Juso-Bundeskongress 2013 - Antragsbuch - Jusos
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am jeweiligen Anteil des Europäischen Bruttoinlandsproduktes muss steigen. Unsere Visionen<br />
einer zukunftsfähigen EU-Haushaltspolitik legt neue Schwerpunkte. Wir setzten konkret auf<br />
folgende Projekte, für die EU-Mittel aufgewandt werden sollen:<br />
Beschäftigungsprogramm zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, insbesondere im Bereich<br />
von „grünen Jobs“<br />
Investitionen in Forschung und Bildung<br />
Unterstützung einer nachhaltigen Energiewende<br />
Bekämpfung vom Armut und Ungleichheit<br />
Allgemeiner Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen<br />
Förderung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts und der Finanzstabilität<br />
Um diese Ziele erreichen zu können, benötigt die EU finanzielle Handlungsspielräume.<br />
Während konservative PolitikerInnen wie David Cameron und Angela Merkel den EU-Haushalt<br />
verkleinern wollen, setzt die SPD auf eine Vergrößerung der Einnahmen. Die Zeit der<br />
Renationalisierung europäischer Politik muss ein Ende haben. Wir fordern daher die Einführung<br />
einer Finanztransaktionssteuer sowie einer CO2-Steuer. Die Einnahmen aus diesen Steuern<br />
sollen zu 100% in den EU-Haushalt fließen. Gleichwohl gilt es, die Verwaltung der<br />
Europäischen Union weiter effizienter zu gestalten.<br />
Finanzmärkte und unsere Finanzpolitik für Europa<br />
Zusammenhang zwischen Risiko und Haftung wieder gewährleisten<br />
Viel zu oft wurde das Prinzip des Zusammenhangs zwischen Risiko und Haftung in den<br />
vergangenen Jahrzehnten ad absurdum geführt. Insbesondere während der Finanz-,<br />
Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise wurden die entstandenen Schäden aus<br />
Risikoinvestitionen sozialisiert, Nationalstaaten retteten auf Kosten ihrer Haushalte<br />
systemrelevante Kreditinstitute oder Großkonzerne.<br />
Für uns gilt: jeder, der durch Investitionen, risikobehaftete Unternehmenspolitik oder<br />
selbstzuverantwortende Fehler ohne Einfluss exogener Schocks Schaden trägt, muss die<br />
Konsequenzen tragen.<br />
Finanzmärkte als Dienstleister der Realwirtschaft<br />
Die Finanzmärkte spielen seit jeher eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Realwirtschaft.<br />
Nicht selten trugen Erfolg und Misserfolg der Finanzmärkte massiv zu Wohlstand und Armut der<br />
Menschen bei.<br />
Mit Entwicklung der Finanzkrise seit 2007 wurde deutlich, dass der Finanzsektor ein Eigenleben<br />
entwickelt hatte, das fernab jeglicher Regulierung nach marktwirtschaftlichen Prinzipien genug<br />
Bilanzvolumen bewegte, um die Wirtschaftssysteme einer Vielzahl von Staaten in ihrer<br />
Substanz zu bedrohen.<br />
Dabei wurden zunehmend Hoch-Risikogeschäfte abgewickelt, ohne für entstehende Schäden<br />
haften zu können. Durch die Abhängigkeit von Realwirtschaft und Privatvermögen entwickelte<br />
sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Glücksspiel-System, dessen Risiko weder kalkuliernoch<br />
kontrollierbar war. Ziel der Sozialdemokratie muss es daher sein, zukünftige Finanzkrisen<br />
zu verhindern, indem wir intelligente Regulierungsbehörden mit den notwendigen Instrumenten<br />
auszustatten, um nicht nachhaltige Vermögens- oder Finanzmarktblasen zu bekämpfen und den<br />
Zusammenhang zwischen Risiko und Haftung wieder zu gewährleisten.<br />
Die Krisenursachen für den Ausbruch der Finanzkrise 2007 liegen indes tief. Während der<br />
wirtschaftlich angespannten Situation hatte man sowohl über die Zinspolitik der Zentralbanken<br />
als auch über die Vergabepraxis von Krediten einen Infektionskeim gelegt, der die Hoch-<br />
Risikogeschäfte der Banken und Investitionsfonds zu einem unweigerlichen Ausfallrisiko für die<br />
privaten Anleger auswachsen ließ. Dabei kam eine Kombination an Fehleinschätzungen und<br />
unzureichenden Ratings in Verbindung mit mangelnder Regulierung und unzureichenden<br />
Eigenkapitalvorschriften zum Tragen, die innerhalb kurzer Zeit den gesamten Interbankenmarkt<br />
zum Zusammenbruch führten, mit entsprechenden Konsequenzen für die Realwirtschaft.<br />
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