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76 next » Vorwerks Investition in Stylefruits<br />

kaum ein Kunde konnte sich vorstellen,<br />

dass das kleine Ding funktioniert.<br />

Also schickte Vorwerk Mitarbeiter an<br />

die Haustüren, um den Kunden den Sauger live<br />

zu präsentieren – mit durchschlagendem Erfolg.<br />

Bis heute setzt das Unternehmen deshalb auf den<br />

Direktvertrieb, zum Beispiel in Form von Hausbesuchen<br />

oder Verkaufspartys bei potenziellen<br />

Kundinnen.<br />

Ein Ansatz, der auch im Zeitalter von Google und<br />

Facebook noch funktioniert: Zwischen 2002 und<br />

2012 hat sich der Umsatz verdoppelt und erreichte<br />

zuletzt den Rekordwert von 2,5 Milliarden Euro.<br />

»Viele innovative Produkte müssen die Kunden in<br />

Aktion sehen, um die Vorteile zu erkennen«, erklärt<br />

Meurer die Vorteile des Direktvertriebs. »Im Einzelh<strong>and</strong>el<br />

würde sie verkümmern.«<br />

» Uns interessiert, wie<br />

der direkte weg zum<br />

kunden aussieht. «<br />

Dirk Meurer, Geschäftsführer Vorwerk Ventures<br />

Doch in Wuppertal will man sich offenbar nicht<br />

darauf verlassen, dass das Modell auch bei künftigen<br />

Generationen noch unverändert funktioniert<br />

– und an dieser Stelle kommt Stylefruits ins Spiel.<br />

Auf das Münchner Unternehmen stießen Meurer<br />

und seine Kollegen, weil sie gezielt nach neuen,<br />

innovativen Formen des Direktvertriebs Ausschau<br />

halten. »Wir wollen mit unseren Investitionen<br />

über den Tellerr<strong>and</strong> schauen«, sagt Meurer. »Uns<br />

interessiert, wie der direkte Weg zum Kunden<br />

heute aussehen kann, etwa via E-Commerce oder<br />

Telemarketing.«<br />

Es gehe zwar zunächst nicht darum, das traditionelle<br />

Vorwerk-Geschäftsmodell zu verändern. »Die<br />

Suche nach innovativen Unternehmen ist eher eine<br />

Art strategischer Radar, mit dem wir up<br />

to date bleiben«, so Meurer. Langfristig<br />

sei es aber vorstellbar, bestimmte Ansätze<br />

auch bei Vorwerk einzusetzen.<br />

Bei Stylefruits begeisterte Meurer neben dem direkten<br />

Weg zum Kunden übers <strong>Internet</strong> das innovative<br />

»Empfehlungsmarketing« – ebenfalls ein zentraler<br />

Pfeiler des Vorwerk-Geschäftsmodells, das davon<br />

lebt, dass Kundinnen dem Vertreter die Namen von<br />

interessierten Bekannten nennen oder Freundinnen<br />

zu Verkaufspartys einladen.<br />

Bei Stylefruits läuft das Ganze wesentlich effizienter:<br />

Nutzerinnen können mit ihren Entwürfen auf<br />

einen Schlag Hunderte oder gar Tausende potenzieller<br />

Käufer erreichen, die für die Empfehlung<br />

keinen Vertreterbesuch in Kauf nehmen und auch<br />

keine Party besuchen müssen.<br />

Die Zukunft<br />

Die Verbindung von Social Media und E-Commerce<br />

begeisterte auch die Venture-Capital-Gesellschaft<br />

Creathor, die bereits 2008 in Stylefruits investierte<br />

und 2011 auch an der zweiten Finanzierungsrunde<br />

teilnahm. »Wir suchen Geschäftsmodelle im Bereich<br />

E-Commerce, die aber kein purer E-Commerce<br />

sind«, sagt Partner Cédric Köhler.<br />

Mit der Entwicklung bei Stylefruits sind die<br />

Bad Homburger »sehr zufrieden«. Köhler: »Das<br />

Geschäftsmodell hat sich als rentabel erwiesen.«<br />

Das sei bei vielen <strong>and</strong>eren vermeintlich guten Ideen<br />

in der Branche nicht der Fall.<br />

Damit ist das Kalkül von Creathor und Vorwerk<br />

aufgegangen – und schon jetzt ist absehbar, dass<br />

ihnen ihr Stylefruits-Engagement eine ordentliche<br />

Rendite bringen wird. »Als Investor wollen wir<br />

natürlich irgendwann über ein Exit Geld verdienen«,<br />

sagt Vorwerk-Ventures-Geschäftsführer Meurer.<br />

Zeitdruck bestehe jedoch nicht: »Wir sind ein Familienunternehmen<br />

mit langfristiger Perspektive.«<br />

Auch bei Creathor gibt es noch keine konkreten<br />

Ausstiegspläne. Kein Wunder: Stylefruits wächst<br />

kräftig und dürfte seinen Wert weiter steigern.<br />

Nachdem das Geschäft mit Möbeln überraschend<br />

gut angelaufen ist, wollen die Münchner nun weitere<br />

Ausl<strong>and</strong>smärkte wie Italien erobern und künftig<br />

sogar Mode für Männer anbieten – kein Selbstläufer,<br />

weil Frauen mit einem Umsatzanteil von rund<br />

55 Prozent das starke Geschlecht im Online-H<strong>and</strong>el<br />

sind. Man darf gespannt sein, ob es Heinrich und<br />

seinen Mitstreitern gelingt, auch die Männerherzen<br />

zu erobern.

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