„Die multikulturelle Gesellschaft – Konsequenzen für die Diakonie ...
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Zippert <strong>„Die</strong> <strong>multikulturelle</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Konsequenzen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Diakonie</strong>“ (Vortrag <strong>Diakonie</strong> RWL 19.3.2013 9<br />
Zentral ist der Begriff auch im Islam. Barmherzigkeit ist <strong>die</strong> hervorragende<br />
Eigenschaft Allahs, vgl. <strong>die</strong> erste, mehrmals täglich wiederholte Sure <strong>–</strong> und <strong>die</strong><br />
Einleitung, <strong>die</strong> jeder weiteren Sure voransteht:<br />
1 Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Gütigen.<br />
2 Lob sei Allah, dem Herrn der Menschen in aller Welt (al-`aalamuun)<br />
3 dem Barmherzigen und Gütigen,<br />
4 der am Tag des Gerichts regiert!<br />
5 Dir <strong>die</strong>nen wir, und dich bitten wir um Hilfe.<br />
Dass das Almosengeben eine der fünf Pflichten jedes Moslems ist, verbindet jedenfalls<br />
uns Christen mit ihnen. Das Almosengeben ist seit Paulus Zeiten allgemeine<br />
Christenpflicht und zumindest im christlichen Mittelalter das diakonische Mittel<br />
schlechthin. Im heutigen Kollekten- und Spendenwesen pflegen wir es weiter. Erst im<br />
Laufe der Jahrhunderte wurde aus den Almosen eine Hilfeleistung, <strong>die</strong> zwar den<br />
fröhlichen Tausch von Geld gegen Fürbittgebet beendete, aber damit auch Abhängigkeitsverhältnisse<br />
nicht mehr zementiert.<br />
Wie islamische Theologen heute das Almosengeben über den reinen Finanztransfer<br />
hinaus interpretieren, darüber braucht es bald Dialoge und Forschung <strong>–</strong> und <strong>die</strong> genaue<br />
Beobachtung dessen, was in den ersten Einrichtungen islamischen Wohlfahrtspflege<br />
geschieht.<br />
Summa: Das alles ermöglicht es, eine ganze Reihe von Brücken zwischen den Religionen<br />
zu bauen, jedenfalls zwischen den abrahamitischen. Es ermöglicht gemeinsame<br />
Aktivitäten und gemeinsame Projekte humanitären Engagements, sprich: Es<br />
ermöglicht gemeinsamen Dienst der Menschen guten Willens an den Menschen, <strong>die</strong><br />
in Not sind oder Hilfe brauchen.<br />
<strong>„Die</strong>nstgemeinschaft“ bekommt hier eine neue Dimension: Teilnahme an der „missio<br />
Dei“, nicht der Mission, sondern dem Ziel, das Gott in seinem schöpferischen und<br />
erlösenden Handeln <strong>für</strong> <strong>die</strong> ganze Welt verfolgt und wozu er <strong>die</strong>se und jene Menschen<br />
in Dienst nimmt.<br />
Es macht es aber schwer, Liebe, Solidarität, Ganzheitlichkeit, Würde, unbedingte<br />
Annahme und Zuwendung als unverwechselbares Proprium diakonischen (und nur<br />
des diakonischen) Handelns zu identifizieren. Es ist klar, dass all <strong>die</strong>s konstitutiv <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>ses Handeln ist, aber es wäre vermessen zu behaupten, es sei das Proprium, das<br />
niemand anderem zukäme bzw. zu dem ein Nichtchrist nicht in der Lage sein könne<br />
(non posse non amare <strong>–</strong> um den lieben Augustin einmal abzuwandeln; freilich auch: