Internet Magazin Web and the City (Vorschau)
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28 idee » Kolumne<br />
Der aus eigener Erfahrung weiß, wie es dort aussieht,<br />
wofür ich mich interessiere. Ich kann heute<br />
vergleichsweise einfach in Erfahrung bringen, ob<br />
nach allen Regeln der Kunst beworbene Produkte<br />
auch den Konsumenten gefallen. Oder eben nicht.<br />
Und noch viel wichtiger: Ich weiß heute vorab, wie<br />
zufrieden Mitarbeiter von Unternehmen sind. Wie<br />
sie Atmosphäre, Bezahlung und Kommunikationskultur<br />
beurteilen. Das ist wichtig deshalb, weil es<br />
hier um mich geht. Darum, wo ich meine Energie<br />
und Lebenszeit investiere. Im 19. Jahrhundert war<br />
es die industrielle Revolution, die nicht nur Wertschöpfungs-<br />
und Produktionsprozesse radikal veränderte,<br />
sondern auch das gesamte Arbeitsleben.<br />
Während vorher das Gros der Bevölkerung in einer<br />
Agrargesellschaft lebte, führte insbesondere der<br />
Fortschritt von Technik, Produktivität und Wissenschaften<br />
dazu, dass innerhalb vergleichsweise weniger<br />
Jahre der Übergang in die Industriegesellschaft<br />
vollzogen wurde. Dass wir hier von »Gesellschaft«<br />
sprechen, zeigt, dass die Art der Arbeit die Art des<br />
Zusammenlebens definierte. In dieser Zeit entst<strong>and</strong>en<br />
die Strukturen und Normen, die unsere Arbeitswelt<br />
seitdem bestimmt haben.<br />
Heute ist es wieder eine technische Entwicklung,<br />
die den entscheidenden Impuls für Veränderung<br />
gibt: das <strong>Internet</strong> beziehungsweise die Digitalisierung<br />
– von so ziemlich allem! Dies trifft auf einen<br />
Arbeitsmarkt, der durch den sogenannten »War for<br />
Talents« geprägt ist. Dessen Ursache ist die demothomas<br />
vollmoeller<br />
Thomas Vollmoeller ist seit 2012 Vorst<strong>and</strong>svorsitzender/CEO des<br />
sozialen Karrierenetzwerks XING. Zuvor war er Vorst<strong>and</strong>svorsitzender<br />
der Valora AG sowie Finanzvorst<strong>and</strong> der Tchibo GmbH. Er<br />
ist zudem Verwaltungsratsmitglied der Conrad Electronic SE.<br />
»die macht der neuen<br />
transparenz.«<br />
Was sind die wichtigsten Trends der<br />
kommenden Jahre? Ich könnte jetzt<br />
davon sprechen, dass die Entwicklung<br />
mobiler Devices und Anwendungen<br />
meiner Ansicht nach erst ganz am Anfang steht,<br />
der Trend »Mobilität« also ungebrochen oder sogar<br />
verstärkt weitergeht. Oder was zum »<strong>Internet</strong> of<br />
Things« sagen. Das werden aber sicher <strong>and</strong>ere tun.<br />
Es gibt viele weitere solcher Trends. Aber was mich<br />
eigentlich bewegt, ist ein Phänomen, das das <strong>Internet</strong><br />
naturgemäß mit sich bringt, dessen Auswirkungen<br />
wir zu spüren beginnen, das aber, dessen bin ich<br />
sicher, unsere Gesellschaft wie kaum etwas <strong>and</strong>eres<br />
auf den Kopf stellen wird. Ich spreche vom Phänomen<br />
der Transparenz.<br />
Ich habe zu Beginn meiner Karriere für mehrere<br />
Jahre in einer Unternehmensberatung gearbeitet.<br />
Dort erlebt man naturgemäß viele Firmen von<br />
innen. Deren Kultur, die Arbeitsatmosphäre, den<br />
Führungsstil. Und ich muss sagen, auch deshalb<br />
macht es mir so viel Spaß, bei XING zu arbeiten,<br />
weil wir dazu beitragen, dass es etliche Dinge, die<br />
ich in früheren Jahren erlebt habe beziehungsweise<br />
beobachten musste, nicht mehr geben wird.<br />
Was ich meine? Vorgesetzte, die ihren Mitarbeitern<br />
das Leben zur Hölle machen. Eine Arbeitsatmosphäre,<br />
in der Mitarbeiter keinen Raum für eigene<br />
Entfaltung bekommen. Dinge, die wahrscheinlich<br />
so ziemlich jeder kennt. Warum sich das ändert?<br />
Weil jeder jem<strong>and</strong>en kennt, der jem<strong>and</strong>en kennt.