Internet Magazin Web and the City (Vorschau)
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40 titel » <strong>Internet</strong> in Nordhessen<br />
Nordhessen hat viele Vorteile: Die Region<br />
liegt im Zentrum Deutschl<strong>and</strong>s und<br />
ist der bevorzugte St<strong>and</strong>ort von Unternehmen<br />
wie Amazon oder Libri, die in<br />
Bad Hersfeld Logistikzentren betreiben.<br />
Die Arbeitslosigkeit in Nordhessen liegt unter<br />
der im Bundesvergleich ohnehin niedrigen Quote<br />
Gesam<strong>the</strong>ssens und auch touristisch ist die Region<br />
attraktiv. Viele Wälder, wenige Menschen, das idyllische<br />
Tal der Fulda: Auch für W<strong>and</strong>erurlaube und<br />
Mountainbike-Touren empfiehlt sich ein Aufenthalt<br />
in »Waldhessen«. Ein Problem gibt es nur, wenn<br />
man ins <strong>Internet</strong> will: Bis auf wenige Ausnahmen<br />
im Fuldatal ist in kaum einem der Orte der Zugang<br />
zu einem Breitb<strong>and</strong>netz gegeben. Für keinen der<br />
großen Provider lohnt es sich, in den vielen kleinen<br />
Dörfern Kabel zu verlegen. <strong>Internet</strong> in Nordhessen<br />
bedeutet meist Verbindungen unter 1 MBit – <strong>Internet</strong><br />
auf dem Niveau der Neunzigerjahre also.<br />
LTE ist keine Alternative<br />
Den Unternehmen stehen außer E-Mail kaum<br />
Dienste zur Verfügung: Große Dokumente wie<br />
Druckvorlagen über das Netz versenden oder mit<br />
Geschäftspartnern Videokonferenzen abhalten –<br />
das geht in den meisten Teilen Nordhessens nicht.<br />
»Die schlechten <strong>Internet</strong>verbindungen«, sagt Ulrich<br />
Spengler, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer<br />
der Industrie- und H<strong>and</strong>elskammer Kassel-Marburg,<br />
»sind ein Wettbewerbsnachteil. Unternehmen<br />
müssen auf Dienstleistungen verzichten, die <strong>and</strong>erswo<br />
zum St<strong>and</strong>ard gehören. Im Grundgesetz steht,<br />
dass in ganz Deutschl<strong>and</strong> vergleichbare Lebensbedingungen<br />
herrschen müssen – für den Ausbau<br />
der Netze gilt das seit Jahrzehnten nicht.« Als die<br />
Bundesregierung beschlossen hatte, die Vergaben<br />
der Lizenzen für das LTE-Netz an den Ausbau<br />
der Funknetze im ländlichen Raum zu koppeln,<br />
glaubte Spengler kurzzeitig daran, dass über das<br />
LTE-Netz eine flächendeckende vernünftige Versorgung<br />
möglich wäre: »Die Hoffnung hat sich nicht<br />
erfüllt. Die Zellen sind viel zu groß, als dass das<br />
LTE-Netz eine Alternative zu einem richtigen Breitb<strong>and</strong>netz<br />
sein könnte.« Die IHK unterstützte daher<br />
auch von Anfang an eine in dieser Größenordnung<br />
in Deutschl<strong>and</strong> einzigartige Initiative: Die fünf<br />
nordhessischen L<strong>and</strong>kreise Waldeck-Frankenberg,<br />
Werra-Meißner, Schwalm-Eder, Hersfeld-Roten-<br />
Keine Alternative: Eine flächendeckende <strong>Internet</strong>versorgung in<br />
Hessen via LTE hat keine Priorität mehr.