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60 now » Krones: Erfolg im sozialen Netz<br />
Charles Schmidt<br />
Charles Schmidt ist<br />
als einer der ersten<br />
Social Media Officer<br />
in Deutschl<strong>and</strong> die<br />
zentrale Figur hinter<br />
den Social-Media-<br />
Aktivitäten des<br />
Unternehmens.<br />
Im Stammwerk<br />
der Krones AG<br />
in Rosenheim<br />
werden unter <strong>and</strong>erem<br />
Pack- und<br />
Palettierroboter<br />
gefertigt.<br />
»Jedes Unternehmen hat<br />
spannende Geschichten«<br />
IM Herr Schmidt, was sollte ein Unternehmen tun, wenn es sich den Gang<br />
in die sozialen Medien überlegt?<br />
CS Ein Unternehmen sollte sich auf die eigenen Werte fokussieren und<br />
diese in die sozialen Kanäle tragen. Und dann sollten Sie Schritt für Schritt<br />
lernen, mit den sozialen Kanälen umzugehen, denn sie werden nicht<br />
mehr weggehen.<br />
IM Was sollte man in diesen Kanälen veröffentlichen?<br />
CS Es gibt in jedem Unternehmen wahnsinnig viele Geschichten, über die<br />
man sprechen kann. Man muss sie nur finden und nach vorne kehren. Die<br />
Inhalte sind da.<br />
IM An welche Inhalte denken Sie?<br />
CS Neben den typischen Unternehmens<strong>the</strong>men sind es vor allem die Geschichten<br />
der Menschen aus dem und rund um das Unternehmen. Ich freue<br />
mich zum Beispiel immer, wenn wir Mitarbeiter finden, die sich in Videos so<br />
sympathisch äußern, dass alle Zuschauer automatisch auf »Gefällt mir« klicken.<br />
Man bekommt auch viele Impulse von der Zielgruppe, die man einfach<br />
nur aufnehmen muss.<br />
Muss<strong>the</strong>men seien, entstünden viele Posts aus dem<br />
Bauch heraus. »Das gibt dann die meisten Interaktionen«,<br />
weiß Schmidt.<br />
Generell poste sein Team auf Deutsch und Englisch,<br />
meist auch zweisprachig innerhalb eines Beitrags.<br />
Das funktioniere am besten. »Und wenn es sein<br />
muss, posten wir auch mal auf Spanisch oder in<br />
einer <strong>and</strong>eren Sprache«, sagt Schmidt. Gerne<br />
genommen in den sozialen Kanälen von Krones wird<br />
auch »User generated Content« – etwa Mitarbeiter<br />
von Getränkeherstellern oder Brauereien aus aller<br />
Welt, die sich stolz vor Abfüllanlagen fotografieren<br />
und die Bilder einsenden.<br />
Noch immer ist dabei das bewegte Bild ein entscheidender<br />
Faktor. Rund 800 Unternehmensfilme hat<br />
die Krones AG heute auf Youtube, täglich kommen<br />
neue hinzu. »Youtube ist für uns eine Content-Drehscheibe,<br />
auf die wir in unseren <strong>and</strong>eren Kanälen wie<br />
Facebook, Twitter, Linkedin und Xing hinweisen«,<br />
erklärt Charles. Je nach Region und Zielgruppe seien<br />
die Kanäle unterschiedlich stark. »In den USA gibt<br />
es zum Beispiel eine unheimlich große Craaft-Beer-<br />
Szene, die sehr aktiv auf Pinterest und Instagram<br />
ist«, erzählt Schmidt. Die Brauereibesitzer würden<br />
ebenso gerne wie oft und regelmäßig zeigen, dass<br />
sie sich einen »Mercedes unter den Abfüllanlagen«<br />
leisten können – und sich auf Pinterest über<br />
die Krones-Anlagen austauschen. »Diese Brauer<br />
wissen, dass sie ihre meist jüngere Zielgruppe nicht<br />
mehr durch großflächige Werbeplakate erreichen,<br />
sondern über die sozialen Medien«, sagt Schmidt.<br />
Fast jeder dieser Brauereibesitzer verfüge außerdem<br />
über einen Twitter-Account und nutze ihn sehr<br />
aktiv. »Wenn dann einer etwas über oder zu unseren<br />
Themen twittert, retweeten wir das, verbreiten es auf<br />
Facebook und steigen in einen Dialog ein«, erzählt<br />
Schmidt. Oft führe das dann dazu, dass man diese<br />
Unternehmensführer dann auf Messen und <strong>and</strong>eren<br />
Veranstaltungen auch in der realen Welt treffe – und<br />
gleich ein freundschaftliches Verhältnis habe.<br />
Tatsächlich sind die sozialen Medien für die Krones<br />
AG vieles zugleich: Instrumente zum Employer<br />
Br<strong>and</strong>ing, zur Imagebildung, Kundenfindung<br />
Kundenbindung und internen Kommunikation über<br />
Sprachgrenzen hinweg. »Wir bekommen oft von<br />
Mitarbeitern zu hören, dass sie sich dank Facebook<br />
& Co heute viel besser über das eigene Unternehmen<br />
informiert fühlen als in früheren Zeiten«, sagt<br />
Charles Schmidt. Dies sei die perfekte Ergänzung<br />
zum gedruckten Mitarbeitermagazin, das weiterhin<br />
dreimal im Jahr erscheine.<br />
Ähnlich sei es bei der externen Kommunikation.<br />
»Wir erreichen zwar auf Facebook nicht unbedingt<br />
die Entscheider, die über den Kauf unserer<br />
Anlagen befinden, aber die Menschen, die in aller<br />
Welt unsere Anlagen bedienen und die Entscheider<br />
beeinflussen.« Wenn man dann merke, dass diese<br />
Maschinenbediener schon zu echten Fans geworden<br />
seien und sich stolz mit den Maschinen aus Deutschl<strong>and</strong><br />
fotografieren, dann habe man ein großes Ziel<br />
erreicht, ohne dass man dies in einem »Return on<br />
Investment« messen könne.