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Crowdfunding<br />
Report<br />
Funkfrequenzen. Nebeneffekt der erfolgreichen<br />
Finanzierung via Kickstarter war<br />
die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit,<br />
mit der er auf diese Weise sein Projekt<br />
bekannt machte. Auch das auf der Arduino-Plattform<br />
basierende UDOO-Board<br />
entwickelt sich dank der gleichen Plattform<br />
zum Erfolg û.<br />
Dirk Deimeke und Roman Hanhart<br />
moderieren und produzieren einen Podcast<br />
zu technischen Themen rund um<br />
Open Source û – bislang mit Erfolg. Um<br />
weitere Gäste in der Sendung begrüßen<br />
zu können, baten sie im November 2012<br />
ihre Hörer um Unterstützung für die<br />
Reise kosten. Trotz aller Euphorie zeigte<br />
sich, dass der eingespielte Betrag die<br />
Kosten nicht immer vollständig abdeckt.<br />
Deimeke und Hanhart sehen Crowdfunding<br />
daher als ergänzenden Betrag, mit<br />
dem Sie zumindest bislang noch nicht<br />
vorausschauend kalkulieren.<br />
Die Verwaltung beschreitet ebenfalls<br />
neue Wege: Das zeigt das Beispiel des<br />
Geoportals Schweiz û. Es informierte<br />
im Oktober 2013 über das erfolgreiche<br />
Umstellen auf die OpenLayer3-Bibliothek.<br />
Dabei steuerten Unterstützer mehr<br />
als 75 Prozent der Summe bei û.<br />
Crowdinvesting<br />
Fiskalisch betrachtet zählt Crowdfunding<br />
zu den Beteiligungsmodellen. Es<br />
steht in einer Linie mit den Subskriptions-<br />
und Pränumerationsmodellen<br />
(Abonnement, Vorbestellung mit Vergünstigung)<br />
sowie dem Finanzieren<br />
über entsprechende Anteile (Vereine,<br />
Genossenschaften und Aktiengesellschaften).<br />
Das Prinzip ist identisch, nur<br />
die Beträge, die Haftungsrisiken und der<br />
Aufwand fallen niedriger aus.<br />
Man unterscheidet zwischen spendenund<br />
leihbasierter Unterstützung. Letzteres<br />
heißt Crowdinvesting („Equity-Based<br />
Crowdfunding“), jedoch verleihen hier<br />
die Unterstützer ihre Hilfe und erhalten<br />
diese am Ende mit einem Mehrwert zurück.<br />
In allen Fällen gilt, dass jeder mit<br />
dem Anteil dazu beiträgt, der seinen<br />
Möglichkeiten entspricht. Ober- und Untergrenzen<br />
der Anteile hängen vom Projekt<br />
ab. Je nach Plattform fällt der Anteil<br />
entweder direkt nach der Zusage oder<br />
erst nach Abschluss der Kampagne an.<br />
Zwei Varianten sind bislang verbreitet<br />
– mit und ohne erforderliche Mindestsumme.<br />
Bei der ersten Variante startet<br />
die Aktion, sobald die angepeilte Summe<br />
erreicht ist, ansonsten fallen die Anteile<br />
an die Unterstützer zurück. Die<br />
zweite Variante folgt dem Prinzip Hoffnung,<br />
und die Aktion läuft in jedem Fall.<br />
Die Finanzierung erfolgt dabei während<br />
der Umsetzung und geschieht in Form<br />
von Spenden. Ansgar Werner beschreibt<br />
dazu Näheres in seinem Buch „Krautfunding<br />
– Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie“<br />
û.<br />
Als Ausgangspunkt der Aktion fungiert<br />
meist ein entsprechend hoher Leidensdruck<br />
und die Überzeugung der<br />
Unterstützer, dass mit dem Projekt vielen<br />
gedient ist. Nach dem Ende steht das<br />
Ergebnis dann häufig kostenfrei als<br />
Allgemein gut bereit.<br />
Crowdfunding kam in der Vergangenheit<br />
vorrangig in den Bereichen Kunst<br />
und Kultur zum Einsatz, also bei Buchprojekten,<br />
Musik sowie Vor- und Aufführungen.<br />
Es taucht als eigenständiger Begriff<br />
in der gesellschaftlichen Diskussion<br />
erst seit etwa 2011 auf, obwohl es die<br />
Vorgehensweise seit Langem gibt.<br />
Im Sprachgebrauch aus früherer Zeit<br />
sind die beiden Begriffe Mäzen und<br />
Sponsor verankert – also wenige Unterstützer<br />
mit größeren Anteilen. Im Gegensatz<br />
dazu basiert Crowdfunding auf<br />
eher kleineren Beiträgen in unterschiedlicher<br />
Höhe aus vielen Quellen und<br />
knüpft damit an den Stiftungs- und<br />
Wohlfahrtsgedanken an.<br />
© Linda Bucklin, 123RF<br />
1 Erfolgsmeldung zur<br />
Vorfinanzierung des Neo900.<br />
02.2014<br />
www.linux-user.de<br />
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