Speed-Magazin Sachsenring 2012 (Vorschau)

Himmel und Hölle in Assen
Karl Muggeridge stürzt ...
Text: Toni Börner
Foto: highsidePR - T. Börner
sagte Giuseppetti der SPEED. „Aber der Speed
passt nur auf wenige Runden. Danach wird die
Ducati so wild, dass ich extreme Probleme mit
den Unterarmen bekomme, die schwellen richtig
heftig an.“
Und so kam es, dass einige Konkurrenten von
hinten aufrücken, drücken und vorbeigehen konnten.
Nach wenigen Runden sah man Pole-Setter
van Ginhoven als Ersten über die Ziellinie fliegen.
Dem Niederländer hatte fortan keiner mehr etwas
entgegenzusetzen, auch wenn Smrz den Rückstand
noch einmal kurzzeitig verkürzen konnte.
Van Ginhoven holte schließlich seinen ersten IDM-
Sieg. „Es war nicht einfach“, resümierte er. „Mein
zweiter Start [nach dem Abbruch] war nicht so
gut und ich musste erst an vielen wieder vorbei
kommen. Ich war dann Vierter und das war gut
für mich. Im Rennen selbst konnte ich dann Erwan
Nigon etwas weg fahren und das war wirklich
gut.“
Erwan Nigon vom Van Zon - alpha Technik - BMW
- Team, der noch einen schlechten Start erwischt
hatte, wurde am Ende nach einem tollen Fight
Beim fünften Lauf der Internationalen Deutschen
Motorradmeisterschaft am vorletzten Juli-Wochenende
im niederländischen Assen trafen Himmel
und Hölle aufeinander - zumindest für Einige.
Pech trifft Glück, Himmel und Hölle, zwischen
Himmelhochjauchzen und zu Tode betrübt - auf
dem TT Circuit war von allem für jeden etwas dabei.
Für Glückshormone sorgte in den Niederlanden
erst einmal ausgerechnet das Wetter. Am Rennsonntag
fanden nicht nur die Piloten, sondern
auch die Zuschauer optimale Bedingungen vor.
Temperaturen von 20 - 22 Grad Celsius, Sonnenschein
mit vereinzelten Wolken, da macht ein
Rennsonntag Spaß. In den Samstagstrainings
war es hingegen mit Temperaturen um die 15
Grad und starkem Wind etwas unangenehmer.
Auch wenn der große Zuschauerstrom beim nördlichsten
Rennen der IDM ausblieb, waren doch
mehr Fans an den TT Circuit gereist, als jemals
zuvor. Dies zeigte sich schon Sonntagvormittag,
als der Motorradparkplatz direkt im Fahrerlager
immer voller wurde. Und die Kennzeichen verrieten
- die Norddeutschen nahmen dieses „nahe“
Gastspiel der IDM gern an.
IDM Superbike: Premiere und Rückkehr
In der IDM Superbike hatten zwei Piloten Grund
zum Feiern: Ghisbert van Ginhoven und Matej
Smrz. Während Ersterer auf der RAC Racing-
BMW seinen ersten IDM-Sieg holte, feierte Letzterer
die Auferstehung der Yamaha R1 und gewann
den zweiten Lauf.
Die Pechvögel des Wochenendes. Warum beginnen
wir die Ausführungen zu den Superbike-Rennen
von Assen ausgerechnet mit den Pechvögeln
des Wochenendes? Ganz klar, weil die eine große
Rolle im Rennverlauf am Vormittag spielten. Die
Rede ist von Jens Holzhauer, seinem Holzhauer
Racing Promotion Honda-Team, und den Piloten
Karl Muggeridge und Arne Tode.
Tode hatte bereits am Samstag in den letzten
Minuten des zweiten Qualifyings eine CBR 1000
RR kapital zerstört. Für das Rennen wurde ein anderes
Bike aufgebaut, der Sachse konnte an den
Start gehen. In der Nacht von Samstag zu Sonntag
dann wurde bei Holzhauers in Wittenberge im
Laden eingebrochen. „Aber es fehlte nichts. Nur
das Hoftor war offen und die Ladentür war mit
einem Aschenbecher offen gehalten worden“, so
ein Teammitglied, das erst am Sonntag anreiste.
„Wir rechneten mit allem, als wir in den Laden
gingen, aber offenbar fühlten sich die Diebe durch
uns gestört und ergriffen die Flucht - oder wollten
später mit einem Transporter zurückkommen,
denn gefehlt hat auf den ersten Blick nichts.“
Jens Holzhauer selbst war am Sonntagmorgen
natürlich satt.
Trotzdem traten beide Piloten an. Doch ausgerechnet
Muggeridge war es, der für den Abbruch
des ersten Laufes sorgte. Er lag in Führung und
rutschte Eingangs der Startkurve über das Vorderrad
weg, das Hinterrad griff wieder und die
Maschine bäumte sich
auf. In der Folge überschlug
sich die CBR
acht, neun Mal und fing
schließlich Feuer. Die
herbeieilenden Streckenposten
konnten
das Bike mehrere Minuten
lang nicht löschen,
brauchten neun Feuerlöscher.
Die Honda war
nur noch ein schwarzer,
schmieriger Klumpen,
Muggeridge konnte am
Re-Start nicht teilnehmen.
Und um das Thema
„Pechvögel des Wochenendes“
zu weiterzuführen:
Arne Tode
stürzte gegen Ende des
ersten Laufes, nachdem
er mit dem Lenkerstummel
an einem
Konkurrenten hängen
geblieben war, bei rund
250 km/h. Während
die dritte CBR in Richtung
Schrotthändler
segelte, schürfte sich
der Glauchauer beide
Ellbogen tief auf und
zog sich Verletzungen
am Handgelenk und
den Beinen zu. Für ihn
war das Wochenende
gelaufen.
Muggeridge nahm zwar
am zweiten Rennen
noch einmal teil, musste
aber kurz nach Halbzeit
aufgeben, da das
Elektronik-Setup seines
für das Rennen vorbereiteten
Motorrades
überhaupt nicht auf
die Standard-Ersatzmaschine
passte.
Noch Fragen zum Thema
„Pechvögel des Wochenendes“?
Nach dem Abbruch
des ersten Laufes wurde
über die komplette
Distanz neu gestartet.
Smrz und Dario Giuseppetti
kamen dieses
Mal am besten weg,
doch der Berliner Ducati-Pilot
konnte das
Tempo ganz vorn nicht
lange halten. „Wir sind
auf einem guten Weg
mit der Panigale“,
... und seine Honda fällt den Flammen zum Opfer.
Foto: highsidePR - T. Börner
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