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Speed-Magazin Sachsenring 2012 (Vorschau)

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MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

Bester Claiming Ruler, der Franzose Randy de Puniet.<br />

Pech für Louis Rossi und das Racing Team Germany. Der Franzose stürzt<br />

gegen Rennende.<br />

Dani Pedrosa holt sechsten MotoGP-Sieg am <strong>Sachsenring</strong> vor<br />

Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso.<br />

seinem Sturz von Assen, der die WM wieder „auf<br />

Null gesetzt“ hatte, war nun sein größter Konkurrent,<br />

Casey Stoner, zu Boden gegangen und<br />

hatte keine Punkte mitnehmen können. „Nun,<br />

die Dinge können sich in nur einem Rennen komplett<br />

ändern“, fasste es der Spanier zusammen.<br />

„In Holland hatten wir 25 Punkte Vorsprung und<br />

plötzlich deren Null, einen Motor weniger. Wir<br />

waren sehr enttäuscht. Heute hatten wir dann<br />

mit Caseys unglücklichem Sturz etwas Glück.“<br />

Doch natürlich wünscht sich einer vom Kaliber<br />

Lorenzos nicht, durch Pech der Gegner Vorteile<br />

zu erlangen. „Ich wäre heute auch mit dem dritten<br />

Rang zufrieden gewesen“, so der Weltmeister<br />

von 2010. „Heute waren das Motorrad und der<br />

Hinterreifen nicht so gut. Das Rennen war sehr<br />

hart. Ich hätte es bevorzugt, wenn ich in Assen<br />

und Casey hier nicht gestürzt wären, aber so ist<br />

der Rennsport manchmal. Wir hatten das ganze<br />

Wochenende über immer wieder Probleme mit<br />

dem wechselhaften Wetter, darum müssen wir<br />

mit dem Resultat zufrieden sein.“<br />

Ebenfalls zufrieden mit seinem „Erbe“ durch<br />

Stoners Sturz war Andrea Dovizioso. Der Italiener<br />

aus dem Tech 3 Yamaha-Kundenteam hatte<br />

einmal mehr den zweiten Werksfahrer Ben Spies<br />

bügeln können. Die beiden standen fast bis zum<br />

Schluss im Infight, bei dem der US-Amerikaner<br />

den Kürzeren zog. Cal Crutchlow hatte sich schon<br />

früher durch ein zu ambitioniertes Bremsmanöver<br />

am Ende der Start-Ziel-Geraden aus diesem<br />

Kampf verabschiedet. Der Brite räuberte durch<br />

das Kiesbett und musste von hinten wieder neu<br />

angreifen.<br />

Hinter Spies sah Stefan Bradl als Fünfter das Ziel.<br />

Dabei war der Deutsche lange Zeit unter Druck von<br />

Rossi, Bautista, Crutchlow, Barbera und Hayden.<br />

Diese sechs Piloten trennten im Ziel gerade einmal<br />

eine gute Sekunde. Doch Bradl konnte zum<br />

52 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />

ersten Mal im Trockenen den fünften Platz nach<br />

Hause bringen, nachdem ihm ein solches Ergebnis<br />

in Le Mans bereits im Regen geglückt war. Der<br />

Zahlinger fightete auf der letzten Rille und zeigte<br />

einen wahnsinnigen Biss. Am Eingang der letzten<br />

Kurve presste sich Bautista noch an ihm und Rossi<br />

vorbei, war aber zu schnell und musste weit<br />

gehen „Es war von Anfang an ein hartes Rennen,<br />

weil ich die ganze Zeit kämpfen musste, um die<br />

Lücke zwischen der Gruppe hinter mir groß zu<br />

halten“, resümierte der amtierende Moto2-Weltmeister.<br />

„Ich hatte heute wieder einen guten Start<br />

und das ist sehr positiv, denn danach konnte ich<br />

den Yamaha-Fahrern<br />

folgen. Aber ich habe<br />

gespürt, dass meine<br />

Geschwindigkeit in den<br />

Kurven nicht ausreichend<br />

war und unser<br />

Grip auf der linken Seite<br />

nicht sehr gut war.<br />

Bereits nach drei oder<br />

vier Runden haben die<br />

Reifen bereits durch-<br />

Foto: Peter Lange<br />

gedreht. Das hat mir<br />

einige Schwierigkeiten<br />

bereitet, weil ich nicht<br />

im Stande war, meine<br />

Gegner zur Mitte des<br />

Rennens zu attackieren<br />

und daher musste ich<br />

sie ziehen lassen.“<br />

Und dann nahte auch<br />

noch Gefahr von hinten.<br />

„Von diesem Moment<br />

an musste ich<br />

die Gruppe an Fahrern hinter mir bis zur Flagge<br />

im Zaum halten, das war nicht sehr einfach“, so<br />

Bradl weiter. „Ich musste alles geben um Rossi,<br />

Hayden und Barbera in den letzten drei Runden<br />

hinter mir zu lassen. Ich bin sehr glücklich über<br />

dieses Ergebnis, vor allem weil es mir gelungen<br />

ist, dieses Trio hinter mir zu halten. Dieser fünfte<br />

Platz ist für mich, meine<br />

Familie, das Team<br />

und mein Heimpublikum<br />

ein fantastisches<br />

Resultat!“<br />

Hinter Bradl klassierten<br />

sich Rossi, Bautista,<br />

Crutchlow, Barbera<br />

und Hayden. Randy<br />

de Puniet feierte mit<br />

Rang elf erneut Punkte<br />

und wurde bester CRT-<br />

Pilot. Colin Edwards,<br />

Aleix Espargaro, Yonny<br />

Hernandez und James<br />

Ellison erhielten ebenfalls<br />

noch Punkte. Neben<br />

Stoner sahen Mattia<br />

Pasini und Michele<br />

Pirro das Ziel nicht.<br />

Moto3: Cortese bricht Heim-<br />

Sieg-Fluch<br />

Der Berkheimer Sandro Cortese hat es tatsächlich<br />

geschafft: Der Fluch mit den Heimsiegen der<br />

deutschen Piloten ist gebrochen. Am <strong>Sachsenring</strong><br />

gewann der KTM-Pilot im Regenrennen auf abtrocknender<br />

Piste und verzückte die fast 100.000<br />

Fans, die trotz der widrigen Bedingungen ausgeharrt<br />

hatten. Wegen des Formel 1-Rennens in Silverstone<br />

war der Zeitplan geändert worden: Die<br />

Moto2 machte den Anfang, gefolgt von der MotoGP<br />

und der Moto3. Damit konnte man wahrlich<br />

sagen: Das Beste kommt zum Schluss. Corteses<br />

Sieg beim Heim-Grand Prix war der erste eines<br />

Deutschen seit Ralf Waldmann 1996 auf dem<br />

Nürburgring. Der letzte <strong>Sachsenring</strong>-WM-Erfolg<br />

eines Deutschen lag sogar noch länger zurück:<br />

1971 gewann der westdeutsche Dieter Braun den<br />

Großen Preis der DDR in der 250ccm-Klasse. Die<br />

Geschichte mit den an der Strecke nicht funktionierenden<br />

Lautsprechern und den DDR-Bürgern,<br />

die die West-Hymne mitsangen, ist hinlänglich<br />

bekannt.<br />

Cortese wartete in diesem Rennen zunächst ab.<br />

Am Anfang war die Piste komplett nass, doch als<br />

die Sonne herauskam, sollte es nicht lange dauern,<br />

ehe die Ideallinie trocken war. Der KTM-Pilot<br />

war in den ersten Runden von der Pole Position<br />

aus bis ans Ende der Top Ten zurückgefallen,<br />

doch dann griff er an. Der Vormarsch begann<br />

zur Halbzeit des Rennens und endete schließlich<br />

mit dem Sieg. „Es ist einfach ein unglaubliches<br />

Gefühl vor den heimischen Fans zu gewinnen“,<br />

freute sich der Berkheimer. „Das war aber natürlich<br />

auch für KTM und das Team ein wichtiger<br />

Sieg. Vor dem Rennen wusste ich, dass ich unter<br />

diesen Umständen schnell sein würde. Ich habe<br />

mir selbst immer wieder gesagt: geh es locker an,<br />

solange das Wetter noch schlecht ist. Denn da ist<br />

Letztes Rennen für Marcel Schrötter auf der Mahindra.<br />

Foto: André Birkenkampf

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