<br />

können Auslöser dafür sein, dass die E-<strong>Mail</strong> nur vorübergehend nicht versandt werden kann<br />

und es sich folglich um einen Soft-Bounce handelt. 49 Der Absender der Nachricht verfügt bei<br />

diesen Bounce-Typen nur über geringe Handlungsmaßnahmen, um deren Auftreten zu ver-<br />

46 Britta Queda in Schwarz (2009), S.83ff<br />

47 in Anlehnung an Holland (2009), S.82f; Schwarz (2009), S.92, 108ff<br />

48 Labs (2003), S.84<br />

49 Aschoff (2005), S.188f


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis 10<br />

hindern. Anders verhält sich dies bei einem Block-Bounce, welcher dadurch entsteht, dass<br />

die E-<strong>Mail</strong>-Annahme vom Empfangsserver verweigert wird. In diesem Fall besteht die Möglichkeit,<br />

den Grund der Abweisung zu ermitteln und in einem nächsten Schritt gegen diesen<br />

vorzugehen. 50<br />

Anhand der Öffnungsrate lässt sich in einem nächsten Schritt feststellen, wie oft eine zugestellte<br />

Nachricht von dem Empfänger geöffnet wurde. Hierbei differenziert man zwischen<br />

der einmaligen (Unique-Öffnung) und der wiederholten Öffnung (Total-Öffnung) pro User.<br />

Der Unterschied besteht darin, dass die Unique-Öffnung jeden Empfänger nur einmal erfasst,<br />

die Total-Öffnung hingegen die Anzahl aller insgesamt erzielten Öffnungen wiedergibt. 51 An<br />

dieser Stelle ist anzumerken, dass die Aussagekraft dieser Kenngröße zunehmend kritisch zu<br />

betrachten ist. Diese Tatsache begründet primär auf der technischen Umsetzung der Messung,<br />

da eine Öffnung erst dann registriert wird, wenn eine sogenannte Kontrollgrafik durch<br />

den Empfänger nachgeladen wird. Hierzu wird ein unsichtbares Bild, welches zumeist nur<br />

die Größe von einem Pixel aufweist, in die E-<strong>Mail</strong> integriert und mit einer eindeutigen Kennung<br />

versehen. Lädt der Leser nun beim Öffnen der Nachricht die Grafik aus dem Internet<br />

nach, so wird dieser Vorgang vom Server des Versenders registriert sowie die eindeutige E-<br />

<strong>Mail</strong>-Kennung gespeichert. Auf diese Weise kann folglich nicht nur festgestellt werden, wie<br />

oft eine Nachricht von verschiedenen Empfängern geöffnet wurde, sondern zusätzlich, ob ein<br />

Leser die E-<strong>Mail</strong> mehrmals geöffnet hat. Diese Methodik stößt jedoch dann an ihre Grenzen,<br />

wenn beispielsweise Sicherheitseinstellungen die Anzeige von Grafiken grundsätzlich blockieren<br />

oder der Empfänger die Darstellung im HTML-Format nicht erwünscht. 52 Aus diesen<br />

Gründen ist die Öffnungsrate nicht als vollständig zuverlässig zu betrachten und fällt in der<br />

Realität zumeist höher aus, als es die Ergebnisse wiedergeben.<br />

Anders verhält sich dies bei der Klickrate, deren Messung absolut problemlos und nicht manipulierbar<br />

ist. Sie „bezeichnet den Prozentsatz der Nettoempfänger, die einen Link angeklickt<br />

haben“ 53 und wird wie die Öffnungsrate ebenfalls durch Zuweisung einer eindeutigen<br />

Kennung ermittelt, welche in den Protokoll-Dateien der Websites erfasst wird, sobald der<br />

Empfänger einen Link in der E-<strong>Mail</strong> ausführt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, durch<br />

ein Hinzufügen weiterer Kennungen gezielt auszuwerten, ob ein Empfänger einen bestimmten<br />

Link mehrmals angeklickt hat oder ob es sich ausschließlich um verschiedene Landing-<br />

Page-Besucher handelt. 54 Dadurch ist wie bei der Öffnungsrate die Unterscheidung in eine<br />

Total- und Unique-Klickrate möglich, wobei die Total-Klickrate alle ausgeführten Klicks<br />

zählt, wohingegen die Unique-Klickrate jeden Empfänger nur einmal pro Link wertet. Eine<br />

interessante und aussagekräftigte Ergänzung der Messung stellt die Bestimmung desjenigen<br />

Links dar, welcher von dem Leser der E-<strong>Mail</strong> zuerst ausgeführt wurde. Dieser sogenannte<br />

First-Klick ermöglicht es, die Bedeutung von Themen oder die Attraktivität von Produkten<br />

besser einzuschätzen sowie für den Empfänger relevante Artikel und Inhalte zu ermitteln. 55<br />

50 Britta Queda in Schwarz (2009), S.84<br />

51 Britta Queda in Schwarz (2009), S.87f<br />

52 Becker (2009), S.91<br />

53 Labs (2003), S.85<br />

54 Becker (2009), S.91<br />

55 Britta Queda in Schwarz (2009), S.89f


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis 11<br />

Neben den bereits beschriebenen Erfolgsgrößen sollte eine detaillierte Kampagnenanalyse<br />

die Ermittlung der sogenannten Unsubscribe-Rate beinhalten, welche die Anzahl der aktiven<br />

Empfänger angibt, die den Newsletter im Rahmen der Kampagne abbestellt haben. Eine<br />

Abmeldung erfolgt vorwiegend durch das Ausführen eines entsprechenden Unsubscribe-<br />

Links, der in jeder seriösen E-<strong>Mail</strong> enthalten und gut sichtbar platziert sein sollte. Eine hohe<br />

Anzahl an Abbestellungen kann beispielsweise darauf hinweisen, dass die Inhalte für den<br />

Leser nicht mehr relevant sind und folglich überarbeitet und angepasst werden müssen. 56<br />

Einen Überblick über den aktuellen Stand sowie die Entwicklung der beschriebenen Kennzahlen<br />

liefert die jährlich durchgeführte Studie von emarsys emarketing systems „E-<strong>Mail</strong><br />

Benchmark Report“ und kann der folgenden Tabelle entnommen werden: 57<br />

2003 2008 2009<br />

B2B B2C B2B B2C B2B B2C<br />

Öffnungsrate 56,95 50,6 32,19 28,56 31,11 28,02<br />

Klickrate<br />

- total<br />

- unique<br />

26,7<br />

11,72<br />

25,49<br />

12,48<br />

17,09<br />

8,89<br />

14,28<br />

8,08<br />

14,66<br />

8,13<br />

14,48<br />

8,24<br />

Bounces 4,26 3,13 3,88 2,36 4,09 2,75<br />

Unsubscribes 0,42 0,32 0,35 0,40 0,21 0,20<br />

Tabelle 3.2 - Kennzahlen im E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

Anhand der Studienergebnisse lässt sich feststellen, dass die Öffnungsrate seit Beginn der<br />

Erhebung im Jahr 2003 kontinuierlich gefallen ist, 58 wobei diese Tatsache vorwiegend auf<br />

die automatische Bildunterdrückung zurückzuführen ist. 59 Die Klickraten hingegen unterlagen<br />

in den vergangen Jahren keinem allgemeinen Abwärtstrend. Alleinig im B2B-Bereich<br />

sind seit 2006 leichte Rückgänge festzustellen, wohingegen sich bei B2C-Unternehmen nach<br />

einem drastischen Einbruch im Jahr 2008 zumindest ein leichter Anstieg zeigt. Eine negative<br />

Entwicklung hingegen erfuhren die Bounce-Raten, welche den niedrigen Wert aus dem Jahr<br />

2008 nicht erneut bestätigen konnten, im Durchschnitt jedoch weiterhin sehr gering ausfallen.<br />

Alleinig die Abmelderaten verzeichnen einen bemerkenswerten positiven Trend und<br />

nehmen den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung an. 60<br />

Die beschriebenen Kennzahlen können je nach Kampagne durchaus erheblich voneinander<br />

abweichen. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Erfolgsgrößen durch<br />

bestimmte Einflussfaktoren bestimmt werden, von welchen die maßgeblichen im Folgenden<br />

vorgestellt werden.<br />

56 Britta Queda in Schwarz (2009), S.90<br />

57 emarsys emarketing systems (2010), alle Angaben in Prozent<br />

58 emarsys emarketing systems (2010)<br />

59 Britta Queda in Schwarz (2009), S.91<br />

60 emarsys emarketing systems (2010)


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis 12<br />

3.2.2 Erfolgsfaktoren<br />

Neben der Vermeidung allgemeiner Fehler wie beispielsweise unstrukturierte Inhalte, ein<br />

nichtssagender Betreff oder eine Zusendung ohne Erlaubnis des Empfängers besteht die<br />

Möglichkeit, den Einsatz von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> durch die geeignete Wahl bestimmter Parameter<br />

maßgeblich zu optimieren.<br />

Zunächst scheint es naheliegend den Versandzeitpunkt eines Newsletters näher zu betrachten.<br />

Viele Unternehmen schenken diesem Erfolgsfaktor nur wenig Beachtung, dennoch hat<br />

er keine geringfügige Bedeutung, da sowohl die Öffnungs- als auch die Klickrate durch den<br />

Versandzeitpunkt erheblich beeinflusst werden kann. 61 Aus diesem Grund sollte bei der Zustellung<br />

eines Newsletter dieses Kriterium durchaus in Betracht gezogen werden. Hierbei ist<br />

zunächst darauf hinzuweisen, dass es keinen allgemeingültigen, optimalen Versandzeitpunkt<br />

gibt, da dieser stark von der Zielgruppe sowie den Inhalten des Newsletters abhängt. Dies<br />

verdeutlicht bereits die simple Unterscheidung in B2B- und B2C-Kunden: Die Leser eines<br />

B2B-Newsletters sind vorwiegend tagsüber erreichbar, wohingegen Privatkunden eher am<br />

Abend oder Wochenende ihre E-<strong>Mail</strong>s abrufen. Der optimale Versandzeitpunkt variiert somit<br />

hinsichtlich des Empfängerkreises sowie der Art der übermittelten Informationen. Durch<br />

geeignete Tests besitzt der Versender jedoch die Möglichkeit, einen auf die Zielgruppe abgestimmten,<br />

geeigneten Zeitpunkt zu bestimmen. 62 Zusätzlich kann auf eine Vielzahl von Studien<br />

zurückgegriffen werden, welche diesen Erfolgsfaktor detailliert analysieren. Ein Beispiel<br />

hierfür stellt die umfangreiche Studie „Performance-Werte für kommerzielle E-<strong>Mail</strong>-<br />

<strong>Marketing</strong>-Kampagnen“ der Newsmarketing GmbH dar, welche im Jahr 2009 veröffentlicht<br />

wurde und verschiedene Einflussfaktoren auf den Erfolg einer Kampagne im B2C-Bereich<br />

untersucht. Laut dieser sollte im Privatkundenbereich eine Zustellung vorwiegend nachmittags<br />

erfolgen sowie bei der Wahl der Wochentage der Samstag oder Sonntag fokussiert werden,<br />

wohingegen der Donnerstag grundsätzlich die schlechtesten Ergebnisse erzielt und somit<br />

besser zu vermeiden ist. 63<br />

61 Aschoff (2005), S.127<br />

62 Absolit Dr. Schwarz Consulting (II)<br />

63 Newsmarketing GmbH (2009)


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis 13<br />

Die folgende Abbildung zeigt die ermittelten Ergebnisse anhand der erreichten Performance-<br />

Werte, wobei eine Maximalpunktzahl von 315 Punkten erzielt werden konnte:<br />

Tag/Uhrzeit 09:00 11:00 13:00 15:30 19:00<br />

Montag 135 117 229 233 157<br />

Dienstag 101 92 79 197 132<br />

Mittwoch 62 96 96 171 128<br />

Donnerstag 54 109 56 97 147<br />

Freitag 125 171 195 169 189<br />

Samstag 167 240 253 272 266<br />

Sonntag 77 202 256 297 267<br />

schlecht ungünstig befriedigend optimal<br />

Abbildung 3.2 - Versandmatrix 64<br />

Ein weiterer Faktor, welcher sowohl in der Studie analysiert als auch in der Literatur vielseitig<br />

diskutiert wird, ist der Grad der Personalisierung. Durch eine individuelle Gestaltung der<br />

E-<strong>Mail</strong> wird der Empfänger dieser zum einen höhere Aufmerksamkeit schenken und sie zum<br />

anderen nicht unmittelbar mit Spam in Verbindung bringen, was sich nicht zuletzt in höheren<br />

Rücklaufquoten bemerkbar machen wird. 65 Hinsichtlich des Intensitätsgrades der Personalisierung<br />

lässt sich anhand der Studienergebnisse eine einfache Grundregel definieren: Je häufiger<br />

der Empfänger in einem <strong>Mail</strong>ing persönlich angesprochen wird, desto bessere Resultate<br />

erzielt es. Durch eine direkte, individuelle Anrede des Lesers kann der Erfolg bereits um<br />

sechs Prozent gesteigert werden, ein durchweg personalisiert gestalteter Newsletter hingegen<br />

erreicht eine Performance-Steigerung von 19 Prozent im Vergleich zu allgemein gehaltenen<br />

<strong>Mail</strong>ings. 66<br />

Das nächste Kriterium, welches mitunter am ausschlaggebendsten für die Entscheidung ist,<br />

ob eine E-<strong>Mail</strong> überhaupt geöffnet wird, ist die Betreffzeile. Sie gilt daher auch als der wichtigste<br />

Erfolgsfaktor in Bezug auf die Öffnungs- und Klickrate. Generell sollte eine Betreffzeile<br />

den Leser kurz und präzise darüber informieren, was ihn in dem Newsletter erwartet<br />

sowie ausreichend Interesse erzeugen. In der Literatur wird vielfältig über die Länge der<br />

Betreffzeile diskutiert und auf eine größere Effizienz bei kurzen Betreffzeilen hingewiesen,<br />

andere Meinungen hingegen sehen insbesondere die Anordnung von Schlüsselbegriffen als<br />

entscheidend an. 67 Die Einbeziehung des Namens des Empfängers bereits im Betreff führt<br />

dazu, dass sich dieser persönlich angesprochen fühlt und somit zu einer höheren Wahr-<br />

64 Newsmarketing GmbH (2009), S.17<br />

65 Aschoff (2005), S.129<br />

66 Newsmarketing GmbH (2009),<br />

67 Swen Krups in Schwarz (2009), S.197ff


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis 14<br />

scheinlichkeit, dass der Newsletter gelesen wird. Als Alternativen für die Ansprache mit dem<br />

Eigennamen kommen auch der Name des Wohnorts, der Straße oder die E-<strong>Mail</strong>-Adresse in<br />

Betracht. Die Studie der Newsmarketing GmbH bestätigt diesen Aspekt: So ist der Erfolg<br />

eines Standalones mit einem Betreff, der sowohl den Namen als auch den Wohnort des Empfängers<br />

beinhaltet um rund 49 Prozent höher als eine Zusendung mit einer gewöhnlichen,<br />

allgemein gehaltenen Betreffzeile. 68<br />

Weitere Einflussfaktoren, die im Rahmen der Studie untersucht wurden, stellen der Grafikanteil<br />

in einer E-<strong>Mail</strong> sowie die Länge der Werbebotschaft dar. Hinsichtlich des Verhältnisses<br />

von Bild zu Text zeigen sich überraschende Ergebnisse. Wurde bislang das Versenden<br />

von reinen Grafiken als nicht empfehlenswert eingestuft, so sind es genau jene Werbebanner,<br />

welche die höchsten Öffnungs- und Klickraten erzielen und eine Erfolgssteigerung von rund<br />

40 Prozent verbuchen. An zweiter Stelle steht ein Newsletter, der zu 75 Prozent aus Grafiken<br />

und zu 25 Prozent aus Text besteht, dicht gefolgt von einem <strong>Mail</strong>ing im HTML-Format.<br />

Diese Resultate bestätigen die bisherige Vermutung, dass die Leser aufgrund des zunehmenden<br />

elektronischen Werbeaufkommens entweder auf einen Blick informiert werden oder<br />

aber durch die Aufmachung als Brief im HTML-Format den Eindruck eines relevanten Informationsgehalts<br />

vermittelt bekommen möchten. Der erstgenannte Aspekt wird zusätzlich<br />

durch die Tatsache bestätigt, dass die Empfänger hinsichtlich der Länge der Nachricht entweder<br />

eine Werbebotschaft vorziehen, welche aus lediglich drei Zeilen besteht oder erneut<br />

die Grafikvariante bevorzugen. 69<br />

3.3 E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> am Beispiel der Mediengruppe RTL<br />

Um die Ausführungen dieses Kapitels abzuschließen wird im Folgenden anhand der Mediengruppe<br />

RTL Deutschland ein Konzept vorgestellt, welches die Umsetzung von effizientem<br />

E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis veranschaulicht.<br />

Es ist unumstritten, dass der Erfolg eines Newsletters im Wesentlichen von einem aktiven<br />

und interessierten Empfängerkreis abhängt. Durchaus schwieriger hingegen gestaltet sich der<br />

Prozess, genau solche Abonnenten zu gewinnen und zu binden. Der Mediengruppe RTL<br />

Deutschland ist es gelungen, diese Herausforderung zu meistern, indem sie basierend auf den<br />

Grundsätzen des Permission <strong>Marketing</strong>s den Lebenszyklus der Abonnenten dynamisch verfolgt<br />

und mitgestaltet. Dies beinhaltet neben einer differenzierten Auswertung der Nutzungspräferenzen<br />

auch das frühzeitige Erkennen von Desinteressen sowie das Ergreifen von entsprechenden<br />

Gegenmaßnahmen. Auf diese Weise lässt sich die Anzahl aktiver Empfänger<br />

kontinuierlich steigern, was sich nicht zuletzt in der großen Beliebtheit des Onlineauftritts<br />

und des Newsletters niederschlägt.<br />

Laut Angaben der Vermarktungsgesellschaft IP Deutschland, welche die Online- und Mobile-Plattformen<br />

der Mediengruppe betreut sowie die Abonnenten der verschiedenen Portale<br />

zentral verwaltet, registrieren sich jeden Monat durchschnittlich 35.000 User auf den Seiten<br />

des Senders. Dies führt zu einem Datenpool von rund einer Million E-<strong>Mail</strong>-Adressen, von<br />

68 Newsmarketing GmbH (2009)<br />

69 Newsmarketing GmbH (2009)


E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> in der Praxis 15<br />

welchen 650.000 für den RTL-Newsletter angemeldet sind. 70 Dieser erscheint wöchentlich in<br />

zwei verschiedenen auf das Geschlecht abgestimmten Versionen und enthält neben Programm-Informationen<br />

und Hinweisen auf Gewinnspiele oder Auktionen auch redaktionelle<br />

Inhalte wie beispielsweise Berichte über Menschen hinter den Kulissen der RTL-Sendungen.<br />

Darüber hinaus haben die Abonnenten die Möglichkeit, individuelle Wunschthemen auszuwählen<br />

und somit gezielt aktuelle Informationen zu erhalten, welche den persönlichen Interessen<br />

entsprechen. 71<br />

Diese inhaltliche Zusammensetzung, die optische Aufmachung sowie die akzeptierte Versandfrequenz<br />

haben letztendlich dazu beigetragen, dass der RTL-Newsletter in den Jahren<br />

2007 und 2008 mit dem deutschen Newsletter-Preis ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus<br />

verzeichnet er neben überdurchschnittlich hohen Öffnungs- und Klickraten eine breite Empfängerakzeptanz,<br />

da knapp ein Drittel der Abonnenten diesen komplett liest und ausschließlich<br />

sechs Prozent angeben, den Newsletter nach dem Öffnen sofort zu löschen. Neben diesen<br />

grundsätzlichen Erfolgsfaktoren führt laut einer Nutzerumfrage neben der gelungen formulierten<br />

Betreffzeile auch die persönliche Ansprache dazu, dass der Newsletter gerne und<br />

häufig geöffnet wird. 72<br />

Um die theoretischen Ausführungen bildlich zu veranschaulichen, zeigt die folgende Abbildung<br />

einen Ausschnitt aus dem RTL-Newsletter, welcher am 20.12.2010 mit dem Betreff<br />

„Freddy ist das Supertalent 2010“ versendet wurde:<br />

Abbildung 3.3 - Der RTL-Newsletter<br />

Das Beispiel verdeutlicht unter anderem die ansprechende und gut strukturierte Aufmachung,<br />

eine auf den wesentlichen Inhalt abgestimmte Betreffzeile sowie die Realisierung der<br />

persönlichen Ansprache zu Beginn der Nachricht.<br />

70 IP Deutschland GmbH<br />

71 RTL interactive GmbH<br />

72 IP Deutschland GmbH


Risiken des Einsatzes 16<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es der Mediengruppe RTL erfolgreich gelungen<br />

ist, durch ein gezieltes Konzept die Interessen und Präferenzen der Abonnenten zu identifizieren<br />

und auf diese Weise sowohl die Effizienz als auch die Beliebtheit des Newsletters zu<br />

steigern.<br />

4 Risiken des Einsatzes<br />

Der Einsatz von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> weist neben den zahlreichen Vorteilen auch einige Risiken<br />

auf. Zum einen ist das steigende Spam-Aufkommen als der Faktor zu nennen, der die<br />

Effizienz des elektronischen Werbemediums auch in den nächsten Jahren weiter bedrohen<br />

wird. Zum anderen laufen mit Newsletter werbende Unternehmen durch die zahlreichen und<br />

sich stets ändernden rechtlichen Vorschriften Gefahr, sich aufgrund eines Gesetzesverstoßes<br />

strafbar zu machen. Auch wenn die Rechtsfolgen zumeist lediglich aus einem Ordnungsoder<br />

Bußgeld bestehen, ist in Extremfällen auch eine strafrechtliche Sanktion im Sinne von<br />

Haft- und Geldstrafen möglich. 73<br />

4.1 Rechtliche Aspekte<br />

Die folgenden Ausführungen legen die bedeutendsten rechtlich relevanten Rahmenbedingungen<br />

für den Einsatz von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> dar, welche grundsätzlich durch zwei Rechtsgebiete<br />

bestimmt werden. Dies sind zum einen das im UWG kodifizierte Wettbewerbsrecht,<br />

welches Anforderungen an den Versand elektronischer Post beinhaltet und zum anderen das<br />

Datenschutzrecht, das immer dann zur Anwendung kommt, wenn die Erhebung oder Verwendung<br />

personenbezogener Daten den Gegenstand der Rechtsfrage darstellen. 74<br />

Die wesentliche wettbewerbsrechtliche Voraussetzung für eine rechtskonforme Zustellung<br />

ist in § 7 Abs. 2 Nr. 3 UWG geregelt, wonach Werbung unter Verwendung elektronischer<br />

Post ohne vorherige ausdrückliche Einwilligung des Adressaten einer unzumutbaren Belästigung<br />

gleichzusetzen ist. Aus diesem Grund sollten grundsätzlich ausschließlich Empfänger<br />

angeschrieben werden, von welchen eine nachweisbare Einverständniserklärung vorliegt.<br />

Abweichend von dieser Regelung kann nach § 7 Abs. 3 UWG der Versand der Werbebotschaft<br />

ohne eine Einwilligung erfolgen, wenn ein Unternehmer im Zusammenhang mit dem<br />

Verkauf einer Ware oder Dienstleistung von dem Kunden dessen elektronische Postadresse<br />

erhalten hat. In diesem Fall darf ohne das explizite Einverständnis für ähnliche Waren oder<br />

Dienstleistungen geworben werden, jedoch ausschließlich unter der Voraussetzung, dass der<br />

Empfänger der Verwendung nicht widersprochen hat und sowohl bei der Erhebung als auch<br />

jeder weiteren Verwendung klar und deutlich darauf hingewiesen wird, dass er dieser jederzeit<br />

widersprechen kann. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Beweislast für die Erfüllung<br />

der genannten Voraussetzungen alleinig der Werbende trägt. Diese Tatsache kann<br />

sich im Zweifelsfall als äußert schwierig gestalten, da der Nachweis über einen nicht erfolgten<br />

Widerspruch gewissermaßen unmöglich ist. 75<br />

73 Jens Eckardt in Schwarz (2009), S.426f<br />

74 Jens Eckardt in Schwarz (2009), S.409ff<br />

75 Jens Eckardt in Schwarz (2009), S.411f


Risiken des Einsatzes 17<br />

Aus diesem Grund gestaltet es sich trotz der Ausnahmeregelung als durchaus empfehlenswert,<br />

vor dem Versand von Werbemails stets eine nachweisbare Einverständniserklärung des<br />

Empfängers einzuholen. Dies kann grundsätzlich in elektronischer Form wie beispielsweise<br />

durch das Eintragen der Adresse in ein Kontaktformular auf der Website oder durch Aktivieren<br />

eines Häkchenfeldes realisiert werden. Zu beachten ist hierbei, dass die Einwilligung<br />

bewusst und eindeutig erfolgt, der Vorgang protokolliert wird sowie seitens des Abonnenten<br />

die Möglichkeit zum jederzeitigen Ab- und Widerruf besteht. Darüber hinaus ist es aufgrund<br />

datenschutzrechtlicher Bestimmungen unzulässig, während des Anmeldeprozesses abgesehen<br />

von der E-<strong>Mail</strong>-Adresse weitere personenbezogene Daten im Sinne von Pflichtangaben<br />

abzufragen (§ 3 BDSG, § 14 TMG).<br />

Für den Fall, dass die erhobene E-<strong>Mail</strong>-Adresse gespeichert wird, muss der Anbieter den<br />

Empfänger zusätzlich über die Zweckbestimmung der Erhebung, die Verarbeitung und die<br />

Nutzung informieren sowie bei der Erstellung von Nutzungsprofilen sicherstellen, dass diese<br />

pseudonymisiert sind und nicht mit den E-<strong>Mail</strong>-Adressen in Verbindung gebracht werden<br />

können (§13 TMG).<br />

Weitere formale Voraussetzungen für rechtskonformes E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> betreffen die Anbieterkennzeichnung<br />

sowie die Gestaltung des Absenders und des Betreffs. Gemäß § 5 TMG<br />

muss der Newsletter ein Impressum mit Namen, Anschrift, Vertretungsberechtigten, Telefonnummer,<br />

E-<strong>Mail</strong>-Adresse, Handelsregister- und Steuernummer enthalten sowie aus Absender<br />

und Betreff der kommerzielle Charakter der Nachricht deutlich werden, sodass diese<br />

eindeutig als Werbebotschaft identifizierbar ist (§ 6 TMG).<br />

Zur Beantwortung der Frage, wie sich eine Einverständniserklärung des Empfängers letztendlich<br />

einholen lässt, werden im Folgenden verschiedene Verfahren vorgestellt und im<br />

Anschluss hinsichtlich ihrer rechtskonformen Eignung bewertet.<br />

Die einfachste Möglichkeit stellt das sogenannte Single-Opt-in dar, bei welchem sich der<br />

potentielle Abonnent einmalig beispielsweise über ein Formular auf der Homepage anmeldet.<br />

Erhält der Interessent im Anschluss an die Registrierung zusätzlich eine Bestätigungs-<br />

<strong>Mail</strong> durch den Anbieter, so spricht man von einem Confirmed-Opt-in. Beiden Verfahren<br />

gleich ist die hohe Manipulationsanfälligkeit, da stets die Möglichkeit besteht, dass nicht der<br />

Adresseigner selbst sondern unbefugte Dritte den Anmeldeprozess durchführen und somit<br />

keine rechtskonforme Einwilligung vorliegt. Aus diesem Grund sollte sowohl das Single- als<br />

auch das Confirmed-Opt-in in der Praxis vermieden werden. Eine zunehmend verbreitete<br />

und zumeist gerichtlich anerkannte Variante stellt die Einwilligung per Double-Opt-in dar.<br />

Bei diesem Verfahren wird der Interessent im Anschluss an die Registrierung in einer automatisch<br />

generierten E-<strong>Mail</strong> zur Bestätigung der Anmeldung aufgefordert. Auf diese Weise<br />

wird sichergestellt, dass der später Beworbene die Zusendung der Informationen erwünscht,<br />

da die Bestätigung des Abonnements ausschließlich durch den Inhaber der E-<strong>Mail</strong>-Adresse<br />

erfolgen kann und somit eine ausdrückliche Einwilligung vorliegt. 76<br />

Eine Alternative zum Double-Opt-in-Verfahren stellt eine vorformulierte E-<strong>Mail</strong> dar, welche<br />

sich automatisch öffnet, wenn der potentielle Abonnent den Link zur Anmeldung eines<br />

Newsletters anklickt. Sobald diese Nachricht dem werbenden Unternehmen zugesandt wird,<br />

76 Jens Eckardt in Schwarz (2009), S.417f


Risiken des Einsatzes 18<br />

kann das Einverständnis für die Zusendung von Informationen ebenfalls nachgewiesen werden.<br />

Keinesfalls sollte die Einwilligung als Klausel in die AGB integriert werden, da dieses<br />

Vorgehen den gesetzlichen Ansprüchen nicht gerecht wird. Ebenso unzureichend ist es, sich<br />

das Einverständnis durch ein vorangekreuztes Häkchenfeld bestätigen zu lassen, da der zukünftige<br />

Empfänger bei dieser Variante die Erklärung weder ausdrücklich noch bewusst<br />

erteilt. 77<br />

Effizientes und nachhaltiges E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> sollte daher stets auf den Leitlinien des bereits<br />

erläuterten Permission <strong>Marketing</strong>s aufbauen, da diese die grundsätzlichen rechtlichen<br />

Voraussetzungen zum Großteil bereits erfüllen.<br />

4.2 Spam<br />

Heutzutage wird der Terminus Spam primär im Zusammenhang mit dem Medium E-<strong>Mail</strong><br />

verwendet und ist unter den Internetnutzer allseits bekannt. Ursprünglich stammt der Begriff<br />

jedoch aus der Lebensmittelbranche und war neben der Abkürzung für „spiced pork and<br />

ham“ auch der Markenname für das gepresste Dosenfleisch der US-Firma Hormel Foods<br />

Corporation. Das Produkt Spam erfuhr durch seine lange Haltbarkeit und aufgrund der vielfach<br />

diskutierten Qualität rasch einen bemerkenswerte Bekanntheitsgrad, was unter anderem<br />

dazu führte, dass es in einem Sketsch der englischen Comedyserie „Monty Python’s Flying<br />

Circus“ aufgegriffen wurde. Dieser spielt in einem Café, welches ausschließlich spamhaltige<br />

Gerichte auf der Speisekarte anbietet, wodurch der Begriff erstmalig als Synonym für eine<br />

unnötig häufige Verwendung geprägt wurde. Im Kommunikationsbereich kam der Ausdruck<br />

Spam durch die ersten Internetnutzer zum Einsatz, indem er als Bezeichnung für unerwünschte<br />

Newsgroup-Beiträge diente und sich auf diese Weise ebenfalls im Zusammenhang<br />

mit der E-<strong>Mail</strong> durchsetzte, sodass Spam heutzutage kommerzielle Werbebotschaften bezeichnet,<br />

die massenhaft ohne Einwilligung der Empfänger versendet werden. 78<br />

Obwohl die Zustellung unerwünschter Massenmails in Deutschland ausdrücklich gesetzlich<br />

verboten ist, wurde in den vergangenen Jahren eine kontinuierliche Steigerung des Spam-<br />

Aufkommens festgestellt, was unter anderem dazu führt, dass sogenannte Anti-Spam-<br />

Techniken zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese Tatsache stellt das E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

vor eine große Herausforderung, da angeforderte Newsletter dadurch immer häufiger fälschlicherweise<br />

als Spam identifiziert und folglich dem Empfänger nicht zugestellt werden. Die<br />

Effizienz der Werbebotschaften leidet erheblich unter diesen Entwicklungen, sodass die<br />

Spam-Problematik teilweise sogar als existenzielle Bedrohung für das E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

betrachtet wird. 79<br />

Aus diesem Grund werden in den folgenden Ausführungen zunächst die bedeutendsten<br />

Techniken zur Spam-Bekämpfung vorgestellt und anschließend mögliche Gegenmaßnahmen<br />

aufgezeigt, die die Zustellung von erwünschten Nachrichten sichern können.<br />

77 Martin Schirmbacher in Schwarz (2009), S.434f<br />

78 Aschoff (2005), S.205<br />

79 Aschoff (2005), S. 177f


Risiken des Einsatzes 19<br />

4.2.1 Anti-Spam-Techniken<br />

Die wohl bedeutendste Maßnahme im Rahmen der Spam-Bekämpfung stellt der Einsatz<br />

einer Filter-Software dar, welche unerwünschte elektronische Werbung automatisch aussondert.<br />

Die Installation eines solchen Spam-Moduls kann entweder direkt durch den Benutzer<br />

als Bestandteil des E-<strong>Mail</strong>-Programms oder aber auch auf <strong>Mail</strong>server-Ebene erfolgen.<br />

Grundsätzlich stehen dem Anwender zahlreiche Software-Varianten zur Verfügung, wobei<br />

die einfachste Form die sogenannten Realtime Blackhole Lists (RBL) darstellen, welche IP-<br />

Adressen aufführen, die in der Vergangenheit hinsichtlich des Versands von Spam-<strong>Mail</strong>s<br />

aufgefallen sind. Die Annahme einer Nachricht, deren Versand durch einen gelisteten Absender<br />

erfolgt ist, kann durch den Einsatz einer RBL fallspezifisch sowohl verweigert als<br />

auch verzögert werden. 80 Realtime Blackhole Lists werden mittlerweile von zahlreichen<br />

Anbietern geführt, wobei ein bekanntes Beispiel die gemeinnützige Organisation Spamhaus<br />

darstellt, die mit ihrer Liste zen.spamhaus.org eine bemerkenswert hohe Trefferquote von<br />

rund 95 Prozent erzielt. 81<br />

Neben dem Zurückgreifen auf Black-Lists bietet sich der Einsatz eines Volumenfilters an,<br />

welcher die Anzahl der Nachrichten und Bounces misst, die innerhalb eines bestimmten<br />

Zeitraums über die gleiche IP-Adresse eingehen. Stellt der Filter ein hohes Versandvolumen<br />

und eine überdurchschnittlich hohe Bounce-Rate fest, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

es sich bei dem Absender um einen Spam-Betreiber handelt, da dieser einerseits einen erheblich<br />

großen Empfängerkreis erreichen möchte, andererseits jedoch über einen Verteiler verfügt,<br />

welcher einem veralteten Stand entspricht oder sich aus generierten Adressen zusammensetzt.<br />

82<br />

Weitere Anti-Spam-Techniken stellen sowohl Content- als auch Bayes-Filter dar, die den<br />

Inhalt der Nachrichten hinsichtlich bestimmter Schlüsselbegriffe untersuchen und anschließend<br />

eine Punktebewertung durchführen. Für den Fall, dass das Ergebnis einen zuvor definierten<br />

Schwellenwert übersteigt, wird die betroffene Nachricht ausgesondert. 83 Der Unterschied<br />

zwischen einem Content- und einem Bayes-Filter liegt darin, dass der letztgenannte<br />

zunächst durch den Benutzer trainiert wird, indem dieser kennzeichnet, ob es sich bei einer<br />

eingegangenen E-<strong>Mail</strong> um erwünschte oder unerwünschte Post handelt. Anhand dieser Klassifizierung<br />

können die Schlüsselbegriffe kontinuierlich erweitert und angepasst werden, sodass<br />

der Bayes-Filter bereits nach einer kurzen Trainingsphase sehr genaue Trefferwahrscheinlichkeiten<br />

errechnet, welche zumeist unter einem oder über 99 Prozent liegen. 84<br />

Abgesehen von den bereits erläuterten Methoden, existieren zahlreiche weitere Möglichkeiten,<br />

um die Zustellung unerwünschter Nachrichten zu vermeiden, wobei die einzelnen Maßnahmen<br />

nicht isoliert sondern vielmehr in Kombination eingesetzt werden. Dies verdeutlicht<br />

unter anderem die erfolgreiche Anti-Spam-Software SpamAssassin, welche neben manuellen<br />

und automatischen Black-Lists auch Content- und Bayes-Filter einsetzt. 85 Die Effektivität<br />

80 Britta Queda in Schwarz (2009), S.275<br />

81 Intra2Net AG; Spamhaus (I)<br />

82 Aschoff (2005), S. 180f<br />

83 Britta Queda in Schwarz (2009), S.276<br />

84 Aschoff (2005), S.180<br />

85 SpamAssassin


Risiken des Einsatzes 20<br />

dieser Vorgehensweise hat sich als bewährt erwiesen, sodass beispielsweise auch Free-<strong>Mail</strong>-<br />

Provider wie GMX auf diese Software zurückgreifen. 86<br />

4.2.2 Gegenmaßnahmen<br />

Nachdem im vorangegangenen Abschnitt die Techniken zur Spam-Bekämpfung vorgestellt<br />

wurden, befassen sich die folgenden Ausführungen mit Maßnahmen, die von Unternehmen<br />

eingesetzt werden können, um die Zustellwahrscheinlichkeit ihrer Informationen zu erhöhen.<br />

Im Bereich der RBL bieten sich zwei wesentliche Vorgehensweisen an. Zum einen kann mit<br />

Hilfe spezieller Anwendungen im Internet überprüft werden, ob sich die eigene IP-Adresse<br />

bereits auf einer schwarzen Liste befindet. Ein einfaches Beispiel hierfür stellt der kostenlose<br />

RBL-Check des IT-Dienstleiters Anexia dar, welcher rund 78 Listen auf eine Eintragung<br />

durchsucht und darüber hinaus die Möglichkeit bietet, dass der Benutzer automatisch benachrichtigt<br />

wird, sobald seine Adresse auf einer RBL gelistet wird. 87<br />

Zum anderen können sich Unternehmen um die Eintragung auf sogenannten White-Lists<br />

bemühen, welche primär dafür sorgen, dass E-<strong>Mail</strong>s von dort aufgeführten Versendern ohne<br />

Blockade zugestellt werden. White-Lists werden ebenso wie Black-Lists von unterschiedlichsten<br />

Anbietern geführt, sodass selbst Spamhaus in diesem Jahr ein White-List-Projekt ins<br />

Leben gerufen hat, um die Effektivität der Aussonderung unerwünschter Nachrichten weiter<br />

zu verbessern. 88 Darüber hinaus haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Unternehmen<br />

und Provider zusammengeschlossen, um beispielsweise durch das gemeinsame Betreiben<br />

einer Liste aktiv gegen das vermehrte Spam-Aufkommen vorzugehen. In diesem Zusammenhang<br />

ist insbesondere die vom Verband der deutschen Internetwirtschaft eco e.V.<br />

und dem Deutschen Dialogmarketing Verband e.V. (DDV) ins Leben gerufene zentrale Positiv-Liste<br />

namens „Certified Senders Alliance“ (CSA) zu nennen. Durch eine Teilnahme an<br />

der CSA verpflichten sich Massenversender unter anderem dazu, Nachrichten ausschließlich<br />

mit der Erlaubnis der Empfänger zu verschicken und profitieren im Gegenzug davon, dass<br />

serverseitige Spam-Filterungen in der Regel nicht greifen und die Zustellung folglich gesichert<br />

wird. 89<br />

Abgesehen von den bereits erläuterten Methoden besitzen werbende Unternehmen zahlreiche<br />

weitere Möglichkeiten, um die Wahrscheinlichkeit, dass die versandte Nachricht als Spam<br />

ausgesondert wird, möglichst gering zu halten. In diesem Zusammenhang ist es von besonderer<br />

Bedeutung, stets auf einen sauberen E-<strong>Mail</strong>-Verteiler zu achten. Dies beinhaltet konkret,<br />

dass zur Adressgewinnung ausschließlich das Double-Opt-In-Verfahren zum Einsatz<br />

kommt, Hard-Bounces umgehend aus dem Verteiler genommen werden sowie einen gut<br />

platzierten Abmeldelink, der in jedem Newsletter enthalten ist. Hinsichtlich der Versandadresse<br />

lässt sich die Zustellwahrscheinlichkeit dadurch erhöhen, dass diese bestmöglich den<br />

Namen oder die Firma des Absenders enthält sowie im Idealfall in das Adressbuch des Empfängers<br />

aufgenommen wird. Darüber hinaus sollte sowohl der Betreff als auch der eigentliche<br />

Inhalt der E-<strong>Mail</strong> keine Wörter enthalten, welche durchgehend in Großbuchstaben ge-<br />

86 1&1 <strong>Mail</strong> & Media GmbH<br />

87 ANEXIA Internetdienstleistungs-GmbH<br />

88 Spamhaus (II)<br />

89 eco - Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V


Zukunftsaussichten 21<br />

schrieben sind sowie auf mehrfach hintereinander gesetzter Leer- oder Sonderzeichen verzichtet<br />

werden. 90 In Bezug auf den Empfänger kann letztendlich durch eine regelmäßige<br />

Zusendung vermieden werden, dass die Bestellung des Newsletters und somit das Einverständnis<br />

zu dessen Erhalt in Vergessenheit gerät sowie durch das Einrichten einer Feed-<br />

Back-Adresse manuell auf Beschwerden reagiert werden. 91<br />

Dass die Einhaltung dieser Grundregeln und die Maßnahmen gegen Anti-Spam-Techniken<br />

keinesfalls eine Lösung der Problematik darstellen, ist unumstritten. Durch einen gezielten<br />

Einsatz können sie jedoch einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die effiziente Werbemöglichkeit<br />

per E-<strong>Mail</strong> nicht an der Spam-Problematik zerbricht.<br />

5 Zukunftsaussichten<br />

Seit die erste über das Internet versendete E-<strong>Mail</strong> am 3. August 1984 um 10:14 MEZ in<br />

Karlsruhe empfangen wurde 92 , verbuchte die elektronische Kommunikationsform einen wahren<br />

Siegeszug. Doch in den vergangenen Jahren wurden immer mehr Stimmen laut, die ein<br />

Ableben der E-<strong>Mail</strong> prognostizieren. Diesen Vermutungen ist jedoch grundsätzlich entgegen<br />

zu halten, dass im Jahr 2010 für 87,8 Prozent der Internetnutzer nach wie vor das Senden<br />

und Empfangen privater E-<strong>Mail</strong>s die am häufigsten eingesetzte Online-Anwendung darstellt.<br />

93 Demgegenüber stehen die zunehmende Bedeutung der Social Media sowie der vermehrte<br />

Einsatz mobiler Endgeräte, wodurch das E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> vor neue Herausforderungen<br />

gestellt wird. Dass diese Entwicklungen jedoch nicht ausschließlich als Bedrohung<br />

sondern vielmehr als Chance zu betrachten sind, werden die folgenden Ausführungen verdeutlichen.<br />

5.1 Social E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

In den vergangenen Jahren unterlag das Internet aufgrund der Entstehung des Web 2.0 einem<br />

regelrechten Wandel. Durch die steigende Anzahl an interaktiven Anwendungen wird der<br />

einstige, ausschließlich Informationen abfragende Benutzer zunehmend selbst aktiv und<br />

wirkt beim Erstellen, Bearbeiten und Verbreiten der Inhalte mit. Typische Angebote des<br />

Web 2.0 entspringen vorwiegend dem Bereich der Social Software, welcher durch die Zielsetzung<br />

der menschlichen Kommunikation und Interaktion gekennzeichnet ist. Internetnutzer<br />

können sowohl in sozialen Netzwerken Kontakte knüpfen, Nachrichten versenden und an<br />

Diskussionsgruppen teilnehmen, als auch in Blogs Meinungen bereitstellen, in Wikis Informationen<br />

nachschlagen oder sich in Online-Communities zu einem speziellen Themengebiet<br />

austauschen. 94 Und auch Studien belegen: Social Media erobern das Internet und das insbesondere<br />

in Deutschland. So waren im Jahr 2009 bereits über die Hälfte aller Internetnutzer<br />

Mitglied einer Community, was im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von rund 13<br />

Prozent und damit die stärkste Wachstumsrate innerhalb Europas darstellt. 95 Daraus ergeben<br />

90 Aschoff (2005), S.183ff<br />

91 Britta Queda in Schwarz (2009), S.278f<br />

92 Stadtmarketing Karlsruhe GmbH<br />

93 AGOF (2010)<br />

94 Holland (2009), S.95f<br />

95 Nielsen (2009)


Zukunftsaussichten 22<br />

sich auch für Unternehmen Konsequenzen, da Produkte und Kampagnen auf Plattformen<br />

diskutiert sowie Themen und Inhalte global verbreitet werden können. Hinter diesen Entwicklungen<br />

steckt jedoch zunehmend Potential. So kann eine Verknüpfung von E-<strong>Mail</strong>-<br />

<strong>Marketing</strong> und Social Media unter anderem für die Rekrutierung von Interessenten, zur<br />

Nachverfolgung viraler Werbebotschaften und zur Identifikation einflussreicher Kunden<br />

beitragen. Der bedeutendste und meistgenutzte Vorteil stellt in diesem Zusammenhang der<br />

Zugang zu sozialen Netzwerken dar, welcher dadurch erreicht wird, dass in den gewöhnlichen<br />

Newsletter ein Link zu beliebten Social Network-Seiten sowie die Aufforderung, die<br />

Nachricht mit Freunden zu teilen, integriert wird. Der Empfänger hat nun die Möglichkeit,<br />

die Botschaft für andere Benutzer sichtbar zu machen, indem er diese durch Ausführen des<br />

Links auf seinem Profil postet. Diese sogenannte „Share-With-Your-Network“-Funktion<br />

(SWYN) ist mittlerweile in den meisten Netzwerken integriert und bietet die Gelegenheit,<br />

die Reichweite eines Newsletters drastisch zu erhöhen, da jeder Besucher die gepostete<br />

Nachricht erneut weiterverbreiten kann. Darüber hinaus können Unternehmen nachverfolgen,<br />

welcher Benutzer welche Botschaft in welchem Netzwerk veröffentlicht hat sowie ermitteln,<br />

wie oft eine Nachricht weiterverlinkt wurde. Auf diese Weise lassen sich leicht<br />

Rückschlüsse auf den Wirkmechanismus viraler <strong>Marketing</strong>-Botschaften ziehen, wodurch<br />

hilfreiche Erkenntnisse für zukünftige Werbeaktivitäten gesammelt werden können. 96<br />

Wie sich zeigt, bietet der Einsatz von Social E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> zahlreiche Vorzüge. Zu beachten<br />

bleibt allerdings die Tatsache, dass ein Erfolg letztendlich erst dann zustande kommt,<br />

wenn die Nachricht relevant genug sowie in dem jeweiligen Netzwerk eine entsprechend<br />

große Zielgruppe vorhanden ist, die an dieser Interesse hegt.<br />

5.2 Mobile E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong><br />

Betrachtet man nicht ausschließlich die Nutzungspräferenzen des Internets sondern vielmehr<br />

die Zugangsmöglichkeiten zu diesem Medium, so zeigt sich auch hier eine neue Entwicklung.<br />

Heutzutage verfügen Benutzer neben dem klassischen PC über zahlreiche weitere mobile<br />

Endgeräte wie Netbooks, Handys und Smartphones, was unter anderem dazu führt, dass<br />

online zur Verfügung gestellte Informationen sowohl zeit- als auch ortsungebunden abrufbar<br />

sind. Das sogenannte Mobile <strong>Marketing</strong> betrachtet diese Entwicklungen als Chance und<br />

nutzt neben den Vorteilen der unabhängigen Erreichbarkeit und Kundenansprache auch die<br />

Möglichkeiten zur Interaktivität und Unterhaltung. 97<br />

Es stellt sich folglich die Frage, ob diese Vorzüge ebenfalls im Bereich des E-<strong>Mail</strong>-<br />

<strong>Marketing</strong>s realisierbar sind. In diesem Zusammenhang ist zunächst anzumerken, dass die<br />

mobile Form des Newsletters ein recht neues Instrument der direkten Kundenkommunikation<br />

darstellt sowie derzeit noch häufig als fraglich betrachtet wird. 98 Aktuellen Studien zufolge<br />

steckt hinter dieser <strong>Marketing</strong>-Strategie jedoch durchaus Potential: So prognostiziert der<br />

Hightech-Verband BITKOM für das Jahr 2010 erstmalig ein Überschreiten der Schwelle von<br />

fünf Milliarden Mobilfunkanschlüssen weltweit 99 sowie eine Steigerung des deutschen<br />

96 William Schnabel in Schwarz (2009), S.342ff<br />

97 Holland (2009), S.85ff<br />

98 Stefan von Lieven in Schwarz (2009), S.371<br />

99 Bitkom (I)


Fazit 23<br />

Smartphone-Absatzes in 2011 um voraussichtlich 39 Prozent, was einer numerischen Verkaufszahl<br />

von über 10 Millionen entspricht. 100 Darüber hinaus wird das mobile Internet derzeit<br />

von rund 17 Prozent (10 Millionen) aller deutschen Handy-Besitzer genutzt. Bereits vier<br />

Millionen verwenden das mobile World Wide Web zum Schreiben von E-<strong>Mail</strong>s, was in Bezug<br />

auf die Gesamtnutzerzahl einem Anteil von sieben Prozent entspricht. 101 Auch wenn<br />

diese Daten durchaus das Vorhandensein eines potentiellen Empfängerkreises für mobiles E-<br />

<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> belegen, ist es unumgänglich, die grundsätzlichen Herausforderungen zu<br />

betrachten, die der Einsatz mit sich bringt. Diese begründen vorwiegend auf der Tatsache,<br />

dass das klassische E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> hinsichtlich verschiedener Kriterien von seiner mobilen<br />

Unterdisziplin abweicht. Der wesentliche Unterschied besteht in der unabhängigen Zugangsmöglichkeit<br />

zu Informationen, welche durch den Anwender aktiv in Form eines „Pull“<br />

angefordert werden. E-<strong>Mail</strong>-Marketer stehen somit vor der Herausforderung, genau solche<br />

Situationen zu identifizieren, in welchen der Empfänger auch eine Versorgung mit „Push“-<br />

Nachrichten, wie sie in Form eines Newsletters übermittelt werden, erwünscht sowie akzeptiert.<br />

102<br />

Einen weiteren fundamentalen Unterschied stellt neben der technischen Umsetzbarkeit der<br />

Übermittlung die Darstellung der Werbenachricht dar. Während stationäre PCs zum Großteil<br />

über einheitliche Standards verfügen, können die Ansichtsmöglichkeiten einer E-<strong>Mail</strong> auf<br />

einem mobilen Endgerät stark variieren. Darüber hinaus sollten die Botschaften hinsichtlich<br />

der begrenzten Anzahl an verfügbaren Zeichen möglichst kurz gefasst sein sowie wichtige<br />

Schlüsselbegriffe an den Anfang gesetzt werden, da der Empfänger die Informationen<br />

dadurch auf einen Blick wahrnehmen und verarbeiten kann. 103<br />

Neben diesen grundsätzlichen Anforderungen existieren noch zahlreiche weitere Aspekte,<br />

die bei der praktischen Anwendung von Mobile E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> bedacht werden sollten.<br />

Für den Fall, dass eine Umsetzung erfolgreich gelingt, kann aus diesem relativ jungen <strong>Marketing</strong>-Instrument<br />

jedoch zunehmend ein wichtiger Bestandteil des zukünftigen Dialog-<br />

<strong>Marketing</strong>s werden.<br />

6 Fazit<br />

Wurde die E-<strong>Mail</strong> als <strong>Marketing</strong>-Instrument einst vorwiegend dazu genutzt, möglichst viele<br />

Interessenten auf einem kostengünstigen Weg zu erreichen, so hat sich die Bedeutung dieses<br />

Werbemediums begünstigt durch die geänderten Nutzungspräferenzen der Empfänger, die<br />

steigende Anzahl an Werbemaßnahmen sowie den zunehmenden Einfluss des Internets im<br />

Lauf der vergangenen Jahre erheblich gewandelt.<br />

Der Versand von Massenmails im reinen Textformat wird heutzutage kaum noch positive<br />

Reaktionen erzielen, sodass die E-<strong>Mail</strong> mittlerweile insbesondere zur individuellen Kundenkommunikation<br />

eingesetzt wird. Die persönliche Ansprache, die Auswertung von Besuchen<br />

auf der Unternehmenshomepage sowie die Erstellung von kundenspezifischen Interessenpro-<br />

100 Bitkom (II)<br />

101 Bitkom (III)<br />

102 Stefan von Lieven in Schwarz (2009), S.359f<br />

103 Stefan von Lieven in Schwarz (2009), S.364f


Fazit 24<br />

filen ermöglichen einen direkten elektronischen Dialog zwischen Empfänger und Absender<br />

und bieten auf diese Weise deutlich höhere Erfolgschancen.<br />

An dieser Stelle sind neben den positiven Aspekten jedoch auch die Herausforderungen zu<br />

betrachten, die sich durch den Einsatz von E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> ergeben. Durch die Novellierung<br />

des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb im Jahr 2004 sowie weitere rechtliche<br />

Regelungen wird die Umsetzung der elektronischen Werbung zunehmend eingeschränkt.<br />

Darüber hinaus gestaltet es sich anhand des steigenden Spam-Aufkommens für Unternehmen<br />

immer schwieriger, die Empfänger und Interessenten tatsächlich zu erreichen. Positiv zu<br />

betrachten ist allerdings die Tatsache, dass diese Problematik bereits früh erkannt sowie<br />

zahlreiche Maßnahmen ergriffen wurden, um die Zustellung der elektronischen Werbebotschaften<br />

zu sichern.<br />

In den vergangenen Jahren wurden abgesehen von den bereits genannten Einsatzrisiken auch<br />

zunehmend die Entstehung des Web 2.0 und insbesondere die wachsende Bedeutung der<br />

sogenannten Social Media als mögliche Bedrohungen für das Fortbestehen der E-<strong>Mail</strong> diskutiert.<br />

Hinsichtlich der Ergebnisse aktueller Studien und insbesondere vor dem Hintergrund,<br />

dass die Ausgaben für E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong> im Jahr 2009 deutlich gestiegen sind, entsprechen<br />

diese Spekulationen meiner Meinung nach jedoch nicht der Realität. Vielmehr entstehen<br />

durch die neuen Entwicklungen zusätzliche Anwendungsbereiche und Einsatzmöglichkeiten,<br />

um das Medium E-<strong>Mail</strong> noch effizienter für Werbemaßnahmen zu nutzen. Auch wenn sich<br />

die E-<strong>Mail</strong>-Marketer hierzulande im Augenblick nur geringfügig mit den Themen Social<br />

Media und Mobile <strong>Marketing</strong> auseinandersetzen, zeigen Länder wie die USA bereits, wie<br />

eine erfolgreiche Integration dieser Trendbereiche gestaltet werden kann.<br />

Abschließend lässt sich feststellen, dass das noch relativ junge Medium E-<strong>Mail</strong> in den vergangenen<br />

Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung erfahren und sich der Einsatz als <strong>Marketing</strong>-Instrument<br />

bewährt hat. Aus diesem Grund bin ich durchaus überzeugt davon, dass die<br />

Bedeutung dieses Werbemediums in den kommenden Jahren weiter steigen sowie der Einsatzbereich<br />

hinsichtlich Social Media und Mobile <strong>Marketing</strong> erweitert werden wird.


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V<br />

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Newsmarketing GmbH (2009)<br />

Newsmarketing GmbH: Performance-Werte für kommerzielle E-<strong>Mail</strong>-<strong>Marketing</strong>-<br />

Kampagnen http://newsmarketing.ch/fileadmin/Redaktion/studie/studie2009.pdf,<br />

Abruf vom 24.10.2010<br />

Nielsen (2009)<br />

The Nielsen Company: Global Faces and Networked Places, A Nielsen report on Social<br />

Networking’s new Global Footprint, http://blog.nielsen.com/nielsenwire/wpcontent/uploads/2009/03/nielsen_globalfaces_mar09.pdf,<br />

März 2009, Abruf vom<br />

28.11.2010


Weitere Quellen<br />

VIII<br />

RTL interactive GmbH<br />

RTL interactive GmbH: Das erwartet Sie im RTL.de-Newsletter,<br />

http://www.rtl.de/cms/mein-rtl/newsletter.html, Abruf vom 01.12.2010<br />

SpamAssassin<br />

http://wiki.apache.org/spamassassin/SpamAssassin, Abruf vom 28.11.2010<br />

Spamhaus (I)<br />

http://www.spamhaus.org/zen/, Abruf vom 28.11.2010<br />

Spamhaus (II)<br />

http://www.spamhauswhitelist.com/en/index.html, Abruf vom 28.11.2010<br />

Stadtmarketing Karlsruhe GmbH<br />

Stadtmarketing Karlsruhe GmbH: 25 Jahre erste E-<strong>Mail</strong> Deutschlands,<br />

http://www.karlsruhe.de/stadt/stadtmarketing/presse/pressemeldungen/25_jahre_email,<br />

Abruf vom 22.11.2010


Eidesstattliche Erklärung<br />

IX<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und nur unter Benutzung der<br />

angegebenen Quellen und Hilfsmittel angefertigt habe. Alle Textstellen, die wörtlich oder<br />

sinngemäß aus veröffentlichten oder nicht veröffentlichten Quellen entnommen wurden, sind<br />

als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit hat in gleicher oder in ähnlicher Form keiner anderen<br />

Prüfungsbehörde vorgelegen.<br />

Datum: __________________Unterschrift:________________________________________

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