Raster-Tunnel-Mikroskopie - Fakultät für Physik
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• Drittens ist die Leitfähigkeit längs der Schichten viel höher ist als senkrecht zu<br />
denselben, da das Leitungsband, das aus den sich überlappenden p z -Orbitalen mit den<br />
freien Valenzelektronen besteht, längs zu den Schichten ausgerichtet ist. Wegen dieser<br />
Anisotropie in der Leitfähigkeit nennt man Graphit ein Halbmetall.<br />
Für die Untersuchung mit dem RTM wird Graphit in hochorientierter Form verwendet,<br />
der sogenannte Hoch-Orientierte Pyrolytische Graphit (HOPG). Bei diesem polykristallinen<br />
synthetischen Material ist die Schichtung sehr regelmäßig und es besitzt relativ große<br />
Korngrößen von 3-10μm Durchmesser.<br />
Die Versetzung der Schichten zueinander sorgt dafür, daß die Elektronenzustandsdichte<br />
an der Oberfläche nicht für jedes Atom gleich verteilt ist. Vielmehr gibt es zwei verschiedene<br />
Plätze: Solche, die direkt ein C-Atom unter sich haben, die sogenannten α-Plätze, und andere,<br />
die dieses erst in der übernächsten Schicht finden, genannt β-Plätze (s. Abb.6.2.1). An Luft<br />
aufgenommene RTM-Bilder von HOPG zeigen zumeist nur die C-Atome an den β-Plätzen als<br />
Erhebungen. Folglich ist eine dreieckige Gitterstruktur erkennbar, anstelle der erwarteten<br />
sechseckigen (s. Abb. 6.2.2).<br />
y [Å]<br />
25<br />
c<br />
a<br />
b<br />
γ<br />
β-Plätze<br />
α-Plätze<br />
0<br />
0 12,5<br />
25<br />
x [Å]<br />
Abb.6.2.2: Atomar aufgelöster Graphit; dreieckige Kristallstruktur.<br />
Aufgenommen im Modus konstanten <strong>Tunnel</strong>stroms: I T = 9,0 nA ; U T = 73 mV<br />
Diese Asymmetrie in der Abbildung der C-Atome auf den α- und β-Plätzen erklärt man<br />
sich folgendermaßen: Angesetzt wird die dreidimensionale Beschreibung des <strong>Tunnel</strong>stroms,<br />
wie sie in Abschnitt 3.2 dargestellt ist. Die unterschiedliche Abbildung der α- und β-Plätze<br />
hängt entscheidend von den Zuständen Ψ ν der Probenoberfläche ab, die zum <strong>Tunnel</strong>strom<br />
beitragen. Aufgrund der Symmetrie des Graphitkristalls ergibt sich, daß die Zustände der α-<br />
Atome von denen der β-Atome unabhängig sind.<br />
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