Dissertation_M_Fischer.pdf - OPUS - Universität Augsburg
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3.6 Röntgen-Photoelektronenspektroskopie (XPS) und -beugung (XPD) 33<br />
Das in dieser Arbeit verwendeten Gerät besitzt zwei Sekundärelektronen-Detektoren. Der SE-<br />
Detektor ist seitlich angebracht und dabei laut Hersteller besonders sensitiv auf Topographiekontraste.<br />
Der IL-Detektor befindet sich axial über der Probe und reagiert besonders empfindlich auf<br />
Unterschiede in der Austrittsarbeit. Die beiden Signale der unterschiedlichen Detektoren können<br />
elektronisch beliebig gemischt werden und das gemischte Signal wird mittels eines Rastergenerators<br />
auf einem Bildschirm in Graustufen umgewandelt [Zei90, Gse03].<br />
3.6 Röntgen-Photoelektronenspektroskopie (XPS) und -beugung<br />
(XPD)<br />
Mittels Röntgen-Photoelektronenspektroskopie (X-Ray Photoelectron Spectroscopy, XPS) lässt sich<br />
die elektronische Struktur eines Festkörpers an der Oberfläche bestimmen. Dabei wird der lichtelektrische<br />
Effekt ausgenutzt. Bei diesem Effekt absorbieren Elektronen im Festkörper Licht und werden<br />
in unbesetzte Kontinuumszustände über dem Vakuumniveau angehoben. Bei der energieaufgelösten<br />
Detektion der Photoelektronen ergeben sich elementspezifische Linien, die Informationen über die<br />
Stöchiometrie enthalten. Dabei gilt es zu beachten, dass die Bindungsenergie der Rumpfniveaus<br />
der unterschiedlichen Elemente in einer Probe von den Bindungspartnern, d.h. von der chemischen<br />
Umgebung, abhängt.<br />
Die Röntgen-Photoelektronenbeugung (X-Ray Photoelectron Diffraction, XPD) stellt eine Erweiterung<br />
der Photoelektronenspektroskopie dar. Dazu werden bei einer charakteristischen kinetischen<br />
Energie der Photoelektronen und somit elementspezifisch Modulationen in der Intensität abhängig<br />
von der Emissionsrichtung aufgenommen.<br />
Abbildung 3.14 Schematische Skizze zur XPD-Messung [Gse07]<br />
Für die Messung wird die Probe auf einem Goniometer (Abb. 3.14) montiert. Zwei zueinander<br />
senkrechte Achsen erlauben dabei eine Bewegung der Probe um die Winkel ϕ von 0−360 ◦ und χ<br />
von 0−90 ◦ . Führt man eine stereographische Projektion der Intensitäten bzgl. der beiden Winkelpositionen<br />
(ϕ, χ) durch, ergibt sich ein sogenanntes XPD-Pattern. Dieses enthält elementspezifische<br />
Informationen über die kristalline Struktur an der Oberfläche [Gse07].<br />
Die Intensitätsmodulationen in einem XPD-Diffraktogramm können folgendermaßen beschrieben<br />
werden [Mai96]: Das Wellenfeld (Kugelwelle) des erzeugten Photoelektrons wird an den benachbarten<br />
Atomen gestreut. Dies führt zu einer „Fokussierung“ entlang der Verbindungslinie Emitter-<br />
Streuer besonders in Vorwärtsrichtung [Gre98]. Zudem kommt es zur Interferenz der gestreuten<br />
Wellen mit der Primärwelle. Die Auswertung eines XPD-Patterns wird durch zwei Aspekte erleichtert.<br />
Erstens besitzen die Photoelektronen nur eine geringe Wegstrecke und zweitens überwiegt für