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Musik › Jazz<br />
Etwas blassblau:<br />
Seide-Sängerin Sabine Müller.<br />
big bANd<br />
PEtEr hErbOLzhEiMEr<br />
Sunshine And Bossa Nova<br />
HGBS (Fenn); 2 CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
vOcAL JAzz/POP<br />
SEidE<br />
Passion, Pain & Poetry<br />
A Jazz (NRW Vertrieb); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
KOLUMNE<br />
Peter Herbolzheimer<br />
hatte<br />
seinen Sound.<br />
Der Posaunist,<br />
Komponist und<br />
Bandleader liebte transparente,<br />
groovende, kraftvolle Arrangements,<br />
mit einer Prise Rock und<br />
Funk gespielt. „Sunshine And Bossa<br />
Nova“ stellt mit zwei Konzerten seine<br />
Ideen von Anfang der Siebziger<br />
und 2005 gegenüber. Das hat Kraft,<br />
Humor und einen gestalterischen<br />
Nachdruck, den man bei anderen<br />
Big Bands vermisst.<br />
RD<br />
✪ Boland Big Band, Woody Herman<br />
UrbAN JAzz<br />
JAzziNdEEd fEAt ...<br />
Ostkreuz<br />
Herzog Records (Finetunes); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Jazzindeed prägen<br />
den „Berliner<br />
Sound“: Seit bald<br />
zwei Jahrzehnten<br />
arbeitet das Quintett<br />
um Sänger Michael Schiefel und<br />
Saxofonist Jan von Klewitz an der<br />
Besonderheit des musikalischen<br />
Gefühls, das das Leben in der<br />
Hauptstadt ausmacht. „Ostkreuz“<br />
spannt den Bogen nun von Fisher Zs<br />
„Berlin“ über Bowies „Heroes“ bis<br />
hin zu Eigenem wie „Auf‘m Dorf“:<br />
kompakt gespielt, trocken im Sound<br />
und schnippisch in der Haltung. RD<br />
✪ Yakou Tribe, Carsten Daerr<br />
PiANO-triO<br />
AchiM KAUfMANN<br />
Verivyr<br />
Pirouet (edel:Kultur); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
klang<br />
TIPP<br />
Eiskristalle sind<br />
hart und flüchtig.<br />
Genauso ist es<br />
mit den Tönen<br />
des Pianisten<br />
Achim Kaufmann, des Bassisten<br />
Valdi Kolli und des Schlagzeugers<br />
Jim Black. Kurz und prägnant reiben<br />
sie sich am Gewohnten, blitzen auf,<br />
funkeln und schmelzen. Das lupenrein<br />
aufgezeichnete Trio erschafft<br />
eine eigene Welt: Die Drei setzen<br />
ihre Tupfer im Mix aus freier Improvisation<br />
und dem Willen zur strengen,<br />
verschlungenen Form. WS<br />
✪ „Kyrill“<br />
Ein Hauch von<br />
Jazz lässt die<br />
13 Songs der<br />
Sängerin Sabine<br />
Müller seidig<br />
flattern. Sparsam sind sie arrangiert;<br />
Keyboarder Tino Denado und<br />
Posaunist Christoph Müller unterstützen<br />
Sabines helle Stimme, ohne<br />
selbst in den Vordergrund zu treten.<br />
Auffälliger: die Texte, die – klar –<br />
von „passion“ und „pain“ handeln,<br />
aber mit simplen Bildern hantieren,<br />
sodass nur Gedichte fürs Kleinmädchen-Poesiealbum<br />
entstehen. WS<br />
✪ Jane Monheit „Never Never Land“<br />
PiANO-triO<br />
tiNgvALL triO<br />
Vägen<br />
Skip (Soulfood); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Das Tingvall Trio<br />
weiß, was gefällt.<br />
Schon mit dem<br />
Vorgängeralbum<br />
„Vattensaga“<br />
räumten Pianist Martin Tingvall<br />
und seine Mannen im Segment versöhnlicher<br />
Klaviermusik mit einer<br />
Prise Nordik ab. Genau da macht<br />
„Vägen“ nun weiter. Wieder gibt‘s<br />
Lieder ohne Reibungsflächen, mit<br />
verständlichen Improvisationen<br />
und anschmiegsamen, eher molltönenden<br />
Themen. Das mag man Kontinuität<br />
nennen – oder fade. RD<br />
✪ e.s.t., Magnus Hjorth Trio, Rusconi<br />
POP-JAzz<br />
NiLS LANdgrEN<br />
The Moon The Stars And You<br />
ACT (edel:Kultur); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Gott sei Dank:<br />
Der Mann mit der<br />
roten Posaune<br />
hat für den Nachfolger<br />
zum Bestseller<br />
„Sentimental Journey“ nicht<br />
nur auf den bekannten Kanon des<br />
American Songbook zurückgegriffen.<br />
Da finden sich auch sehr hörenswerte<br />
Versionen von „Moonshadow“<br />
(Cat Stevens) oder „Til’ There<br />
Was You“, das die frühen Beatles im<br />
Repertoire hatten. Und „Lost In The<br />
Stars“ mit vollem Sinfonieorchester<br />
ist ein schöner Ausklang. MI<br />
✪ „Sentimental Journey“, Beat Kaestli<br />
vOcAL fUSiON<br />
tErri L. cArriNgtON<br />
Mosaic<br />
Concord (in-akustik); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Das Geschlecht?<br />
Allenfalls<br />
Randnotiz. Als<br />
Schlagzeugerin<br />
sticht Terri Lyne<br />
Carrington mühelos viele männliche<br />
Kolllegen aus. Auf „Mosaic“ sind<br />
sogar nur Frauen zu hören, darunter<br />
Bassistin Esperanza Spalding, Pianistin<br />
Geri Allen sowie die Sängerinnen<br />
Nona Hendryx, Diana Reeves<br />
und Cassandra Wilson: In 14 klanglich<br />
blitzsauberen Titel zeigt die Damenband,<br />
dass die knackige Fusion<br />
keine Männerdomäne ist. WS<br />
✪ Return To Forever<br />
AMbiENt JAzz<br />
wESSELtOft/SchwArz<br />
Duo<br />
Jazzland (Universal); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
klang<br />
TIPP<br />
Der Witz ist<br />
die richtige<br />
Mischung. Bugge<br />
Wesseltoft,<br />
jazzerfahrener<br />
Klangbastler und Pianist, sowie<br />
Henrik Schwarz, Laptopschrauber<br />
aus dem Elektronik-Segment, treffen<br />
sich immer wieder für Live-Sets<br />
auf der Bühne. Nun wurde ein Album<br />
daraus, das entspannt minimalistisch<br />
mit Motiven aus der Computersound-<br />
und Improvisationswelt<br />
umgeht. Atmosphärische Musik mit<br />
viel verstecktem Witz. RD<br />
✪ Matthew Herbert, Eivind Aarset<br />
Werner Stiefele<br />
<strong>AUDIO</strong>-Mitarbeiter<br />
Starke<br />
ImpulSe<br />
50 Jahre alt wird das Jazzlabel<br />
Impulse, das sich – so der Gründer<br />
Creed Taylor 1961 – auf „the new<br />
wave in jazz“ konzentrieren sollte.<br />
Es wurde zur Heimat von John<br />
Coltrane, bot Free-Jazz-Musikern<br />
eine Plattform und präsentierte<br />
hervorragenden Mainstream. Zum<br />
Jubiläum erscheinen 15 CDs, auf<br />
denen jeweils zwei LPs von früher<br />
zusammengefasst wurden.<br />
Das Trio von Ahmad Jamal ist mit<br />
Poinciana Revisited und Freeflight<br />
von 1969 und 1971 vertreten:<br />
Federnder, zwischenraumreicher<br />
Mainstream, wobei Jamal bei<br />
Letzterem neben dem Flügel auch<br />
ein verzerrtes Fender-E-Piano einsetzte.<br />
Die Organistin Shirley Scott<br />
groovte 1963/64 auf For Members<br />
Only und Great Scott!! mit einer<br />
von Oliver Nelson arrangierten<br />
Bigband. Das swingt prächtig und<br />
klingt herrlich altmodisch. Der Saxofonist<br />
Albert Ayler ließ dagegen<br />
auf Love Cry und The Last Album<br />
seiner Free-Neigung vollen Lauf:<br />
Letzteres ist bekiffter Free-Rock,<br />
teilweise mit Hippie-Lyrics. Im<br />
Gegensatz dazu swingt der Posaunist<br />
Curtis Fuller 1961/62 auf Soul<br />
Trombone und Cabin In The Sky<br />
mit Septett und Bigband in bestem<br />
Mainstream. Bei Village Of The<br />
Pharoas und Wisdom Through<br />
Music verband der Saxofonist<br />
Pharoah Sanders 1973 Free Jazz<br />
mit Trance- und Afrorhythmen –<br />
ein packendes Experiment.<br />
Alle: Impulse (Universal)<br />
AhMAd JAMAL<br />
Poinciana Revisited / ...<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
ShirLEy ScOtt<br />
For Members Only / ...<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
ALbErt AyLEr<br />
Love Cry / The Last Album<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
PhArOAh SANdErS<br />
Village Of The Pharoas / ...<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Fotos: A Jazz / NRW, Vico Chamla<br />
66 09/2011 › www.audio.de