SAT+KABEL Frequenztabellen - Pierrot - Free
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chen „Wasserstandsanzeigen“. Per Ampelsymbolik<br />
lässt sich auf einen Blick<br />
ablesen, welche Kanäle gerade mit welchen<br />
Hard- und Software-Lösungen illegal<br />
empfangbar sind.<br />
PREMIERE TATENLOS?<br />
Am meisten verwundert Björn, dass<br />
der deutsche Bezahlfernseh-Primus<br />
Premiere dem Treiben keinen Einhalt<br />
gebietet: „Viele der Seiten, die ich ansurfe,<br />
sind schon seit über einem Jahr<br />
auf Sendung. Dort wird ganz offen über<br />
das Entschlüsseln von Premiere ohne<br />
Originalkarte diskutiert. Die Dateien<br />
liegen direkt auf deutschen Servern.<br />
Die Betreiber stehen meistens sogar<br />
mit vollständiger Adresse im Impressum.<br />
Trotzdem scheint Premiere nicht<br />
einzugreifen. Sonst wären die Seiten ja<br />
längst weg vom Fenster.“<br />
Neben den Hobby-Hackern verdient<br />
allem Anschein nach auch die Industrie<br />
am stra�aren Gratis-Fernsehen.<br />
Viele Foren finanzieren sich über Werbebanner<br />
– und selbst hier muss man<br />
keine unterschwelligen Andeutungen<br />
interpretieren, sondern bekommt<br />
klar gesagt, worum es geht: „Premiere<br />
wieder offen“, „Pay-TV gratis“, „Anaconda<br />
knackt neue Premiere-Codes“ –<br />
die Betreiber der einschlägigen Shops<br />
reden Tacheles. Erreichen die Anwälte<br />
des Münchner Pay-TVs zumindest diese<br />
großen Fische? Nein, glaubt Björn:<br />
„Manchmal sind einzelne Domains für<br />
ein paar Tage nicht erreichbar. Dann<br />
sind exakt die gleichen Banner wie-<br />
der da. Am Layout der Shops sieht man<br />
sofort, dass wieder der selbe Anbieter<br />
darüber seine Smartcard-Rohlinge und<br />
Schreiber vertickt.“<br />
Warum das so ist, wollte die<br />
<strong>SAT+KABEL</strong> eigentlich von Premiere<br />
selbst erfahren, doch die Pressestelle<br />
des Senders rückte mit der Sprache<br />
nicht heraus. „Juristisch<br />
wird Premiere<br />
gegen Piraterieversuchevorgehen“,<br />
hieß es sehr<br />
allgemein. Zu konkreten<br />
Fällen wolle<br />
man sich aber nicht<br />
äußern – aus „taktischen<br />
und sicherheitstechnischen<br />
Gründen“ (s. Info-<br />
Kasten). Björn hält<br />
das für Nebelkerzenwerfen:<br />
„Hätte<br />
man wirksame Werkzeuge in der Hand,<br />
wäre doch längst Schluss mit dem ganzen<br />
Spuk“, meint der 17-jährige.<br />
VERLORENER POSTEN<br />
Selbst technisch scheint man dem<br />
Treiben der Hacker nicht gewachsen<br />
zu sein. Die Aussage von Premiere-<br />
Vorstand Georg Kofler bei Einführung<br />
der Nagravision-Verschlüsselung, das<br />
System sei „unknackbar“ wird heute<br />
in der Szene eher als Witz betrachtet.<br />
Die Anstrengungen des Technikpartners<br />
Kudelski in der jüngeren Vergangenheit,<br />
das System nachhaltig gegen<br />
magazin | premiere und die hacker<br />
illegale Zugriffe abzuschotten, scheinen<br />
ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt.<br />
Anfang Oktober 2006 war ein von langer<br />
Hand geplantes Sicherheits-Update<br />
zunächst als großer Schlag gegen<br />
die Schwarzseher verkauft worden.<br />
Dabei musste der integrierte Prozessor<br />
der Premiere-Originalkarten<br />
In Internet-Foren wird per Werbebanner unverblümt für Produkte zum illegalen Pay-TV-Emp-<br />
fang geworben – ein Laufband informiert, mit welchen CAMs die Entschlüsselung möglich ist<br />
regelmäßig über einen speziellen Algorithmus<br />
innerhalb einer Viertelminute<br />
einen Kontrollcode errechnen,<br />
um auf Empfang zu bleiben. Knapp<br />
eine Woche währte der Burgfrieden,<br />
dann meldete die Hackerfraktion Vollzug:<br />
Für die programmierbaren „Anaconda“-Smartcards<br />
stand eine Aktualisierung<br />
bereit, die das vermeintlich<br />
ausgeklügelte Prüfsystem nachbildete.<br />
Kurz vor Heiligabend nahm Premiere<br />
die Änderung aus dem Oktober wieder<br />
zurück. „Jetzt klappt selbst mit einer<br />
Emulator-Software auf der Dreambox<br />
ohne zusätzliche Karte wieder<br />
Anzeige 1/3 quer<br />
„Anaconda“ ist der<br />
jüngste Vertreter unter<br />
den Piratenkarten.<br />
Mit einem Zusatzgerät,<br />
dem „Programmer“,<br />
lässt sich<br />
auf die zunächst unbeschriebeneSmartcard<br />
Firmware zum illegalen<br />
Entschlüsseln<br />
codierter TV-Sender<br />
aufspielen.