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Musik › JAZZ<br />

Fotos: Mercury / Universal, Koch / Universal, Lisa Johnson / EMI, Emarcy / Universal<br />

AlTErNATiVE-rOCk<br />

SMAShiNg puMpkiNS<br />

Siamese Dream<br />

Virgin (EMI); CD, 3 CD + DVD<br />

Musik:<br />

hArD-rOCk<br />

irON buTTErfly<br />

Fillmore East 1968<br />

Rhino (Warner); 2 CD<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Billy Corgan holt<br />

zum Rundumschlag<br />

aus: Unter<br />

dem Namen seiner<br />

alten Band<br />

geht er mit neuen Musikern auf Tour, veröffentlicht Alben im Internet, ist<br />

Wrestling-Manager in Chicago. Vor allem aber kuratiert er die remasterten<br />

Re-Releases von „Gish“ und „Siamese Dream“, den legendären ersten Alben<br />

der Smashing Pumpkins. Gerade Letzteres vereint Wut, Euphorie und<br />

eine fast muckermäßige handwerkliche Versiertheit, mit der sich die Band<br />

in ihren Metal-, Psychedelic- und Goth-Einflüssen schon damals von Pearl<br />

Jam, Nirvana und Co. unterschied. Die unveröffentlichten Probe-, Demo- und<br />

Liveaufnahmen der beiden Bonus-CDs fangen das noch unverfälschter und<br />

so direkt ein wie der auf DVD beiliegende Konzertmitschnitt der Record-Release-Show<br />

am 14. August 1993 im Chicagoer Metro Theatre. FS<br />

Hole, Black Sabbath, Pink Floyd, Van Halen, Dinosaur Jr.<br />

Klang:<br />

„So-Lo“, „Unconscious<br />

Power“<br />

und „In-A-<br />

Gadda-Da-Vida“<br />

hatten Iron<br />

Butterfly schon im Gepäck, als sie<br />

1968 das erste Mal in New York<br />

gastierten. Mit viel Einzelheiten<br />

in Bezug auf die verwendeten Gerätschaften<br />

wird im Booklet der<br />

Aufnahme- und Aufpolierprozess<br />

beschrieben. Trotzdem ist es weiterhin<br />

die Authentizität, welche das<br />

Klangbild der geschmackvoll aufgemachten<br />

Doppel-CD dominiert. AD<br />

„In-A-Gadda-Da-Vida“, Blue Cheer<br />

Liedermacher-Legende:<br />

Franz Josef Degenhardt.<br />

Vor der coolen Glatze war<br />

die Muckermatte: Billy<br />

Corgan (zweiter von links).<br />

fOlk<br />

TiM buCklEy<br />

Tim Buckley<br />

Rhino (Warner); 2 CD<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Vielleicht ist „Tim<br />

Buckley“ (1966)<br />

nicht das beste<br />

Album des Folk-<br />

Troubadours,<br />

der 1975 auf tragische Weise an<br />

einer Überdosis starb. Sein selbst<br />

betiteltes Debüt bleibt aber sein<br />

schönstes Werk. Es liegt nun in einer<br />

aufwändigen Doppel-CD-Neuauflage<br />

vor: Neben geschmackvoller<br />

Verpackung gibt es einen Mono- und<br />

Stereomix sowie Raritäten, die teils<br />

noch vor den Aufnahmen zu diesem<br />

Album entstanden.<br />

KT<br />

Van Morrison, Bob Dylan<br />

liEDErMAChEr<br />

f. J. DEgENhArDT<br />

Gehen unsere Träume ...<br />

Koch (Universal); 4-CD-Set<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Am 14. November<br />

2011 verstarb<br />

Franz Josef Degenhardt<br />

im Alter<br />

von 79 Jahren.<br />

Was vom unbequemsten Liedermacher<br />

dieses Landes bleibt? Das<br />

4-CD-Set „Gehen unsere Träume<br />

durch mein Lied“ zeigt den linken<br />

Utopisten, den scharfzüngigen<br />

Chronisten und Sprachkünstler. Vor<br />

allem aber, dass Degenhardt auch<br />

wegen seines Spiels mit Chansons,<br />

Bänkelsängerei, Rock und Jazz in<br />

bester Erinnerung bleibt. RS<br />

Hannes Wader, Schobert & Black<br />

JAZZ-CD DES MONATS<br />

VOCAl JAZZ<br />

Malia<br />

klang<br />

tipp<br />

Black Orchid – Emarcy (Universal); CD<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Nina Simone wurde im Laufe ihres<br />

Lebens mehrfach über den Tisch<br />

gezogen. Konzertpianistin durfte sie als<br />

schwarze Frau in den amerikanischen<br />

Fünfzigern nicht werden, die Rechte<br />

an den später immens erfolgreichen<br />

Bethlehem Recordings hatte sie viel zu<br />

früh abgegeben. Sie hatte manchen Anlass, zornig zu sein, und<br />

nicht zuletzt über diesen Umweg schaffte sie als Sprachrohr<br />

der Bürgerrechtsbewegung in den Sechzigern doch den Durchbruch.<br />

Denn ihre Wut wurde zu Musik, zu einer Intensität des<br />

Ausdrucks, die auch in späten Jahren nicht nachließ.<br />

Ein knappes Jahrzehnt nach Nina Simones Tod 2003 verneigt<br />

sich nun eine ihrer Enkelinnen im Geiste vor dem Genius der<br />

reflektierten Emotionalität. „Black Orchid“ heißt das Album,<br />

das Malia mit einem französischen Quartett zu Ehren der<br />

Meisterin eingespielt und eingesungen hat. Als Tochter einer<br />

Mutter aus dem südostafrikanischen Staat Malawi und eines<br />

Briten fühlt sie sich ihrem Wesen nach der Gefühlswelt von<br />

Nina Simone verbunden, und es gelingt ihr, diese Geistesverwandtschaft<br />

glaubhaft in die Musik zu tragen. „Black Orchid“<br />

klingt wie ein Skizzenbuch des Soul Jazz,<br />

balladenhaft persönlich und dezent<br />

fesselnd. Malia widersteht<br />

der Versuchung, Tragik und<br />

Dramatik mehr als künstlerisch<br />

nötig zu strapazieren,<br />

und schafft es im Gegenzug,<br />

mit gospelgetönter<br />

Stimme ein Songbook zu<br />

gestalten, das großartige<br />

Lieder als eigene Statements<br />

verpackt. Das hat Stil und eine vokale<br />

Klasse, die die Newcomerin des<br />

vergangenen Jahrzehnts auf<br />

eine neue Ebene hebt.<br />

Ralf Dombrowski<br />

Abbey Lincoln, Cassandra Wilson, China<br />

Moses<br />

Stil und (vokale)<br />

Klasse: Malia.<br />

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