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SIX DAYS TEIL 7 1970-1990<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
viele Hürden in Kauf, um vor Ort zu sein. Wegen<br />
der eingeschränkten Reisefreiheit seinerzeit gelangten<br />
sie teils über Umwege nach Polen. Die<br />
Fanschar im Rücken beflügelte die ostdeutschen<br />
Geländesportler auf Simson und MZ: Hoch konzentriert<br />
und motiviert waren sie vom ersten Tag<br />
an tonangebend. Am Ende stand ein klarer Sieg<br />
der Trophy und Junior-Trophy zu Buche. Dieser<br />
Triumph, den alle Beteiligte wohl für immer im<br />
Gedächtnis behalten werden, sollte jedoch bis in<br />
die Gegenwart der letzte sein, den eine deutsche<br />
Mannschaft erringt.<br />
63. ISDE 1988 in Mende (F)<br />
Frankreich als Gastgeberland beanspruchte bei<br />
der 63. Auflage nach 6 Tagen die Sieger-Trophäe,<br />
während die Italiener die Junior-Trophy dominierten.<br />
Das DDR-Quartett aus Andreas Cyffka, Reinhard Klädtke (beide MZ), Bernd Lämmel und Jens<br />
Thalmann (beide Simson) unter der Leitung von Horst Schmerze, holten sich im niederländischen<br />
Assen die Silbervase.<br />
54. ISDT 1979 in Neunkirchen<br />
(BRD)<br />
Nach einem Jahrzehnt wieder auf westdeutschem<br />
Boden waren 388 Fahrer aus 18 Nationen<br />
im westfälischen Neunkirchen am Start im<br />
Kampf unter anderem um Trophy und Silbervase.<br />
Die Endergebnisse in beiden Wettbewerben<br />
mit jeweils 17 Mannschaften standen auf Grund<br />
überraschender Wendungen über sechs Tage<br />
und 1545 Kilometer erst am letzten Tag fest. So<br />
knapp im Kampf um Trophy und Vase ging es<br />
zuvor noch nie zu. Erstere holten sich die Italiener,<br />
die das entscheidende Quäntchen Glück zum<br />
Sieg hatten. Damit war eine lange Durststrecke<br />
- seit 1931 hatten sie den höchsten Wettbewerb<br />
nicht mehr gewonnen - überwunden. Die Silbervase<br />
hingegen wurde von den Tschechoslowaken<br />
aus den Händen jenes Vorjahressiegers entrissen.<br />
119 Fahrer fielen aus.<br />
55. ISDT 1980 in Brioude (F)<br />
Die Olympiade des Geländesports trug im französischen<br />
Brioude in jenem Jahr letztmalig in seiner<br />
Kurzform ISDT den Begriff Trial im Namen, der<br />
ein Jahr später durch „Enduro“ ersetzt wurde. In<br />
der Trophy drückte Vorjahressieger Italien dem<br />
Wettbewerb den Stempel auf. In der Silbervase<br />
kam Westdeutschland wieder zum Zuge, das hier<br />
zum letzten Mal 1969 als Sieger hervorgegangen<br />
war.<br />
56. ISDE 1981 auf der Insel Elba (I)<br />
Von nun an bezeichnete man den Wettbewerb der<br />
Geländesportler als International Six Days Enduro<br />
(ISDE). Trophy-Vorjahressieger Italien konnte<br />
sich auf der Insel Elba vor der toskanischen Küste<br />
die Krone in beiden Wettbewerben aufsetzen.<br />
57. ISDE 1982 in Povazska Bystrica<br />
(CSSR)<br />
58. ISDE 1983 in Builth Wells<br />
(Wales)<br />
Im walisischen Builth Wells schlugen die Skandinavier<br />
zu. Die Schweden, die 1923 in ihrer Heimat<br />
Stockholm die Trophy gewannen und seitdem<br />
schier in der Bedeutungslosigkeit versunken<br />
waren, gingen gleich als Doppelsieger in die Wertung<br />
ein, denn es war ihnen auch vergönnt, die<br />
Silbervase ein erstes Mal zu holen.<br />
59. ISDE 1984 in Assen (NL)<br />
Für die 59. Auflage wurden mit Assen erstmals die<br />
Niederlande mit der Ausrichtung beauftragt. Die<br />
motivierten Gastgeber beflügelte das zu Höchstleistungen,<br />
auf Anhieb erkämpften sie sich die<br />
Trophäe. Leider sollte es bis in die Gegenwart bei<br />
dem einen Sieg bleiben. Die Silbervase ging an<br />
die DDR-Fahrer auf Simson und MZ-Maschinen.<br />
60. ISDE 1985 in La Molina (SPA)<br />
Hier trumpften die Schweden wieder auf und gewannen<br />
die Welt - Trophäe, wogegen sich die DDR<br />
auf MZ-Maschinen die Silbervase, die fortan Junior<br />
Trophy genannt wurde, sicherte.<br />
61. ISDE 1986 in San Pellegrino<br />
Terme (I)<br />
In San Pellegrino Terme dominierten die Italiener<br />
in der Heimat beide Wettbewerbe.<br />
62. ISDE 1987 in Jelenia Gora (PL)<br />
Das polnische Jelenia Gora war für die DDR-Nationalmannschaft<br />
ein exzellentes Pflaster. Zahlreiche<br />
Wettkämpfe hatten die Ostdeutschen auf<br />
dem bestens bekannten Terrain schon gewonnen.<br />
Entsprechend groß war ihre Zuversicht bei<br />
der 62. Auflage. Die ostdeutschen Fans nahmen<br />
65. ISDE 1989 in Walldürn (BRD)<br />
In Walldürn fand im Herbst 1989 der letzte Wettkampf<br />
im noch getrennten Deutschland kurz vor<br />
der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten<br />
statt. Das Bundesland Sachsen, wo der Endurosport<br />
lebendig und tradiert ist wie in keiner<br />
anderen Region des Landes, ist <strong>2012</strong> erstmals<br />
gesamtdeutscher Ausrichter der Sportveranstaltung<br />
auf Weltniveau, Ende September am <strong>Sachsenring</strong><br />
und im Erzgebirge. Doch zurück zu den<br />
Geschehnissen von 1989. Hier hatte das Sextett<br />
aus Italien den Rest der Nationen fest im Griff.<br />
Erstmals reichten auch die Finnen, die noch nie<br />
richtig in Fahrt gekommen waren, ihre Visitenkarte<br />
aus. Das Quartett aus Skandinavien war Sieger<br />
der Junior-Trophy. Die Mannschaft war damit<br />
bahnbrechend für weitere finnische Erfolge in der<br />
Folgezeit.<br />
65. ISDE 1990 in Västeras (S)<br />
Die 90er Jahre begannen mit der 65. Ausgabe im<br />
schwedischen Västeras. Allen Beteiligten war vorab<br />
klar, dass die heimische Mannschaft das Gelände<br />
am besten kennt und entsprechend schwer<br />
zu schlagen sein wird. Wie vorherzusehen, gelang<br />
den schwedischen Sportlern ein Doppelsieg, der<br />
zweite innerhalb von 7 Jahren. Ganz besonders<br />
genossen sie ihn aber auf heimischen Boden.<br />
Über den verbliebenen Zeitraum bis in die Gegenwart<br />
und Aktuelles zu den bevorstehenden<br />
Six Days im September lesen Sie im 8. und letzten<br />
Teil über die legendäre Geländefahrt.<br />
Foto: Thomas Fritzsch<br />
Nach einem halben Jahrzehnt machten die Six<br />
Days wieder im tschechischen Povazska Bystrica<br />
Station. Doch der 15. Sieg der einheimischen<br />
Trophymannschaft sollte bis in die Gegenwart<br />
der letzte bleiben. Trotzdem ist das Land hier die<br />
zweiterfolgreichste Geländesport-Nation überhaupt<br />
gegenüber Großbritannien mit 16 Siegen.<br />
Den Kampf um die Silbervase entschied das<br />
Quartett aus der DDR seit 1965 erstmals wieder<br />
für sich. In dieser Wertung ist das Land an der<br />
Moldau bis heute mit 17 Siegen vor Italien mit 12<br />
unangefochtene Spitzenreiter-Nation.<br />
Foto: Archiv Fritzsch<br />
Der fünffache tschechische Trophysieger<br />
Frantisek Mrazek in Zschopau im Rahmen der<br />
Enduro-WM 2004 beim Race of Champions.<br />
10 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin