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Musik › POP UND ROCK<br />
geHeimtipp<br />
pop/Folk<br />
max prosa<br />
Die Phantasie wird siegen<br />
Columbia (Sony); CD, Limited Ed.<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
pop<br />
cHristina perri<br />
Lovestrong<br />
Atlantic (Warner); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Christof Hammer<br />
<strong>AUDIO</strong>-Redakteur<br />
brit-rock<br />
young guns<br />
Bones<br />
PIAS (Rough Trade); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Die Konstellation<br />
Gefühl<br />
meets Härte,<br />
seit gut zwei<br />
Jahrzehnten<br />
von zahllosen<br />
Bands als risikoloses Rezept zum<br />
Erfolg ge- und missbraucht, verdient<br />
anno 2012 sicherlich keinen<br />
Originalitätspreis mehr. Auch die<br />
Young Guns segeln in manchen<br />
Momenten auf diesem Ticket und<br />
wecken damit erstmal Misstrauen.<br />
Das aber wird im Verlauf von<br />
„Bones“ regelrecht hinweggewalzt:<br />
schlicht zu phonstark,<br />
zu massiv, zu temporeich ist ihr<br />
Sound, um unter Mainstream-<br />
Verdacht zu geraten. Aber „Post-<br />
Hardcore“? Ganz so weit braucht<br />
man zwar nun nicht gehen,<br />
doch dem explizit ausgeführten,<br />
gerne auch hymnischen Brit-<br />
Rock‘n‘Roll steht das Quartett<br />
aus Buckinghamshire definitiv<br />
näher als bemüht auf eine gewisse<br />
Härte gestyltem Schmusepop.<br />
Das Gros der zwölf Songs<br />
ihres zweiten Album tritt jedenfalls<br />
herzhaft die Türe ein, will<br />
mit Bierchen begossen und mit<br />
geballten Fäusten gefeiert werden<br />
– vermeidet aber jede prollig-billige<br />
Attitüde. Was griffige<br />
Melodien und große Chöre sowie<br />
gelegentlich gefühlige Vocals<br />
und ruhige Akustikgitarren nicht<br />
ausschließt. Und dass mancher<br />
Song sogar nach Stadionmusik<br />
klingt („Brother In Arms“), zeigt<br />
nur das Potenzial dieser Band<br />
– die aber in diesem Augenblick<br />
ihrer Karriere von der Haltung<br />
her dem kleinen Club noch näher<br />
steht als der großen Arena.<br />
Placebo, Airship<br />
Das erste Album<br />
von Max Prosa<br />
wird vermutlich<br />
nicht sein letztes<br />
sein. Der Singer/<br />
Songwriter aus Berlin erinnert mit<br />
seiner gelungenen Mischung aus<br />
Pop und Folk im einen Moment<br />
an Rio Reiser und im nächsten an<br />
Bob Dylan. Ganz so eingängig wie<br />
die Songs von Kollegen wie Clueso<br />
oder Philipp Poisel sind Prosas<br />
Lieder über die Liebe und die Gesellschaft<br />
nicht. Aber es lohnt sich,<br />
ihnen ein Ohr zu leihen. JH<br />
Rio Reiser, Bob Dylan<br />
Hardcore/elektro<br />
enter sHikari<br />
A Flash Flood Of Colour<br />
Ambush Reality (Rough Trade); CD, LP, CD + DVD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Auch wenn sie<br />
bereits ihr drittes<br />
Studioalbum<br />
vorlegen, sind<br />
Enter Shikari<br />
immer noch neuartig. Oder besser:<br />
immer wieder einzigartig. Neben<br />
großartigen Songs im liebgewonnen<br />
Stilmix wie „...Meltdown“<br />
punkten die Hardcore-Trance-Verkuppler<br />
um Sänger Rou Reynolds<br />
diesmal verstärkt mit entspannten<br />
Momenten. Ganz nach dem Motto:<br />
„Anything Can Happen In The Next<br />
Half Hour.“<br />
AD<br />
„Take To The Skies“<br />
alternative-rock<br />
laFaro<br />
Easy Meat<br />
Smalltown (Cargo Records); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Ihren vom Punk<br />
beseelten Riff-<br />
Rock reichern<br />
Lafaro stets mit<br />
viel Testosteron<br />
an. Die Folge: Man kann sich zurücklehnen<br />
und mit einem breiten<br />
Grinsen an die Hochphase des<br />
90er-Noiserock denken. Auf ihrem<br />
Zweitwerk „Easy Meat“ beweisen<br />
die Iren Humor und den unabdingbaren<br />
Willen zur Kompromisslosigkeit.<br />
Stakkato-Riffings und nervöse<br />
Breaks löschen die Melodie aber<br />
nicht vollends aus.<br />
CA<br />
The Jesus Lizard, McLusky<br />
Ein von einer<br />
Freundin beschaffter<br />
TV-<br />
Auftritt änderte<br />
das Leben von<br />
Christina Perri grundlegend: Die<br />
25-Jährige hängte ihren Job als<br />
Kellnerin an den Nagel und unterschrieb<br />
einen Plattenvertrag. Mit<br />
„Lovestrong“ beweist sie, dass sie<br />
ihre Chance zu nutzen weiß. Perri<br />
singt leicht melancholische Songs,<br />
die auch von A Fine Frenzy („Bluebird“)<br />
oder Kate Nash („Bang Bang<br />
Bang“) stammen könnten. JH<br />
A Fine Frenzy<br />
indie-rock<br />
tribes<br />
Baby<br />
Island (Cooperative); CD, LP<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Sich die Meriten<br />
live zu erspielen,<br />
anstatt den<br />
Hypemechanismen<br />
gegenüber<br />
UK-Newcomern zu vertrauen, ist<br />
ungewöhnlich – wenngleich die<br />
Tribes aus London durchaus einen<br />
kleinen Hype verdient hätten. Auf<br />
ihrem Debüt rechtfertigt die Band<br />
sozusagen das nicht Dagewesene.<br />
Irgendwo zwischen Mudhoney,<br />
den Libertines und Oasis haben<br />
die Tribes die Präsenz, die künftige<br />
Festival-Headliner brauchen. TM<br />
Oasis, The Libertines<br />
indie-rock<br />
tHe maccabees<br />
Given To The Wild<br />
Coop (Universal); CD, LP<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Hektisch-sphärischer<br />
Gitarrenpop<br />
lautet die<br />
Devise auf dem<br />
dritten Album<br />
der Ex-Schülerband aus Brighton.<br />
Sänger Orlando Weeks klingt noch<br />
mehr nach einer Mischung aus Peter<br />
Gabriel und Chris Martin, während<br />
die übrigen Bandmitglieder<br />
orchestral-ausgefuchste Arrangements<br />
durch die Lautsprecher<br />
blasen. Selbstbewusster Pop zwischen<br />
Shoegaze, Postpunk und den<br />
ganz großen Stadionbühnen. KT<br />
Coldplay, The Strokes, The Coral<br />
Warum so schüchtern?<br />
Der Songwriter-Pop von<br />
Christina Perri weiß<br />
durchaus zu gefallen.<br />
rock‘n‘roll/country<br />
cHris isaak<br />
Beyond The Sun<br />
Rhino (Warner); CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Klar, die Tolle von<br />
Chris Isaac ist<br />
wild. Und seine<br />
ganze Ästhetik<br />
natürlich vom<br />
Rock‘n‘Roll der 50er-Jahre geprägt.<br />
Aber auf „Beyond The Sun“ reicht<br />
das nicht aus. Der US-Crooner<br />
schmalzt sich durch Cover von Elvis,<br />
Johnny Cash und Jerry Lee Lewis<br />
– und liefert ein altmodisch-warm<br />
klingendes Album ab. Das gepflegte<br />
Äußere kann aber nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass Isaac weder<br />
James Dean noch Elvis ist. SW<br />
John Hiatt, Lyle Lovett<br />
gotHic-metal<br />
lacuna coil<br />
Dark Adrenaline<br />
Century Media (EMI); CD, CD + DVD, LP, LP + CD<br />
Musik:<br />
Klang:<br />
Das sechste<br />
Album von Lacuna<br />
Coil ist ein<br />
internationales<br />
Kind: Der erste<br />
Teil des Entstehungsprozesses<br />
fand im heimatlichen Italien statt,<br />
danach ging es mit Don Gilmore<br />
(Linkin Park) nach Amerika. Den<br />
Produzenten kannten die Dunkelmetaller<br />
bereits von „Shallow<br />
Life“. Mit Nummern wie „Kill The<br />
Light“ überzeugt „Dark Adrenaline“<br />
einmal mehr auch auf der<br />
Songwriting-Ebene. AD<br />
Theatre Of Tragedy, Evanescence<br />
Fotos: Ashely Maile / PIAS, Warner, Andreas Hornoff / GHvC, Dominique Isserman / Sony<br />
62 03/2012 › www.audio.de