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Speed-Magazin Sachsenring 2012 (Vorschau)

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Foto: Thomas Fritzsch<br />

Die Mannschafts-Weltmeister aus Tschechien Josef Fojtik, Zdenek Cespiva und Frantisek Mrazek (v.l.) bei<br />

der Enduro Classic in Zschopau.<br />

Teil 7 1970 bis 1990 Neues Kapitel im Reglement bei den Sechstagefahrten<br />

wurde 1970 aufgeschlagen Text: Thomas Fritzsch<br />

45. ISDT 1970 in El Escorial (SPA)<br />

Nachdem in den 60er Jahren die westdeutsche<br />

Trophy-Mannschaft 1961 und 68), Ostdeutschland<br />

zwischen 1963 und 1967 und 1969 tonangebend<br />

waren, wurde bei der 45. Auflage der International<br />

Six Days Trial (ISDT) Anfang Oktober<br />

1970 ein neues Kapitel im Reglement des internationalen<br />

Wettbewerbes aufgeschlagen. Auf die<br />

Akteure wartete neben vielen Veränderungen mit<br />

Spanien zudem ein neues Austragungsland. Eine<br />

der bedeutendsten Neuerungen, die auf den Weg<br />

gebracht wurden, war wohl die Festlegung des<br />

Internationalen Motorsportverbandes (FIM), dass<br />

ab sofort den Teilnehmerländern freistünde, welche<br />

Motorräder sie einsetzen. Es war also nicht<br />

mehr zwingend notwendig, dass eine Nation ihre<br />

Zweiräder selbst produziert hatte. Damit wurden<br />

auch den Ländern, die nicht auf eigene Hersteller<br />

zurückgreifen konnten, Startmöglichkeiten<br />

eingeräumt. Eine weitere Neuerung betraf die<br />

Namensgebung. Zukünftig sollte die internationale<br />

Trophäe, um die mit Ausnahmen wegen der<br />

beiden Weltkriege seit 1913 in Folge gerungen<br />

wurde, in Welttrophäe umbenannt werden. Damit<br />

durften sich zukünftig die Sieger der Trophy als<br />

Mannschaftsweltmeister bezeichnen. Geändert<br />

wurde auch der Charakter der Sonderprüfungen,<br />

die von da ab an den ersten fünf Veranstaltungstagen<br />

zusätzlich Beschleunigungsprüfungen über<br />

200 Meter auf der Straße vorsahen. Damit wurde<br />

die Zahl der Sonderprüfungen auf zehn erhöht.<br />

Hinzu kam am letzten Tag eine abschließende Geschwindigkeitsprüfung,<br />

die zunächst auf einem<br />

Straßen-Rundkurs ausgetragen und drei Jahre<br />

später auf Crossgelände übertragen wurde.<br />

Doch zurück ins Jahr 1970, ins herbstliche Spanien.<br />

Zentrum der Austragung für 322 Starter<br />

aus 16 Ländern war El Escorial, ein 50 Kilometer<br />

nördlich von Madrid gelegenes beschauliches<br />

Städtchen, weltbekannt durch sein historisches<br />

königliches Kloster. Mit 55 Geländesportlern stellte<br />

die Nationalmannschaft der BRD die meisten<br />

Teilnehmer im Feld, gefolgt von Großbritannien<br />

mit 42. Die DDR entsandte 17 Sportler auf MZ<br />

und Simson. Die Frage war: Welche Trophymannschaft<br />

wird die erste sein, die für ihre Nation mit<br />

dem Weltmeistertitel Ruhm erlangt. Favoriten gab<br />

es einige, so wollten sich die Männer aus Zschopau<br />

natürlich erneut den Trophysieg sichern. Auch die<br />

Westdeutschen lagen bereits in Lauerstellung. Zu-<br />

Peter Uhlig<br />

Foto: Archiv Fritzsch<br />

dem wollte die Tschechoslowakei sich nicht mehr<br />

mit einem 2. oder 3. Platz zufriedengeben, denn<br />

der letzte Sieg der Trophymannschaft lag bereits<br />

8 Jahre zurück. Nun, am 5. Oktober, übernahmen<br />

sowohl das siegeshungrige Sextett als auch das<br />

Quartett auf Jawa-Maschinen bereits auf der ersten<br />

276 Kilometern im Wettbewerb um Trophy<br />

und Silbervase die Führungsarbeit, gefolgt von<br />

beiden deutschen Mannschaften auf Zündapp<br />

und MZ. Schon nach der Hälfte der insgesamt<br />

1448 Kilometer zeichnete sich eine Vorentscheidung<br />

ab. Das Ringen um den Titel fochten von<br />

da ab Tschechoslowakei und BRD untereinander<br />

aus. Was aber war mit der unerschrockenen<br />

DDR-Auswahl? Am Morgen des 3. Tages ahnten<br />

weder Werner Salevsky, Klaus Halser, Peter Uhlig,<br />

Klaus Teuchert, Fred Willamowski noch Karlheinz<br />

Wagner angesichts eines nur leicht bewölkten<br />

Himmels, dass schon kurze Zeit später das Wetter<br />

radikal umschlagen würde. Schwarze Wolken<br />

zogen am Himmel auf, während die Temperaturen<br />

rapide sanken. Schließlich blieb durch Regen und<br />

Hagel vom milden Herbst nicht viel übrig. In 1512<br />

Meter Höhe, über einem Gebirgsmassiv mit dem<br />

Berg Alto de los Leones de Castilla schneite es<br />

gar, worauf keiner der Fahrer vorbereitet war. Der<br />

Erste, der unter diesen Bedingungen ausfiel, war<br />

der Routinier Peter Uhlig, der in den Jahren zuvor<br />

an jedem der sechs ostdeutschen Trophysiege<br />

seinen Anteil hatte. Damit konnte man seitens der<br />

Zschopauer einen erneuten Sieg abschreiben. Am<br />

vierten Tag sollte es noch schlimmer kommen,<br />

als die MZ-Maschinen von Salevsky, Halser und<br />

Willamowski am Start zunächst nicht anspringen<br />

wollten, um später ganz den Dienst zu versagen.<br />

Einzig Teuchert und Wagner schafften es von den<br />

Ostdeutschen nach sechs Tagen, mit einer Goldmedaille<br />

das Ziel zu erreichen. Erstmals hatte die<br />

DDR-Trophymannschaft die Technik, die sonst so<br />

verlässlich war, im Stich gelassen. Ganz im Gegensatz<br />

zur tschechoslowakischen Trophymannschaft,<br />

bei der es weiterhin wie geschmiert lief.<br />

Petr Cemus (175), Frantisek Mrazek (250), Zdenek<br />

Cespiva und Kvetoslav Masita (350), Josef<br />

Fojtik und Jaroslav Briza (360) gingen nach sechs<br />

strapaziösen Tagen mit Wetter, wie es wechselhafter<br />

nicht hätte sein können, als glückliche<br />

Gewinner hervor. Die Tschechoslowakei holte sich<br />

damit zum achten Mal die Trophäe, die zu diesem<br />

Zeitpunkt erstmals Welttrophäe war, in ihr Land.<br />

Den Erfolg in Spanien komplettierten die Landsleute<br />

Josef Cisar, Jiri Jasansky, Miroslav Vytlacil<br />

und Josef Rabas, indem sie vor dem Team A der<br />

DDR, auch die Silbervase für sich beanspruchten.<br />

46. ISDT 1971 Isle of Man (GB)<br />

Schauplatz der 46. Auflage der Sechstagefahrt<br />

im Jahr 1971 war zum zweiten Mal nach 1965<br />

die britische Insel Isle of Man. Der Respekt der<br />

Starter vor der 1714-Kilometer-Marathondistanz<br />

auf dem rauen Eiland war groß, erinnerte man<br />

sich noch gut sechs Jahre zurück. Diesmal jedoch<br />

6 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin

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