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„Die multikulturelle Gesellschaft – Konsequenzen für die Diakonie ...

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Zippert <strong>„Die</strong> <strong>multikulturelle</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Konsequenzen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Diakonie</strong>“ (Vortrag <strong>Diakonie</strong> RWL 19.3.2013 10<br />

posse noch amare bzw. schärfer noch: non posse non aliud quam amare) (Rüegger/Sigrist,<br />

S. 130ff).<br />

Das ist eine weitere wichtige These: Die Suche nach dem Konstitutiven ist vielversprechender<br />

als <strong>die</strong> nach dem unverwechselbar und niemand anderem Eigenen und<br />

Unverwechselbaren (Proprium). Das Konstitutive besteht nicht in Dingen, <strong>die</strong> andere<br />

nicht haben oder vorweisen können, sondern hält fest, dass <strong>die</strong>s <strong>für</strong> einen selber<br />

bzw. <strong>für</strong> <strong>die</strong> eigene Institution oder Organisation unverzichtbar, notwendig, eben:<br />

konstitutiv ist. Das Proprium bestünde dann eher in der Verlässlichkeit des Gegebenseins<br />

bzw. in der Kombination dessen, was andere in <strong>die</strong>ser Kombination nicht haben.<br />

Oder in der prinzipiellen Pluralismusfreundlichkeit des Protestantismus, seiner<br />

Offenheit <strong>für</strong> neue Positionen, <strong>die</strong> mit seinem theologisch tiefgründig verankerten<br />

Individualismus zu tun haben <strong>–</strong> der aber selber zu einem sozialen Größe, ja Teil unserer<br />

Kultur geworden ist, aber qua Individualismus nur schwer gemeinsam zu pflegen/kultivieren<br />

ist.<br />

Theologisch heißt <strong>die</strong>s, dass man nicht nur nach dem unterscheidend Christlichen<br />

sucht, sondern in der eigenen Tradition nach denjenigen Theologumena, <strong>die</strong> pluralismusfreundlich<br />

sind, z.B.<br />

- den diakonischen Klassiker Mt 25 so wahrzunehmen, dass Gott sich nicht nur<br />

vor den Frommen wirkungsvoll verborgen, sondern dass er sogar möglicherweise<br />

in Menschen anderer Religion verborgen ist (<strong>die</strong> Religionszugehörigkeit<br />

spielt in den barmherzigkeitsbedürftigen Menschen keine Rolle).<br />

- Dem Heiligen Geist ist wohl zuzutrauen, dass er in Wort und Sakrament wirkt,<br />

aber auch, „ubi et quando visum est Deo“, mal woanders.<br />

- Der Leib Christi könnte größer sein als unsere Mitgliederkartei oder gar als <strong>die</strong><br />

„Kerngemeinde“.<br />

- Selbst <strong>die</strong> anonymen Diakone und Christen mögen zwar als übergriffig gelten,<br />

sie stellen aber eine Möglichkeit dar, Fremdes nicht nur als fremd, sondern als<br />

etwas im Kern Vertrautes wahrzunehmen.<br />

Spannend dürfte in Zukunft sein, wie wir <strong>die</strong>se pontifikalen (brückenbauenden) Theologumena<br />

nutzen und ausbauen <strong>–</strong> und unsere menschlichen Brüder und Schwestern<br />

in anderen Religionen zu ähnlichen Schritten hinaus aus der Ängstlichkeit der Minderheit<br />

oder des Ghettos oder der Kammer des Schreckens theologischer Richtigkeiten<br />

zu ermutigen.

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