28.02.2014 Aufrufe

Dissertation_M_Fischer.pdf - OPUS - Universität Augsburg

Dissertation_M_Fischer.pdf - OPUS - Universität Augsburg

Dissertation_M_Fischer.pdf - OPUS - Universität Augsburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5.3 Diamant Mosaikkristalle 95<br />

5.3 Diamant Mosaikkristalle<br />

Bei der Entwicklung des Substratsystems Ir/YSZ/Si für die heteroepitaktische Diamantabscheidung<br />

bestand das anfängliche Ziel darin, möglichst defektfreie Einkristalle auf einem hochskalierbaren<br />

Substrat zu erzeugen. Schichten aus hochorientierten Mosaikkristallen, wie sie auf Silizium ohne<br />

Pufferschichten grundsätzlich vorliegen und selbst auf Iridium in den ersten Stadien des Wachstums<br />

unvermeidlich sind, wurden nur als notwendige Zwischenstufen angesehen. Im Laufe der Experimente<br />

zur vorliegenden Arbeit wurde von Seiten des Neutronenzentrums ILL der Wunsch herangetragen,<br />

Diamantkristalle mit einer polaren Orientierungsverteilungsbreite im Bereich 0.2−0.8 ◦ für<br />

Tests als Neutronenmonochromatormaterial zur Verfügung gestellt zu bekommen. Theoretische Berechnungen<br />

hatten vorhergesagt, dass Diamantmosaikkristalle gegenüber den bisherigen Materialien<br />

im Wellenlängenbereich um 0.3−2 Å einen Intensitätsgewinn von Faktor 2−4 ermöglichen sollten<br />

(siehe Kap. 2.1.3). Dies galt es experimentell zu bestätigen und Konzepte für die Herstellung von<br />

Kristallen mit geeigneter Struktur und Größe zu entwickeln.<br />

Die wesentlichen Anforderungen an die Kristalle lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

1. Polare Mosaikbreite: 0.2−0.8 ◦<br />

2. Dimensionen der Mosaikblöcke: kleiner als Primärextinktionslänge<br />

3. Dicke: 3−5 mm<br />

4. Laterale Abmessungen: ca. 20×20 mm 2<br />

5. Biegeradien der Proben: >5 m<br />

Bei den Biegeradien handelt es sich hier um die lokale Variation der Netzebenennormalen. Die<br />

Form der Oberflächen spielt dagegen keine Rolle.<br />

Hinsichtlich der Mosaikbreite zeigte sich im Laufe des Projekts, dass als Alternative auch schmalere<br />

Verteilungen akzeptabel sind, wenn mehrere Kristalle in einem Stapel gezielt gegeneinander<br />

verkippt übereinander geschichtet und miteinander verklebt werden (Details s. Kap. 5.3.4). Für die<br />

einzelnen Komponenten der Stapel genügen dann auch Schichtdicken von ca. 1 mm.<br />

Die Probenverbiegung hat sich als ein wichtiges Artefakt bei der Schichtabscheidung herausgestellt.<br />

Entscheidend ist dabei nicht das makroskopische Profil der Oberfläche, sondern die Variation<br />

des Maximums der Ausrichtung der Gitternetzebenen. Bei kontinuierlicher Verbiegung ergibt sich<br />

die größte Differenz der Orientierung für jeweils gegenüber liegende Kanten. Die Verbiegung geht<br />

direkt in die Mosaikbreite des Gesamtkristalls ein. Allerdings ist dieser Mechanismus der Rockingkurvenverbreiterung<br />

unerwünscht, da er insgesamt zu einer Verringerung der Reflektivität führt.<br />

Die Anforderungen an den Biegeradius sind nun direkt korreliert mit der gewünschten Mosaikbreite<br />

und den lateralen Abmessungen der Einzelelemente. Bei 10×10 mm 2 kann eine doppelt so starke<br />

Verbiegung akzeptiert werden wie bei 20×20 mm 2 . Allerdings vervierfacht sich gleichzeitig die<br />

Anzahl der Monochromatorelemente, die gestapelt, montiert und ausgerichtet werden müssen.<br />

Von entscheidender Bedeutung für die Güte eines Mosaikkristalls ist seine innere Struktur. Beschrieben<br />

wird dies auch durch den Terminus des „ideally imperfect crystal“ [War90]. Bei einem<br />

idealen Mosaikkristall sind die einzelnen Mosaikblöcke − sofern sich solche überhaupt definieren<br />

lassen und nicht eine homogene Verteilung von Versetzungen vorliegt − so klein, dass keine Primärextinktion<br />

auftritt. Die Sekundärextinktion sollte bei einem Monochromatorkristall dagegen<br />

möglichst hoch sein, was durch eine hinreichende Dicke des Mosaikkristalls zu gewährleisten ist.<br />

Im Folgenden wird zunächst anhand zweier Diamantproben mit Dicken von 1 mm die Neutronenreflektivität<br />

gemessen und mit den theoretischen Vorhersagen für Kristalle dieser Dicke und Mosaikbreite<br />

verglichen. Lokale und tiefenaufgelöste Messungen zur Realstruktur der Kristalle mittels

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!