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O: Auf den biblischen Kontext der Todsünden folgt also die<br />
Sektiererei – wenn man die Rosenkreuzer unter „Sekte“ verbuchen<br />
will.<br />
DS: Weniger „Sekte“ als Geheimbünde im Generellen. Und<br />
irgendwie sollte eine Band auch so was wie eine Bruder- oder<br />
Schwesternschaft sein. Der eine sollte für den anderen da sein und<br />
jeder für den anderen einstehen. Eine verschworene Gemeinschaft<br />
eben.<br />
O: Könntet ihr euch nicht auch vorstellen, Sektenführer zu sein?<br />
DS: Sekt: sehr gerne; Sekten: nein, danke!<br />
DC: Sekt mag ich nicht.<br />
O: Geheimbünde, mystische Orden... was gibt euch diese Thematik?<br />
DS: Das ist ein geschichtlich wie auch aktuell absolut faszinierendes<br />
Thema. Schließlich beinhaltet es die Antwort auf die Frage,<br />
wer uns wirklich regiert, also: wer die Puppenspieler unserer<br />
Politikermarionetten sind...<br />
O: Rosenkreuzer klingt schwermütiger als der Vorgänger. Es hebt<br />
sich insgesamt doch deutlich von Stücken wie Kleine geile Nonne ab.<br />
DS: Das stimmt schon, ein Teil der Texte ist ernster als auf Todsünde<br />
8. Das liegt vor allem daran, dass es mit dem plötzlichen Tod eines<br />
sehr guten Freundes und Musikerkollegen von mir einen Todesfall<br />
im unmittelbaren Umfeld der Band gegeben hat. Dieser Verlust<br />
wird natürlich jetzt thematisch verarbeitet, speziell in Songs wie<br />
Nur die Ewigkeit. Das Video von Christian Beer hierzu fällt auch<br />
superemotional und schön aus. Ich bin sehr froh, so ein Ventil für<br />
solche einschneidenden Emotionen zu haben. Aber dem Wahnsinn<br />
und dem Zorn bieten wir auch wieder ein ausgiebiges Podium,<br />
gerade bei Triebwerk oder Angst. Und so weit von der Nonne<br />
ist Angst mit dem Thema „Inquisition“ ja nicht weg, oder? Die<br />
katholische Kirche wird beide Songs gleichermaßen lieben!<br />
O: Warum habt ihr neben den zwölf neuen Liedern zu genau<br />
diesem Cover von Héroes del Silencio gegriffen? Oft steckt ja hinter<br />
einem derart ausgewählten Titel eine besondere Liebesgeschichte zu<br />
dem Stück...<br />
DS: Ich bin Halbdeutscher beziehungsweise Halbspanier, ganz wie<br />
man es sehen möchte, und liebe meine zweite Heimat Spanien.<br />
Aber ich hab’ tatsächlich nicht den Anstoß gegeben – es waren<br />
die anderen drei, die Bock hatten, mich mal auf Spanisch singen<br />
zu hören. Und da war der Konsens mit Entre dos tierras schnell<br />
gefunden, wenn ich auch erst Bedenken hatte. Aber als ich die<br />
Programmings von De Clercq gehört habe, waren meine Zweifel<br />
dahin.<br />
O: Wer ganz großes Kino erleben will, sollte auf YouTube euer<br />
„Gothic Internat“ besuchen! Klärt doch bitte mal auf: Was sind<br />
denn nun Schrakk und Schnizzle?<br />
DS: Wir erfinden öfters neue Ausdrücke; dazu gehören „Schrakk“<br />
und „Schnizzle“ (gesprochen „Schnissel“), mit denen wir fast jeden<br />
infizieren, der mit uns zu tun hat. Beides ist ziemlich universell<br />
einsetzbar. Wenn man zum Beispiel den ganzen Tag am Schnizzlen<br />
ist, kann es schon mal sein, dass der Schrakk hinterher total wund<br />
ist.<br />
www.unzucht-music.com<br />
Miriam Claus<br />
Photo: Holger Bücker<br />
Discographie (Alben):<br />
Todsünde 8 (2012)<br />
Rosenkreuzer (2013)<br />
debut album<br />
THE BONES<br />
OF WHAT<br />
YOU BELIEVE<br />
out 20 Sept.<br />
Line-Up:<br />
Der Schulz – Gesang<br />
De Clercq – Gitarre, Elektronik, Gesang<br />
Blaschke – Bass<br />
Fuhrmann – Schlagzeug