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| POP | OLDIES | JAZZ | KLASSIK | auf CD, SACD, LP und Blu-ray/DVD<br />
POP-Cd<br />
des MONats<br />
POP<br />
LAnA deL rey<br />
Born To Die<br />
Vertigo (Universal); CD, Deluxe Ed., LP<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Fotos: Redshinestudio / Shutterstock.com, Nicole Nodland / Universal<br />
die lüge als Wahrheit<br />
Mainstream-Pop mit Message: Nach dem Erfolg von „Video<br />
Games“ überrascht Lana Del Rey nun auch mit ihrem Debüt.<br />
Wer ist Lana Del Rey? Zuerst<br />
schoss ihre Cinemascope-Pop-<br />
Ballade „Video Games“ auf Platz eins<br />
der Charts, dann der Hype ins Kraut.<br />
Ist sie tatsächlich die selbst ernannte<br />
„Gangsta-Nancy-Sinatra“? Oder doch<br />
ein Pop-Produkt, ein eigentlich schüchternes<br />
Mädchen namens Lizzy Grant,<br />
das vor allem durch ihren Look samt<br />
aufgespritzter Lippen auffällt? Auch ihr<br />
– fast schon lang erwartetes – Debütalbum<br />
„Born To Die“ liefert keine befriedigenden<br />
Antworten.<br />
Was ist wahr? Was nicht? Die(ser) Frage<br />
stellt sich Lana Del Rey aber auch<br />
nicht. In „National Anthem“ taucht<br />
die Textzeile „blurring the lines between<br />
real and the fake“ auf. Dieses<br />
Spiel mit Realitäten, mit Rollen zieht<br />
sich durch das Album. Del Rey kann<br />
Konsum kritisieren und glorifizieren,<br />
Liebe heucheln und herbeisehnen<br />
– oft im gleichen Song. In „Off The<br />
Races“ singt sie die Unschuldspopgöre<br />
genauso wie die Blues-Diva. Sie<br />
kann Amy, Nancy, Kesha, aber auch<br />
Kate Bush sein. Falsche Lippen und<br />
falsche Gefühle, falsche Breitwand-<br />
Konservenstreicher und fehlgeleitete<br />
HipHop-Beats – das alles ist nur durch<br />
ein Gefühl zusammengehalten: das unbestimmte<br />
Gefühl, dass etwas verloren<br />
gegangen ist. Vielleicht die wahre Liebe,<br />
vielleicht „nur“ der Glamour des alten<br />
Hollywood. Klar: „Born To Die“ ist Mainstream-Pop.<br />
Verblüfft aber mit Songs,<br />
die Fragen offen lassen. Stefan Weber<br />
Nancy Sinatra, Amy Winehouse, Kesha