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„Die multikulturelle Gesellschaft – Konsequenzen für die Diakonie ...

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Zippert <strong>„Die</strong> <strong>multikulturelle</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Konsequenzen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Diakonie</strong>“ (Vortrag <strong>Diakonie</strong> RWL 19.3.2013 8<br />

- Auch <strong>die</strong> beinah zeitgleich erstmals formulierten Menschenrechte samt den sie<br />

erläuternden weiteren Deklarationen bis in heutige Zeit sind ein weiterer Versuch,<br />

Grundlagen, Plattformen und Minimalwerte zu formulieren, <strong>die</strong> gerade trotz weltanschaulicher<br />

und kultureller Unterschiede gelten bzw. immer neue Diskurse erfordern,<br />

ihre jeweils aktuelle Bedeutung und Interpretation abzustimmen. So ist<br />

<strong>die</strong> Idee der unbedingten Anerkennung der Menschenwürde sowohl <strong>für</strong> Christen<br />

mit Bezug auf <strong>die</strong> Ebenbildlichkeit Gottes als auch <strong>für</strong> andere ohne <strong>die</strong>sen Bezug<br />

möglich, aber z.B. mit Muslimen nicht ohne andauernden Diskurs zu erhalten.<br />

- Albert Schweitzer hat ein seiner Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben einen Grundsatz<br />

formuliert, der außerordentlich integrationsfähig ist: „Ich bin Leben, das leben<br />

will, inmitten von Leben, das leben will“ (1918) <strong>–</strong> konfessionelle Grenzen waren<br />

dabei ausgeschlossen.<br />

- Das von Hans Küng angestoßene „Projekt Weltethos“ (1990) hat versucht, gemeinsame<br />

ethische Grundlagen der großen Weltreligionen aufzudecken, sozusagen<br />

als „kleinster gemeinsamer Nenner“. Er hat dabei eine ganze Reihe von Unterschieden,<br />

aber auch Konvergenzen und Schnittmengen entdeckt, z.B. <strong>die</strong> Goldene<br />

Regel (Mt 7,12) in vielen Gestalten.<br />

- Ähnlich argumentiert auch das NT: Es gilt exegetisch als gesichert, dass der<br />

barmherziger Samariter kein Christ war, kein Diakoniker und sein Handeln auch<br />

nicht diakonisch begründet oder gedeutet hat.<br />

Ein weiteres Beispiel, das <strong>die</strong> kulturelle Vieldeutigkeit zentraler Begriffe, auch des<br />

diakonischen Handelns verdeutlicht, ist der Begriff der Barmherzigkeit. Es gibt wohl<br />

keinen schöneren Text, der christliche Barmherzigkeit in Worte fasst, als der folgende:<br />

8<br />

Barmherzig und gnädig ist der HERR,<br />

geduldig und von großer Güte. a<br />

9<br />

Er wird nicht <strong>für</strong> immer hadern<br />

noch ewig zornig bleiben. a<br />

10<br />

Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden<br />

und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.<br />

11<br />

Denn a so hoch der Himmel über der Erde ist,<br />

lässt er seine Gnade walten über denen, <strong>die</strong> ihn <strong>für</strong>chten.<br />

12<br />

So fern der Morgen ist vom Abend,<br />

lässt er unsre Übertretungen von uns sein.<br />

13<br />

Wie sich a ein Vater über Kinder erbarmt,<br />

so erbarmt sich der HERR über <strong>die</strong>, <strong>die</strong> ihn <strong>für</strong>chten.<br />

Nur „leider“ ist das kein christlicher, sondern ein jüdischer Text (Ps 103).

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