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Linux auf Digitalreceivern<br />
Die Dreambox DM 7000 war der erste Digitalreceiver überhaupt, der serienmäßig mit einem<br />
Linux-Betriebssystem ausgeliefert wurde<br />
Über die Weboberfläche haben Sie Zugriff auf zahlreiche Funktionen des Receivers. Beispiels weise<br />
können hier Aufnahmen programmiert und Sender gewechselt werden<br />
Neben vielen Plug-ins können auch die OSD-Menüs in verschiedenen Designs installiert werden.<br />
Bei den E2-Boxen nennt man diese Designs „Skins“<br />
Mittlerweile ist die Auswahl an Geräten, die ebenfalls mit Linux ausgestattet werden können,<br />
sehr vielfältig geworden<br />
hilfe. So können Plug-ins installiert werden,<br />
die beispielsweise den Betrieb von HD Plus<br />
oder Sky mit gültiger Smartcard ermöglichen.<br />
Genaugenommen handelt es sich bei diesen<br />
Plug-ins um Emulatoren, die die Funktion<br />
des erforderlichen Conditional Access Modules<br />
(CAM) nach ahmen. Das Ergebnis: Sämtliche<br />
Restriktionen bis hin zum Jugendschutz bei<br />
Sky werden ignoriert, womit auch Aufnahmen<br />
und Time-Shift uneingeschränkt möglich sind.<br />
Um es noch einmal deutlich zu unterstreichen:<br />
Es geht hier nicht um illegales Entschlüsseln<br />
der Programme, sondern lediglich um die<br />
Umgehung der Restriktionen. Dass dies freilich<br />
nicht AGB-konform ist, muss jeder Nutzer<br />
mit sich selbst ausmachen. Abgesehen von der<br />
Legalität ist die Nutzung solcher Softcams ein<br />
eindeutiges Argument für Linux.<br />
Netzwerkintegration<br />
Hier punktet E2 ebenfalls. Nicht nur die<br />
Receiver können über LAN Verbindung aufnehmen,<br />
sondern auch der heimische PC<br />
bleibt in Kontakt mit den Linux-Geräten und<br />
erlaubt vielfältige Zugriffe – beispielsweise<br />
über eine Weboberfläche mit umfangreichen<br />
Möglichkeiten. Neben Timer-Programmierung,<br />
Senderwahl und Be arbeitung der Senderlisten,<br />
ist auch das Streaming auf den<br />
PC möglich, zu dem über FTP oder Telnet<br />
eine Verbindung hergestellt werden kann.<br />
36 1.2012 | Installation<br />
<strong>EMPFANG</strong> + <strong>TECHNIK</strong><br />
Aufgenommene Filme können so auf den<br />
Computer über tragen und dort weiterbearbeitet<br />
werden.<br />
Mobile Nutzung<br />
Nicht zuletzt für das iPhone gibt es inzwischen<br />
zahlreiche Applikationen, die die<br />
Steuerung der Linux-Box auch aus der<br />
Ferne übernehmen. Als Beispiele seien hier<br />
e2Remote, DreamIT oder auch dreaMote genannt.<br />
Haben Sie unterwegs von einem tollen<br />
Film erfahren, der heute Abend im TV läuft?<br />
Kein Problem: Mit der mobilen Fernbedienung<br />
ist der Timer im Nu programmiert und die<br />
Box nimmt das gewünschte Programm auf.<br />
Selbst der Satellitenwechsel bei Drehanlagen<br />
ist über den Fernzugriff auf den Linux-Receiver<br />
möglich. Sie sehen also: Linux ist tatsächlich<br />
eine lohnenswerte Alternative, wenn denn das<br />
Überspielen des Betriebs systems auf das Gerät<br />
auch gelungen ist.<br />
Nachteile von Linux<br />
Die Redewendung „Wo Licht ist, ist auch Schatten“<br />
trifft natürlich auch auf die Linux-Betriebssysteme<br />
zu. Zwar überwiegen die Vorteile deutlich<br />
und auch im eigentlichen Betrieb werden<br />
sich kaum Nachteile ausfindig machen lassen.<br />
Dennoch steckt die Tücke hier in der Vielfalt:<br />
Nicht jede Umsetzung von E2 auf Fremdboxen<br />
gelingt zu 100 Prozent. Das bedeutet, kleine oder<br />
größere Fehler sorgen teilweise für Frust beim<br />
Nutzer. So gab es E2-Umsetzungen für die AZ-<br />
Box, die USALS nicht korrekt beherrschten und<br />
mit einem sogenannten Greenscreen (Fehlermeldung<br />
nach Absturz ähnlich des Bluescreens<br />
bei Windows) quittierten. Derartige Probleme<br />
wurden mithilfe von Patches behoben. Auch<br />
die Installation alternativer On-Screen-Displays<br />
(OSD) – bei E2 „Skin“ genannt – ist nicht immer<br />
ungefährlich: Oft brachte die Einrichtung nämlich<br />
die Funktion völlig zum Erliegen und nur<br />
gute Kenntnisse von Telnet und FTP oder ein<br />
komplettes Neuflashen konnten das Gerät dann<br />
noch retten. Ein gute Portion Hintergrundwissen<br />
ist also durchaus notwendig, um die Vorzüge<br />
von Linux auf den Digitalreceivern auch<br />
frustfrei genießen zu können.<br />
MIKE BAUERFEIND<br />
Linux-fähige Geräte (Auswahl)<br />
AZBox<br />
AB IP 55HD<br />
Amiko Alien<br />
Clarke-Tech ET9000/9100<br />
Dreambox<br />
Ferguson Ariva @Link100<br />
Gigablue HD 800<br />
Q-Box HD<br />
VU+<br />
Bilder: Auerbach Verlag