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Alleinerziehende unterstützen - Bundesministerium für Arbeit und ...

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23<br />

24<br />

allerdings erhalten: Junge alleinerziehende<br />

Mütter haben eine signifikant geringere<br />

Beschäftigungswahrscheinlichkeit als<br />

alleinerziehende Mütter, die erst in späte-<br />

ren Jahren alleinerziehend wurden. 20<br />

Wird anhand der Daten aus dem SOEP<br />

kombiniert mit der Stichprobe „Familien<br />

in Deutschland“ (FiD) nur die Vollzeitbe-<br />

schäftigung betrachtet, so bestätigt sich<br />

zunächst einmal wieder, dass alleinerzie-<br />

hende Mütter im Durchschnitt häufiger<br />

in Vollzeit erwerbstätig sind als andere<br />

Mütter. Dieses Bild wird jedoch von den<br />

älteren alleinerziehenden Müttern be-<br />

stimmt. Werden wiederum in multivaria-<br />

ten Analysen noch mehr Einflussgrößen,<br />

wie z. B. vor allem der Bildungsstatus,<br />

berücksichtigt, so wird der „reine Effekt“<br />

des Alleinerziehens auf die Ausübung<br />

einer Vollzeitbeschäftigung negativ. Dieser<br />

Effekt ist noch stärker negativ, wenn die<br />

<strong>Alleinerziehende</strong>n junge Mütter sind, also<br />

ihr (erstes) Kind schon in frühen Lebens-<br />

jahren bekommen haben. 21<br />

Diese Forschungsergebnisse bestätigen<br />

den in der Praxis schon vielfach berich-<br />

teten Bef<strong>und</strong>, dass besonders bei jungen<br />

<strong>Alleinerziehende</strong>n lebensbiografisch<br />

bedingte Barrieren <strong>für</strong> eine <strong>Arbeit</strong>smarkt-<br />

beteiligung <strong>und</strong> <strong>für</strong> ein hinreichendes<br />

<strong>Arbeit</strong>seinkommen bestehen, die viel-<br />

fach – wenn überhaupt – erst in späteren<br />

Lebensjahren überw<strong>und</strong>en werden<br />

können. In frühen Lebensphasen wird<br />

durch Bildung, Ausbildung <strong>und</strong> Berufs-<br />

einstieg das F<strong>und</strong>ament <strong>für</strong> die weitere<br />

berufliche Entwicklung gelegt. Frauen,<br />

die in einer frühen Lebensphase allein-<br />

erziehend werden, können weniger in<br />

ihre qualifikatorischen <strong>und</strong> beruflichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen investieren <strong>und</strong> laufen<br />

daher Gefahr, auf Dauer Nachteile bei<br />

beruflichem Status <strong>und</strong> eigener Ein-<br />

kommenserzielung zu erleiden.<br />

<strong>Arbeit</strong>sumfang <strong>und</strong> Lage der <strong>Arbeit</strong>szeiten<br />

Wenn alleinerziehende Mütter arbeiten,<br />

so arbeiten sie deutlich häufiger in Voll-<br />

zeit als Mütter in Paarfamilien: 43 Pro-<br />

zent der <strong>Alleinerziehende</strong>n übten 2011<br />

nach eigener Auskunft eine Vollzeit-<br />

tätigkeit aus, hingegen nur 30 Prozent<br />

der anderen Mütter. 22 Die im Vergleich<br />

höheren Vollzeitquoten bei den allein-<br />

erziehenden Müttern werden über alle<br />

Altersstufen der zu betreuenden minder-<br />

jährigen Kinder realisiert.<br />

Dies ist Ausdruck da<strong>für</strong>, dass allein-<br />

erziehende Mütter mit ihrer Erwerbs-<br />

tätigkeit ein möglichst auskömmliches<br />

Familieneinkommen anstreben. Anderer-<br />

seits erhöhen längere <strong>Arbeit</strong>szeiten den<br />

Druck, ein bedarfsgerechtes Betreuungs-<br />

arrangement (siehe dazu Abschnitt 2.2) zu<br />

finden. Dieses Spannungsverhältnis kann<br />

häufig nur darüber aufgelöst werden, dass<br />

Teilzeitarbeit – möglichst in einem höhe-<br />

ren St<strong>und</strong>enumfang – ausgeübt wird.<br />

Eine differenziertere Betrachtung<br />

anhand der Daten des SOEP 2011 <strong>und</strong><br />

der Ergänzungserhebung „Familien in<br />

Deutschland“ (FiD) 23 verdeutlicht die<br />

angedeuteten Spannungslinien. Allein-<br />

20<br />

Vgl. Bernhard Boockmann u. a. (2013), <strong>Arbeit</strong>smarktübergänge junger Eltern – Einflussfaktoren <strong>und</strong> Rahmenbedingungen unter<br />

besonderer Berücksichtigung der Familienform, BMAS-Forschungsbericht, Berlin (im Erscheinen), S. 122 ff.<br />

21<br />

Vgl. Bernhard Boockmann u. a. (2013), a. a. O., S. 125 ff.<br />

22<br />

Ergebnisse des Mikrozensus 2011. Berücksichtigt werden alle Erwerbstätigen in der Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen mit<br />

mindestens einem minderjährigen Kind, die üblicherweise einer bezahlten Tätigkeit nachgehen (vgl. auch Fußnote 13). Als Voll-<br />

zeittätigkeit gilt im Mikrozensus eine normalerweise geleistete Wochenarbeitszeit von mindestens 32 St<strong>und</strong>en.<br />

23<br />

Die nachfolgenden Auswertungen im gesamten Kapitel zur „Lebenssituation von <strong>Alleinerziehende</strong>n“ nutzen – soweit nicht anders<br />

angegeben – Querschnittsdaten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) <strong>für</strong> das Jahr 2011, die durch das Zentrum <strong>für</strong> Euro-<br />

päische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag des BMAS um Informationen aus der Ergänzungserhebung „Familien in Deutsch-<br />

land“ (FiD) ergänzt wurden. Die FiD-Daten umfassen u. a. eine SOEP-Zusatzstichprobe von <strong>Alleinerziehende</strong>n, d. h., befragt wurden<br />

volljährige Mütter mit mindestens einem im Haushalt lebenden minderjährigen Kind. Die Ergänzung erhöht die Zahl der Allein-<br />

erziehenden-Haushalte in der Datenbasis deutlich, reduziert also die statistische Unsicherheit der Ergebnisse. Für die kombinierten<br />

SOEP/FiD-Daten gibt es eigene Hochrechnungsfaktoren, die bevölkerungsrepräsentative Aussagen erlauben. Die FiD-Fragebögen<br />

enthalten darüber hinaus einige Fragen, die das SOEP nicht stellt. Für Auswertungen lassen sich in diesen Fällen die Angaben<br />

durch FiD-spezifische Gewichtungsfaktoren auf die Gruppe der <strong>Alleinerziehende</strong>n hochrechnen.

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