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Leaving Babylon<br />
Joakim Montelius: Ich liebe den Beat und den Groove, die Daniel<br />
Myer hier geschaffen hat, und wie sie mit Daniel Jonassons abstraktem<br />
Text und Eskils Stimme durch den Vocoder verschmelzen. Ein exzellentes<br />
Intro und ein gutes Beispiel dafür, wie Kooperation aus einer simplen<br />
Idee sehr viel mehr machen kann. Ziel: Eschaton!<br />
Daniel Jonasson: Für mich war diese kreative Zusammenarbeit<br />
eine Herausforderung. Ich bin per se kein erfahrener Musiker, und es tat<br />
gut, beim Entwickeln von Ideen mal so angetrieben zu werden.<br />
Eskil Simonsson: Covenant sind zu einer Art erweiterten Familie<br />
herangewachsen, und ich merke, dass wir bequem werden und riskieren,<br />
uns zu wiederholen. Das ist immerhin unser achtes Studioalbum. Aber<br />
seitdem wir andere Leute an Bord holen, beginnen wir wieder, achtsam<br />
zu sein und die Dinge neu zu entdecken. Eine sehr wertvolle Erfahrung.<br />
Prime Movers<br />
ES: Dieses Lied fängt etwas ein, über das wir uns schon eine Weile den<br />
Kopf zerbrechen: der Gedanke, dass wir Menschen uns selbst gestalten<br />
können. Unser Handeln definiert uns, wir setzen Dinge in Bewegung.<br />
Wir sind die „Antriebskräfte“.<br />
DJ: Gute alte Covenant! Hahaha. Nein, im Ernst – Prime Movers<br />
zeichnet sich durch seine majestätische Struktur aus und baut sich<br />
immer weiter auf, das liebe ich. Zudem passt es prima ins Konzept des<br />
Albums, wenn ich das so sagen darf.<br />
JM: Ich bin kein so großer Fan von trancigem Sound wie Eskil und<br />
Daniel, stimme aber zu. Dieser Song entfaltet sich tatsächlich recht<br />
eindrucksvoll und hat jene Power, die ich beim Verfassen der Lyrics für<br />
ihn vorgesehen hatte. Ein Titel wie Prime Movers kann ziemlich kitschig<br />
werden, doch das ist er überhaupt nicht.<br />
For Our Time<br />
JM: Noch ein Stück, das von Daniel Myer und Eskil gemeinsam<br />
geschrieben wurde. Diese fast schon entspannt daherkommende<br />
Melancholie ist etwas Einzigartiges, das immer entsteht, wenn die beiden<br />
kollaborieren. Hier ist es eine geradezu rastlose Melancholie, mit der ich<br />
mich ganz klar identifizieren kann.<br />
DJ: Ein wenig unheimlich, aber ziemlich cool und wunderschön.<br />
Wenngleich traurig. Ich bin froh, dass wir den Song für das Album<br />
ausgewählt haben.<br />
ES: Ich habe die Zusammenarbeit mit Daniel Myer seit jeher genossen<br />
und hoffe, dass wir sie auch in Zukunft pflegen werden. Natürlich<br />
wünschen wir ihm für seine Projekte alles Gute. Ganz besonders freue<br />
ich mich auf das neue Haujobb-Material. Ihr letztes Album fand ich<br />
super!<br />
Thy Kingdom Come<br />
ES: Dieser Track ist bereits fünf Jahre alt. Wir haben ihn als Demo<br />
oft live gespielt, und Fans baten immer wieder um eine Albumversion.<br />
Anfangs war es für mich sehr frustrierend, eine gute Demoversion auf<br />
das nächste Level zu hieven. Viele Versuche scheiterten. Schließlich habe<br />
ich einfach die Augen zugemacht und quasi einen Blindflug gewagt. Und<br />
nun bin ich zufrieden mit dem Resultat.<br />
JM: Das Cembalointro mit seiner kleinen raffinierten melodischen<br />
Figur habe ich schon immer geliebt. Und den Refrain und überhaupt<br />
den grandiosen Text von Eskil: „Come Caesar, come mother, come and<br />
tend to me.“ Solch eine poetische, verletzliche Zeile. Ich wünschte, ich<br />
hätte das geschrieben!<br />
I Walk Slow<br />
JM: Andreas Catjar in Aktion. Dieses Lied macht mir Gänsehaut. Ich<br />
habe den Text vor ein paar Jahren an einem ziemlich schwierigen Punkt<br />
meines Lebens geschrieben und hätte mir niemals vorstellen können,<br />
ihn musikalisch so zu verpacken. Andreas’ kontrolliertes Chaos, seine<br />
einsame Gitarre und Eskils phantastischer Gesang – wunderbar. Für<br />
mich fühlt es sich an wie der Soundtrack zu einem dunklen Moment<br />
meiner Seele. Ein Soundtrack, den ich bis jetzt nicht zu hören vermochte.<br />
DJ: Die Instrumentierung ist, wie soll ich sagen... waghalsig?<br />
ES: Das ursprüngliche Stück entstammt einer von Andreas’<br />
Theatermusikperformances, ich habe es von zehn Minuten auf eine<br />
relativ kurze Nummer heruntergebrochen. Dann habe ich Joakims<br />
Lyrics dazu „probiert“, und sie passten perfekt. Ein weiteres Beispiel für<br />
die intuitivere, ungeschliffenere Herangehensweise, die wir für Leaving<br />
Babylon gewählt haben. Irgendwie auch eine Rückkehr zu unserem alten<br />
Stil. Weniger Planung, mehr Action.<br />
<strong>Orkus</strong>! - 105