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Berlin.Friedrichstraße Ausgabe 01/2014 (Vorschau)

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culture | Historie<br />

Die neue Sachlichkeit prägte den Stil des Gebäudes um 1930.<br />

Gesichter des 19. Jahrhunderts zieren die Fassade heute.<br />

Charlottenstraße 13<br />

Der Stahlbetonskelettbau in der Charlottenstraße<br />

13/Ecke Rudi-Dutschke-Straße 18<br />

entstand 1930/31 im Stil der Neuen Sachlichkeit.<br />

Auftraggeber war die Iduna-Germania<br />

Versicherungs-AG, der Architekt hieß Rudolf<br />

A. Kesseler. Die Fassade wurde mit Tuffsteinund<br />

Muschelkalksteinplatten verkleidet. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude<br />

vereinfacht wiederaufgebaut. In den 80er Jahren<br />

erhielt es die schlichte Fassade. Die Iduna-<br />

Germania-Versicherung hatte sich Ende der<br />

1920er Jahre aus dem Zusammenschluss der<br />

Versicherungsgesellschaften Iduna-<strong>Berlin</strong><br />

und Germania-Stettin gebildet. Ursprünglich<br />

sollte der Eckbau im Erdgeschoß und im 1.<br />

Obergeschoß als Laden vermietet werden,<br />

die oberen Geschosse eine Großhandelsfirma<br />

nutzen. Doch vor Fertigstellung des Gebäudes<br />

änderte sich das Konzept: Es wurde<br />

zur Hauptverwaltung des neu geschaffenen<br />

Versicherungskonzerns. Im Inneren waren<br />

die Konstruktionen ohne jede Zwischensäule<br />

weit gespannt, um das Ein- und Ausbauen von<br />

Zwischenwänden zu erleichtern. Die Räume<br />

konnten mit einem Blick übersehen werden,<br />

nur die Zimmer der Direktoren waren besonders<br />

abgeteilt. Die hellen Räume enthielten<br />

fast weiße Tönungen, über die großen Fenster<br />

drangen Licht und Luft ins Innere. Die<br />

ursprüngliche Absicht, das Erd- und erste<br />

Obergeschoß zu Verkaufsräumen zu machen,<br />

bestimmte das Äußere: Der durchlaufende<br />

Erker in der ersten Etage sollte eigentlich<br />

Ausstellungszwecken dienen. Heute befinden<br />

sich im Erdgeschoß die Buchmann Galerie<br />

und eine Kantine der Ergo Versicherung. Die<br />

weiteren Büroräume nutzen unter anderem<br />

die Monatszeitung Le Monde diplomatique,<br />

die tageszeitung (taz), die Sarah Wiener<br />

GmbH und Stiftung (Gastronomie) und die<br />

Weiterbildungseinrichtung »Deutsches Seminar<br />

für Tourismus <strong>Berlin</strong>«. Zur Rudi-Dutschke-Straße<br />

ist der Medizinische Dienst der<br />

Krankenversicherung <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

untergebracht. Die Fassade wurde von Heiko<br />

Mehnert mit der Ausstellung »Augenblicke«<br />

gestaltet. Für sein Konzept mit Gesichtern aus<br />

Gemälden des 19. Jahrhunderts fotografierte<br />

er im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation<br />

Corboud in Köln. Die 62 großformatigen<br />

Porträts säumen die Fensterbänder des<br />

Hauses.<br />

Gearbeitet wurde<br />

in einem großen<br />

Bürosaal.<br />

Der Autor<br />

Der Journalist<br />

Harald Neckelmann<br />

war jahrelang als Auslandskorrespondent,<br />

Reporter und Autor für den ARD-Hörfunk tätig.<br />

Außerdem war er Lehrbeauftragter an der<br />

Freien Universität <strong>Berlin</strong>. Er lebt und arbeitet<br />

als Stadtführer und Buchautor (»Leipziger<br />

Straße«, »Unter den Linden«, »Der Tauentzien«)<br />

in <strong>Berlin</strong>.<br />

46 <strong>Berlin</strong>.<strong>Friedrichstraße</strong> Nr. 1 2<strong>01</strong>4

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