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SBK IN BRÜNN<br />
Canepa-Ersatz Alessandro Polita.<br />
mit der alpha Technik-BMW bei Halbzeit die WM<br />
anführt und Max Neukirchner mit der S 1000 RR<br />
auf dem guten 3. Platz liegt.<br />
Man darf doch mal träumen.<br />
Jetzt aber zurück zu den Tatsachen der Gegenwart,<br />
welche in die Zukunft zeigen. Gefahren wird<br />
in 2013 wieder mit 17 Zoll Reifen, die erstmals<br />
nach Aragon getestet wurden und mit denen fast<br />
alle Piloten am Testtag schneller waren als im<br />
Rennen zuvor. Vermutlich wird mit dem wachsenden<br />
Reifenumfang das Chattering zurückgehen<br />
und auch Bridgestone wird sich dann für die MotoGP<br />
ähnliche Gedanken machen. Vielleicht kommen<br />
dann als nächstes wieder 18 Zöller und ein<br />
befreundeter Zweirad-Manager („Früher mit den<br />
18 Zoll Reifen hatten wir kein Chattering“) erhält<br />
damit Recht.<br />
Die Gegenwart in Brünn bedeutete aber noch<br />
16,5 Zoll vorne und hinten. Und mit Davide Giugliano<br />
einen Rookie, der in den ersten Trainings<br />
richtig gut aufdrehte und Bestzeiten lieferte. Der<br />
Ducati Pilot fuhr die schnellsten Runden im freien<br />
Training und konnte sich in der ersten Qualifikation<br />
auf 1:59.452 verbessern. Einsetzender Regen<br />
sicherte seine erste Qualifikations-Bestzeit. Marco<br />
Melandri lieferte BMW vorerst Rang zwei, Eugene<br />
Laverty war Drittschnellster vor Tom Sykes<br />
mit der Kawasaki. Der fünfte Platz ging an Carlos<br />
Checa vor Lokalmatador Jakub Smrz aus dem gebeutelten<br />
Liberty Racing-Team Effenbert. Haslam<br />
haderte mit der Abstimmung und wurde danach<br />
ein Opfer des Regens. Mehr als der zehnte Rang<br />
war deshalb nicht möglich. Damit rangierte der<br />
Werkspilot hinter Badovini und Fabrizio auf den<br />
Plätzen Sieben und Acht. Melandri zeigte sich am<br />
Freitagabend noch nicht restlos zufrieden: „Wir<br />
haben an der Abstimmung gearbeitet und einige<br />
gute Setup-Lösungen gefunden. Insgesamt funktioniert<br />
das Bike gut, aber wir haben wieder mit<br />
Chattering zu kämpfen“, berichtet er. „Es ist nicht<br />
einfach, denn wir wissen noch nicht genau, was<br />
die Ursache für diese Schwierigkeiten ist. Doch<br />
wir werden morgen daran feilen und versuchen,<br />
diese Probleme zu reduzieren. Zudem werden wir<br />
auch mit den Reifen arbeiten. Dann werden wir<br />
sehen.“ Für Haslam gab es wenige Gelegenheiten<br />
auf Zeitenjagd zu gehen. „Heute Vormittag war es<br />
ein bisschen stressig, denn wir mussten viele verschiedene<br />
Reifen testen und sahen, dass es heute<br />
und morgen jederzeit regnen kann“, erklärt der<br />
Brite. „Doch wir haben alle Reifen getestet und<br />
die Punkte auf unserer Aufgabenliste abgearbeitet.<br />
Im ersten Qualifikationstraining hat es beide<br />
Male, als ich auf einer guten Runde war, begonnen<br />
zu regnen. Das war nicht gut. Aber wir sind nicht<br />
so weit weg von der Spitze.“ Haslam zeigte sich<br />
als Analytiker: „Die heutigen Zeiten waren ohnehin<br />
etwas ungewöhnlich, denn manche Fahrer, die<br />
hier sonst immer schnell sind, sind nur im Mittelfeld<br />
gelandet. Doch ich denke, dass heute jeder in<br />
den Bereichen Rennreifen und Rennabstimmung<br />
gearbeitet hat. Jetzt<br />
warten wir ab, wie das<br />
Wetter morgen wird“.<br />
Der Samstag brachte<br />
für Giugliano und fast<br />
alle BMW-Piloten keine<br />
Verbesserung. Melandri<br />
flog in den ersten<br />
Minuten in Kurve Fünf<br />
aus dem Sattel der S<br />
1000 RR und konnte<br />
anschließend nicht<br />
mehr fahren. In der<br />
Addition der Zeiten erreichte<br />
er den dritten<br />
Platz hinter Sykes und<br />
dem Althea-Rookie.<br />
Vor Laverty und Checa.<br />
Schnellster BMW-Angestellter<br />
im zweiten<br />
Qualifikationstraining<br />
war Michel Fabrizio als<br />
Dritter, was Rang 6 kombiniert bedeutete. Auch<br />
sein römischer Landsmann und WM-Spitzenreiter<br />
Max Biaggi (Aprilia) verbesserte sich und rangierte<br />
hinter Lokalmatador Jakub Smrz. Für eine<br />
positive Überraschung sorgte Pedercini-Kawasaki-Fahrer<br />
David Salom,<br />
der sich an die siebte<br />
Position schob. Auch<br />
Kawa-Rookie Loris Baz<br />
kam bestens mit der<br />
Berg-und-Talbahn von<br />
Brünn zurecht und belegte<br />
Platz acht. Leon<br />
Camier (Crescent-Suzuki)<br />
und Chaz Davies<br />
(ParkinGO-Aprilia) rundeten<br />
die Top 10 ab.<br />
Das Ten Kate-Team fand<br />
über Nacht keine große<br />
Verbesserung. Rea fehlte<br />
im zweiten Qualifying<br />
fast eine Sekunde auf<br />
Sykes Bestzeit, was nur<br />
Rang Zwölf bedeutete.<br />
Hiroshi Aoyama, der in<br />
Brünn schon auf dem<br />
Podest stand, verbesserte<br />
sich um über drei<br />
Zehntelsekunden und schob sich auf Rang 15,<br />
was aber nicht zur Superpole reichte. Die aber<br />
John Hopkins als 16. gerade noch schaffte. Was<br />
Canepa-Ersatz Alessandro Polita nicht erreichte.<br />
Durch einen Virus, den er sich in Aragon holte,<br />
leidet Canepa an einer einseitigen Gesichtslähmung,<br />
der sogenannten «Bell-Lähmung». Dadurch<br />
kommt es auch zu Problemen mit dem Sehvermögen.<br />
«Zwischen den beiden Rennen in Aragon<br />
fing es an, und seit zehn Tagen habe ich das jetzt.<br />
Die Saison ist noch lang, jetzt will ich mich zuerst<br />
behandeln lassen und mit einem Lächeln zurückkehren.»,<br />
erklärte Canepa.<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Superpole<br />
In der ersten Sitzung wurden dann mit Camier,<br />
Biaggi, Baz und Hopkins beide Suzukis und zwei<br />
Werkspiloten aussortiert. Besonders unverständlich<br />
im Fall Biaggi, der als Hausherr von Brünn<br />
gilt. In der Folge sorgte dann Guigliano mit einer<br />
riesigen Ölspur für Aufregung.<br />
Das restliche<br />
Superpole Training<br />
wurde dann kurzerhand<br />
zu einem „nassen“<br />
erklärt, womit es<br />
nur noch einen Block<br />
gab. Badovini wurde in<br />
diesem Letzter, da er<br />
genau wie Salom keine<br />
Runde schaffte. Die 7.<br />
Pole der Saison holte<br />
sich Tom Sykes, vor einem starken Checa, dem<br />
bisweilen 20 km/h Top-<strong>Speed</strong> fehlten. Startplatz<br />
Drei geht an Laverty, vor dem Rookie Guigliano.<br />
Den besten Startplatz in der Reihe Zwei sicherte<br />
sich Melandri vor Rea und zwei weiteren BMWs<br />
mit Haslam und Fabrizio.<br />
Rennen Eins<br />
Bei noch leicht feuchter Strecke entschieden sich<br />
alle Favoriten für den Einsatz von reinen Slicks.<br />
Lediglich ab der dritten Reihe war der eine oder<br />
andere nachgeschnittene Reifen zu sehen. Der<br />
nun schon fast traditionell von der Pole startende<br />
Tom Sykes kam am besten von der Linie weg und<br />
führte zunächst vor Melandri und Rea. Dahinter<br />
folgte Checa vor seinem jungen Teamkollegen und<br />
Haslam. Dann besann sich Davide Guigliano seines<br />
Images und griff sofort Checa und Melandri<br />
an, um überraschend Platz 2 zu übernehmen.<br />
Honda-Pilot Rea hatte einen wilden Schlenker<br />
und fiel zurück, womit nach der ersten Runde die<br />
Reihenfolge Sykes vor Giugliano, Checa, Berger<br />
(!), Baz, Melandri, Rea, Smrz, Haslam und Davies<br />
lautete. Doch schnell wurde deutlich, dass<br />
die Jungs bei der problematischen Streckenbeschaffenheit<br />
die trockenen Linien suchten. Am<br />
Das gewohnte Bild in der Superpole, der Gewinner heißt Tom Sykes.<br />
mutigsten zeigte sich dabei Guigliano, der in<br />
der zweiten Runde Sykes kurz von der Spitze<br />
verdrängte. Der Brite konterte zwar umgehend,<br />
wurde dabei aber von Berger überrumpelt, der<br />
damit erstmals einen WM-Lauf anführte. Ganz<br />
nach dem Geschmack des lokalen Teams, das<br />
im Vorfeld für Schlagzeilen gesorgt hatte. Ein anderer<br />
junger Franzose klopfte dann bei Sykes an:<br />
Loris Baz. Er witterte vermutlich hier die Chance<br />
auf ein Topresultat. Ähnlich sah es in der dritten<br />
Runde auch Smrz, der frech an Checa vorbei<br />
ging und damit das Kawasaki-Duo direkt vor sich<br />
hatte. In der fünften Runde war Rea wieder weiter<br />
vorne unterwegs und hatte den Lascorz-Ersatz<br />
Loris Baz schon direkt vor sich. Vorne fuhr Berger<br />
vor den beiden Kawasakis, Fünfter war Smrz vor<br />
Melandri und Checa. Zu diesem Zeitpunkt beendete<br />
Guigliano das Rennen, weil er durch zu<br />
viel Durchdrehen auf nasser Piste seine Reifen<br />
ruiniert hatte. Haslam fährt als Achter vor den<br />
beiden Werks-Aprilias. Auf der Geraden überholt<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
08 - <strong>2012</strong> <strong>Speed</strong> - Ihr Motorradmagazin<br />
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