„Die multikulturelle Gesellschaft – Konsequenzen für die Diakonie ...
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Zippert <strong>„Die</strong> <strong>multikulturelle</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Konsequenzen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Diakonie</strong>“ (Vortrag <strong>Diakonie</strong> RWL 19.3.2013 4<br />
Orte, um <strong>die</strong> Vielfalt zur Sprache zu bringen und mühsam um Entscheidungen zu<br />
ringen.<br />
Dazu kam <strong>die</strong> zunächst literarische, dann später <strong>die</strong> mediale Öffentlichkeit, <strong>die</strong> man<br />
nutzte, um ihre Sichten der Dinge bekanntzumachen.<br />
Wie lange solche Entscheidungen brauchen können, zeigt der heute beinah vergessene<br />
Prozess, der durch <strong>die</strong> Leuenberger Konkor<strong>die</strong> (1973) zur Abendmahlsgemeinschaft<br />
zwischen Reformierten und Lutheranern führt. Man hielt fest, in vielen Themen<br />
noch nicht einer Meinung zu sein und dennoch brachte man es über sich, Abendmahlsgemeinschaft<br />
zu ermöglichen.<br />
Noch mühsamer verlaufende ökumenische Prozesse zeigen trotz aller Verzweiflung<br />
an den minimalen Fortschritten, dass alte Organisationen (und <strong>die</strong> Kirchen sind mit<br />
<strong>die</strong> ältesten bestehenden Organisationen!) eigene Kulturen ausgebildet haben, <strong>die</strong><br />
nicht einfach fusionieren können und wollen.<br />
Wie nun zeigen sich Reflexe <strong>die</strong>ser Entwicklungen in der <strong>Diakonie</strong>?<br />
3. <strong>Diakonie</strong> im Pluralismus heute<br />
Die Unternehmerpersönlichkeiten aus der Gründungszeit der <strong>Diakonie</strong> im 19. Jahrhundert<br />
sind in <strong>die</strong>ser Perspektive selbst Prototypen eines Protestantischen Individualismus.<br />
Sie gingen bewusst den Weg aus der Landeskirche hinaus, gründeten Vereine<br />
und Stiftungen, nutzten alle Wege, Methoden und Me<strong>die</strong>n, um ihre Sicht der<br />
Dinge zu verwirklichen und voranzubringen, von eifrig geschriebenen, gedruckten<br />
und in alle Welt gesandten Newslettern, von Reisen und Netzknüpfungen bis hin zum<br />
Zentralausschuss der Inneren Mission (dem Vorläufer des Diakonischen Werkes)<br />
sind <strong>die</strong>s allesamt typisch protestantische und typisch neuzeitliche Wege und Methoden.<br />
Zwar kam <strong>die</strong> <strong>Diakonie</strong> in ihren ersten Jahrzehnten überwiegend aus einem bestimmten<br />
protestantischen Milieu, dem der Erweckungsbewegung. Das sah unter<br />
dem Regiment <strong>die</strong>ser Patriarchen und Matriarchinnen nach Einheitlichkeit aus.<br />
Unter dem Modell des patri-/matriarchal-autoritär geführten „Hauses“, des Mutter- wie<br />
des Bruderhauses und des Hausfamilie diakonischer Hauseltern mit den ihnen anvertrauten<br />
eigenen und fremden Kindern verstärkte sich <strong>die</strong>ser Eindruck zunächst.<br />
Sehr schnell <strong>–</strong> z.B. im geringen räumlichen Abstand der Gemeinschaften Nazareth<br />
und Sarepta <strong>–</strong> öffnet er sich in einen nicht einfach zu regulierenden Pluralismus.