Dissertation_M_Fischer.pdf - OPUS - Universität Augsburg
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2.1.5 Substrate für die Diamantepitaxie 11<br />
ihre gelbe Farbe begründet ist. Eine Limitierung der HPHT-Synthese besteht jedoch darin, dass die<br />
gewachsenen Diamantkristalle in der Größe auf ∼1 cm Kantenlänge begrenzt sind, weshalb andere<br />
Syntheseverfahren benötigt werden.<br />
Chemische Gasphasenabscheidung<br />
Die Niederdrucksynthese mittels chemischer Gasphasenabscheidung stellt eine weitere Möglichkeit<br />
dar, Diamant künstlich herzustellen. Hierbei macht man sich einen Nichtgleichgewichtsprozess zunutze,<br />
der die extremen Prozessbedingungen, die für eine Gleichgewichtssynthese von Diamant nötig<br />
sind, umgeht. Typischerweise arbeitet man bei der CVD-Synthese von Diamant bei Drücken zwischen<br />
10−1000 mbar und Temperaturen zwischen 700−1200 ◦ C. Ein Kohlenstoffträgergas wird durch<br />
Energiezufuhr zersetzt, wodurch chemisch reaktive Spezies entstehen, aus denen Diamant wachsen<br />
kann [Wil91]. Dabei gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden zur Anregung der Gasphase:<br />
Eine Möglichkeit ist die Flammen-CVD [Ang91]. Dabei wird eine gekühlte Probe in die Flamme<br />
eines Acetylen-Sauerstoff-Gemisches gebracht. Unter optimalen Bedindungen kann sich Diamant an<br />
der Probe abscheiden. Allerdings ist die Homogenität der auf solchem Weg hergestellten Proben<br />
nicht befriedigend. Eine weitere Methode stellt das Plasma-Jet-Verfahren dar [Egu93]. Mittels einer<br />
DC-Entladung wird an einem Ausgang einer Düse ein Plasma generiert, welches sich sehr schnell<br />
ausweitet. Durch den direkten Kontakt der Probe mit dem Plasma muss eine intensive Kühlung<br />
der Probe realisiert werden. Mit diesem Verfahren sind zwar extrem hohe Abscheideraten bis zu<br />
1 mm/h erreichbar, allerdings sind auch hier die Homogenität der Proben über eine größere Fläche,<br />
die Kristallqualität und die Reinheit limitiert. Das Hot-Filament-Verfahren ist eine weit verbreitete<br />
Methode zur Beschichtung technischer Substrate. Hierbei werden die beiden Gase Wasserstoff und<br />
das kohlenstoffhaltige Gas (z.B. Methan) an einem heißen Wolframdraht, dessen Temperatur größer<br />
2000 ◦ C ist, thermisch zerlegt [Han00]. Das Substrat ist nahe an diesem Draht mit einem Abstand<br />
im Zentimeterbereich angebracht. Dabei ergeben sich typische Wachstumsraten von bis zu 1 µm/h.<br />
Werden mehrere Filamente in spezieller Anordnung eingesetzt, kann dieses Vefahren auf Flächen<br />
von bis zu 1 m 2 hochskaliert werden.<br />
Die in dieser Arbeit angewandte Methode ist die Mikrowellenplasma-unterstützte Chemische Gasphasenabscheidung<br />
(Microwave Plasma Chemical Vapour Deposition, MWPCVD). Als Prozessgas<br />
wird im wesentlichen eine Mischung aus Wasserstoff und einem kleinen Teil eines kohlenstoffhaltigen<br />
Gases verwendet. Werden Mikrowellen eingekoppelt, lässt sich ein Plasma zünden. Die elektromagnetischen<br />
Wechselfelder beschleunigen freie Elektronen, deren Energie über Stöße an andere<br />
Gasteilchen abgegeben wird. Dabei werden Schwingungen und Rotationen angeregt und es findet<br />
Ionisation und Bildung von Radikalen (Kohlenwasserstoffradikale und atomarer Wasserstoff) statt.<br />
Durch Letztere wird auch die Bildung graphitischer sp 2 -Bindungen unterdrückt. Atomarer Wasserstoff<br />
ätzt selektiv Nicht-Diamant-Kohlenstoffphasen und führt sie wieder in die Gasphase über. Es<br />
liegt eine starke Übersättigung mit atomarem Wasserstoff und reaktiven Kohlenwasserstoffradikalen<br />
vor, wodurch ein kinetisch kontrolliertes Wachstum von Diamant gegeben ist. Typische Prozessparameter<br />
der MWPCVD sind Drücke von 20−250 mbar und Temperaturen von 700−1200 ◦ C. Daraus<br />
resultieren Wachstumsraten von bis zu 150 µm/h [Hem02]. Kommerzielle MWPCVD-Reaktoren<br />
besitzen eine sehr hohe Stabilität, d.h. es sind extrem lange Prozesse unter gleichbleibenden Bedingungen<br />
möglich. Zudem können sehr reine Diamantkristalle durch die Wahl hochreiner Prozessgase<br />
und die entsprechende Auswahl der Reaktormaterialien hergestellt werden. Neben diesen Verfahren<br />
gibt es noch einige weniger gebräuchliche Methoden, darunter auch Laserverfahren [Yos99].<br />
2.1.5 Substrate für die Diamantepitaxie<br />
Für das Wachstum einkristalliner Schichten aus der Gasphase gibt es zwei unterschiedliche Ansätze:<br />
die Homo- und die Heteroepitaxie.