Alleinerziehende unterstützen - Bundesministerium für Arbeit und ...
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24<br />
allerdings erhalten: Junge alleinerziehende<br />
Mütter haben eine signifikant geringere<br />
Beschäftigungswahrscheinlichkeit als<br />
alleinerziehende Mütter, die erst in späte-<br />
ren Jahren alleinerziehend wurden. 20<br />
Wird anhand der Daten aus dem SOEP<br />
kombiniert mit der Stichprobe „Familien<br />
in Deutschland“ (FiD) nur die Vollzeitbe-<br />
schäftigung betrachtet, so bestätigt sich<br />
zunächst einmal wieder, dass alleinerzie-<br />
hende Mütter im Durchschnitt häufiger<br />
in Vollzeit erwerbstätig sind als andere<br />
Mütter. Dieses Bild wird jedoch von den<br />
älteren alleinerziehenden Müttern be-<br />
stimmt. Werden wiederum in multivaria-<br />
ten Analysen noch mehr Einflussgrößen,<br />
wie z. B. vor allem der Bildungsstatus,<br />
berücksichtigt, so wird der „reine Effekt“<br />
des Alleinerziehens auf die Ausübung<br />
einer Vollzeitbeschäftigung negativ. Dieser<br />
Effekt ist noch stärker negativ, wenn die<br />
<strong>Alleinerziehende</strong>n junge Mütter sind, also<br />
ihr (erstes) Kind schon in frühen Lebens-<br />
jahren bekommen haben. 21<br />
Diese Forschungsergebnisse bestätigen<br />
den in der Praxis schon vielfach berich-<br />
teten Bef<strong>und</strong>, dass besonders bei jungen<br />
<strong>Alleinerziehende</strong>n lebensbiografisch<br />
bedingte Barrieren <strong>für</strong> eine <strong>Arbeit</strong>smarkt-<br />
beteiligung <strong>und</strong> <strong>für</strong> ein hinreichendes<br />
<strong>Arbeit</strong>seinkommen bestehen, die viel-<br />
fach – wenn überhaupt – erst in späteren<br />
Lebensjahren überw<strong>und</strong>en werden<br />
können. In frühen Lebensphasen wird<br />
durch Bildung, Ausbildung <strong>und</strong> Berufs-<br />
einstieg das F<strong>und</strong>ament <strong>für</strong> die weitere<br />
berufliche Entwicklung gelegt. Frauen,<br />
die in einer frühen Lebensphase allein-<br />
erziehend werden, können weniger in<br />
ihre qualifikatorischen <strong>und</strong> beruflichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen investieren <strong>und</strong> laufen<br />
daher Gefahr, auf Dauer Nachteile bei<br />
beruflichem Status <strong>und</strong> eigener Ein-<br />
kommenserzielung zu erleiden.<br />
<strong>Arbeit</strong>sumfang <strong>und</strong> Lage der <strong>Arbeit</strong>szeiten<br />
Wenn alleinerziehende Mütter arbeiten,<br />
so arbeiten sie deutlich häufiger in Voll-<br />
zeit als Mütter in Paarfamilien: 43 Pro-<br />
zent der <strong>Alleinerziehende</strong>n übten 2011<br />
nach eigener Auskunft eine Vollzeit-<br />
tätigkeit aus, hingegen nur 30 Prozent<br />
der anderen Mütter. 22 Die im Vergleich<br />
höheren Vollzeitquoten bei den allein-<br />
erziehenden Müttern werden über alle<br />
Altersstufen der zu betreuenden minder-<br />
jährigen Kinder realisiert.<br />
Dies ist Ausdruck da<strong>für</strong>, dass allein-<br />
erziehende Mütter mit ihrer Erwerbs-<br />
tätigkeit ein möglichst auskömmliches<br />
Familieneinkommen anstreben. Anderer-<br />
seits erhöhen längere <strong>Arbeit</strong>szeiten den<br />
Druck, ein bedarfsgerechtes Betreuungs-<br />
arrangement (siehe dazu Abschnitt 2.2) zu<br />
finden. Dieses Spannungsverhältnis kann<br />
häufig nur darüber aufgelöst werden, dass<br />
Teilzeitarbeit – möglichst in einem höhe-<br />
ren St<strong>und</strong>enumfang – ausgeübt wird.<br />
Eine differenziertere Betrachtung<br />
anhand der Daten des SOEP 2011 <strong>und</strong><br />
der Ergänzungserhebung „Familien in<br />
Deutschland“ (FiD) 23 verdeutlicht die<br />
angedeuteten Spannungslinien. Allein-<br />
20<br />
Vgl. Bernhard Boockmann u. a. (2013), <strong>Arbeit</strong>smarktübergänge junger Eltern – Einflussfaktoren <strong>und</strong> Rahmenbedingungen unter<br />
besonderer Berücksichtigung der Familienform, BMAS-Forschungsbericht, Berlin (im Erscheinen), S. 122 ff.<br />
21<br />
Vgl. Bernhard Boockmann u. a. (2013), a. a. O., S. 125 ff.<br />
22<br />
Ergebnisse des Mikrozensus 2011. Berücksichtigt werden alle Erwerbstätigen in der Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen mit<br />
mindestens einem minderjährigen Kind, die üblicherweise einer bezahlten Tätigkeit nachgehen (vgl. auch Fußnote 13). Als Voll-<br />
zeittätigkeit gilt im Mikrozensus eine normalerweise geleistete Wochenarbeitszeit von mindestens 32 St<strong>und</strong>en.<br />
23<br />
Die nachfolgenden Auswertungen im gesamten Kapitel zur „Lebenssituation von <strong>Alleinerziehende</strong>n“ nutzen – soweit nicht anders<br />
angegeben – Querschnittsdaten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) <strong>für</strong> das Jahr 2011, die durch das Zentrum <strong>für</strong> Euro-<br />
päische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag des BMAS um Informationen aus der Ergänzungserhebung „Familien in Deutsch-<br />
land“ (FiD) ergänzt wurden. Die FiD-Daten umfassen u. a. eine SOEP-Zusatzstichprobe von <strong>Alleinerziehende</strong>n, d. h., befragt wurden<br />
volljährige Mütter mit mindestens einem im Haushalt lebenden minderjährigen Kind. Die Ergänzung erhöht die Zahl der Allein-<br />
erziehenden-Haushalte in der Datenbasis deutlich, reduziert also die statistische Unsicherheit der Ergebnisse. Für die kombinierten<br />
SOEP/FiD-Daten gibt es eigene Hochrechnungsfaktoren, die bevölkerungsrepräsentative Aussagen erlauben. Die FiD-Fragebögen<br />
enthalten darüber hinaus einige Fragen, die das SOEP nicht stellt. Für Auswertungen lassen sich in diesen Fällen die Angaben<br />
durch FiD-spezifische Gewichtungsfaktoren auf die Gruppe der <strong>Alleinerziehende</strong>n hochrechnen.