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MOTOGP AUF DEM SACHSENRING<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
Foto: Rainer Hechtl<br />
Bester Claiming Ruler, der Franzose Randy de Puniet.<br />
Pech für Louis Rossi und das Racing Team Germany. Der Franzose stürzt<br />
gegen Rennende.<br />
Dani Pedrosa holt sechsten MotoGP-Sieg am <strong>Sachsenring</strong> vor<br />
Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso.<br />
seinem Sturz von Assen, der die WM wieder „auf<br />
Null gesetzt“ hatte, war nun sein größter Konkurrent,<br />
Casey Stoner, zu Boden gegangen und<br />
hatte keine Punkte mitnehmen können. „Nun,<br />
die Dinge können sich in nur einem Rennen komplett<br />
ändern“, fasste es der Spanier zusammen.<br />
„In Holland hatten wir 25 Punkte Vorsprung und<br />
plötzlich deren Null, einen Motor weniger. Wir<br />
waren sehr enttäuscht. Heute hatten wir dann<br />
mit Caseys unglücklichem Sturz etwas Glück.“<br />
Doch natürlich wünscht sich einer vom Kaliber<br />
Lorenzos nicht, durch Pech der Gegner Vorteile<br />
zu erlangen. „Ich wäre heute auch mit dem dritten<br />
Rang zufrieden gewesen“, so der Weltmeister<br />
von 2010. „Heute waren das Motorrad und der<br />
Hinterreifen nicht so gut. Das Rennen war sehr<br />
hart. Ich hätte es bevorzugt, wenn ich in Assen<br />
und Casey hier nicht gestürzt wären, aber so ist<br />
der Rennsport manchmal. Wir hatten das ganze<br />
Wochenende über immer wieder Probleme mit<br />
dem wechselhaften Wetter, darum müssen wir<br />
mit dem Resultat zufrieden sein.“<br />
Ebenfalls zufrieden mit seinem „Erbe“ durch<br />
Stoners Sturz war Andrea Dovizioso. Der Italiener<br />
aus dem Tech 3 Yamaha-Kundenteam hatte<br />
einmal mehr den zweiten Werksfahrer Ben Spies<br />
bügeln können. Die beiden standen fast bis zum<br />
Schluss im Infight, bei dem der US-Amerikaner<br />
den Kürzeren zog. Cal Crutchlow hatte sich schon<br />
früher durch ein zu ambitioniertes Bremsmanöver<br />
am Ende der Start-Ziel-Geraden aus diesem<br />
Kampf verabschiedet. Der Brite räuberte durch<br />
das Kiesbett und musste von hinten wieder neu<br />
angreifen.<br />
Hinter Spies sah Stefan Bradl als Fünfter das Ziel.<br />
Dabei war der Deutsche lange Zeit unter Druck von<br />
Rossi, Bautista, Crutchlow, Barbera und Hayden.<br />
Diese sechs Piloten trennten im Ziel gerade einmal<br />
eine gute Sekunde. Doch Bradl konnte zum<br />
52 08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
ersten Mal im Trockenen den fünften Platz nach<br />
Hause bringen, nachdem ihm ein solches Ergebnis<br />
in Le Mans bereits im Regen geglückt war. Der<br />
Zahlinger fightete auf der letzten Rille und zeigte<br />
einen wahnsinnigen Biss. Am Eingang der letzten<br />
Kurve presste sich Bautista noch an ihm und Rossi<br />
vorbei, war aber zu schnell und musste weit<br />
gehen „Es war von Anfang an ein hartes Rennen,<br />
weil ich die ganze Zeit kämpfen musste, um die<br />
Lücke zwischen der Gruppe hinter mir groß zu<br />
halten“, resümierte der amtierende Moto2-Weltmeister.<br />
„Ich hatte heute wieder einen guten Start<br />
und das ist sehr positiv, denn danach konnte ich<br />
den Yamaha-Fahrern<br />
folgen. Aber ich habe<br />
gespürt, dass meine<br />
Geschwindigkeit in den<br />
Kurven nicht ausreichend<br />
war und unser<br />
Grip auf der linken Seite<br />
nicht sehr gut war.<br />
Bereits nach drei oder<br />
vier Runden haben die<br />
Reifen bereits durch-<br />
Foto: Peter Lange<br />
gedreht. Das hat mir<br />
einige Schwierigkeiten<br />
bereitet, weil ich nicht<br />
im Stande war, meine<br />
Gegner zur Mitte des<br />
Rennens zu attackieren<br />
und daher musste ich<br />
sie ziehen lassen.“<br />
Und dann nahte auch<br />
noch Gefahr von hinten.<br />
„Von diesem Moment<br />
an musste ich<br />
die Gruppe an Fahrern hinter mir bis zur Flagge<br />
im Zaum halten, das war nicht sehr einfach“, so<br />
Bradl weiter. „Ich musste alles geben um Rossi,<br />
Hayden und Barbera in den letzten drei Runden<br />
hinter mir zu lassen. Ich bin sehr glücklich über<br />
dieses Ergebnis, vor allem weil es mir gelungen<br />
ist, dieses Trio hinter mir zu halten. Dieser fünfte<br />
Platz ist für mich, meine<br />
Familie, das Team<br />
und mein Heimpublikum<br />
ein fantastisches<br />
Resultat!“<br />
Hinter Bradl klassierten<br />
sich Rossi, Bautista,<br />
Crutchlow, Barbera<br />
und Hayden. Randy<br />
de Puniet feierte mit<br />
Rang elf erneut Punkte<br />
und wurde bester CRT-<br />
Pilot. Colin Edwards,<br />
Aleix Espargaro, Yonny<br />
Hernandez und James<br />
Ellison erhielten ebenfalls<br />
noch Punkte. Neben<br />
Stoner sahen Mattia<br />
Pasini und Michele<br />
Pirro das Ziel nicht.<br />
Moto3: Cortese bricht Heim-<br />
Sieg-Fluch<br />
Der Berkheimer Sandro Cortese hat es tatsächlich<br />
geschafft: Der Fluch mit den Heimsiegen der<br />
deutschen Piloten ist gebrochen. Am <strong>Sachsenring</strong><br />
gewann der KTM-Pilot im Regenrennen auf abtrocknender<br />
Piste und verzückte die fast 100.000<br />
Fans, die trotz der widrigen Bedingungen ausgeharrt<br />
hatten. Wegen des Formel 1-Rennens in Silverstone<br />
war der Zeitplan geändert worden: Die<br />
Moto2 machte den Anfang, gefolgt von der MotoGP<br />
und der Moto3. Damit konnte man wahrlich<br />
sagen: Das Beste kommt zum Schluss. Corteses<br />
Sieg beim Heim-Grand Prix war der erste eines<br />
Deutschen seit Ralf Waldmann 1996 auf dem<br />
Nürburgring. Der letzte <strong>Sachsenring</strong>-WM-Erfolg<br />
eines Deutschen lag sogar noch länger zurück:<br />
1971 gewann der westdeutsche Dieter Braun den<br />
Großen Preis der DDR in der 250ccm-Klasse. Die<br />
Geschichte mit den an der Strecke nicht funktionierenden<br />
Lautsprechern und den DDR-Bürgern,<br />
die die West-Hymne mitsangen, ist hinlänglich<br />
bekannt.<br />
Cortese wartete in diesem Rennen zunächst ab.<br />
Am Anfang war die Piste komplett nass, doch als<br />
die Sonne herauskam, sollte es nicht lange dauern,<br />
ehe die Ideallinie trocken war. Der KTM-Pilot<br />
war in den ersten Runden von der Pole Position<br />
aus bis ans Ende der Top Ten zurückgefallen,<br />
doch dann griff er an. Der Vormarsch begann<br />
zur Halbzeit des Rennens und endete schließlich<br />
mit dem Sieg. „Es ist einfach ein unglaubliches<br />
Gefühl vor den heimischen Fans zu gewinnen“,<br />
freute sich der Berkheimer. „Das war aber natürlich<br />
auch für KTM und das Team ein wichtiger<br />
Sieg. Vor dem Rennen wusste ich, dass ich unter<br />
diesen Umständen schnell sein würde. Ich habe<br />
mir selbst immer wieder gesagt: geh es locker an,<br />
solange das Wetter noch schlecht ist. Denn da ist<br />
Letztes Rennen für Marcel Schrötter auf der Mahindra.<br />
Foto: André Birkenkampf