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Dissertation_M_Fischer.pdf - OPUS - Universität Augsburg

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5.2.3 Entstehung intrinsischer Spannungen beim Wachstum epitaktischer<br />

Diamantschichten 93<br />

Abbildung 5.47 Map der Eigenspannungen einer 20±5 µm dicken druckverspannten CVD-Schicht auf<br />

geschädigtem (001)-HPHT-Substrat (siehe Kap. 5.2.3.2) nach einem Temperschritt bei 1350 ◦ C. Die Spannungen<br />

wurden unter Annahme eines ebenen biaxialen Spannungszustandes in der (001)-Ebene aus der<br />

Verschiebung des Diamantramanpeaks ermittelt. Streugeometrie: Z´(XX)Z, X||[110], Schrittweite: 10 µm<br />

in Abb. 5.47), findet man auch Bereiche mit lateralen Dimensionen von ca. 100 µm deren mittlere<br />

Spannungen bei −0.8 GPa liegen. Die bereits bei den ungetemperten druckverspannten Schichten<br />

beobachteten Modulationen auf einer Längenskala von >100 µm haben sich offensichtlich auch beim<br />

Tempern bei 1350 ◦ C noch weitgehend erhalten. Eine abschließende Klärung der Frage, inwieweit sie<br />

mit den Wachstumssektoren der HPHT-Kristalle zusammenhängen wäre eine interessante Aufgabe<br />

für zukünftige Experimente.<br />

Röntgenmessungen zeigen ebenfalls eindeutig einen Abbau der Druckspannungen. Abbildung<br />

5.48 a) zeigt das RS-Map des Diamant (311)-Reflexes bei χ=72.45 ◦ der Ausgangsprobe. Wie in<br />

Kapitel 5.2.3.2 ausführlich diskutiert, zeigt sich neben dem Substratpeak noch ein zweiter in 2θ<br />

verschobener Peak, der von der druckverspannten Schicht stammt. Abbildung 5.48 b) zeigt das RS-<br />

Map der bei 1350 ◦ C getemperten Probe. Der Peak der druckverspannten Schicht ist verschwunden.<br />

Nur eine Schulter beim Substratpeak weist auf eine Schicht mit niedrigen biaxialen Druckspannungen<br />

hin.<br />

Durch den Temperschritt reduzieren sich die Eigenspannungen deutlich. Die Verringerung der<br />

Spannungen setzt ab ca. 1000 ◦ C ein und zeigt die größte Effizienz bei der höchsten hier verwendeten<br />

Temperatur von 1350 ◦ C. Noch höhere Temperaturen beim Temperschritt wurden nicht getestet,<br />

da der dazu verwendete Ofen an die Grenze seines Temperaturbereichs kam und zudem Diamant ab<br />

1500 ◦ C im Vakuum zu graphitisieren beginnt [Wil91]. Wie in [Dev75] beschrieben, können bei den<br />

hier verwendeten Temperaturen von bis zu 1350 ◦ C und den hier auftretenden kompressiven Spannungen<br />

von bis zu −3 GPa plastische Deformationen und damit Versetzungsgleiten in Diamant<br />

stattfinden. Dadurch ist ein Abbau von kompressiven Spannungen, wie er hier beobachtet wurde,<br />

möglich. Sogenannte Sliplines, wie sie beim Versetzungsgleiten bei anderen Materialien häufig beobachtet<br />

werden, konnten bei diesen Proben mit dem optischen Mikroskop und dem REM nicht<br />

detektiert werden. Dies kann jedoch durch die Balligkeit der Oberfläche, die typisch für Diamantoberflächen<br />

nach dem Wachstumsschritt ist, erschwert sein.

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