„Die multikulturelle Gesellschaft – Konsequenzen für die Diakonie ...
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Zippert <strong>„Die</strong> <strong>multikulturelle</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Konsequenzen</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Diakonie</strong>“ (Vortrag <strong>Diakonie</strong> RWL 19.3.2013 6<br />
onalität und Nächstenliebe gehören zur Doppelnatur der <strong>Diakonie</strong>, aber „unvermischt<br />
und ungetrennt“. Die Bestimmung des Verhältnisses geschieht im Alltag des individuellen<br />
Lebens- und Arbeitszeugnisses. Leitung setzt <strong>die</strong>se Pole, bewegt sich also<br />
einerseits auf einer Meta-Ebene, ohne zu verbergen, dass sie als Christenmenschen<br />
in <strong>die</strong>sem oder anderen essentiellen Spannungsfeldern Position beziehen können.<br />
Aber worin kann bei vorhin skizzierter Eigenart des Protestantismus samt historischer<br />
Tiefendimension bzw. bei realer kulturell-religiöser Vielfalt der Markenkern bestehen?<br />
Meine Hauptthese in <strong>die</strong>sem Kontext wäre, dass es Leitbilder, Markenkerne<br />
und Profile nicht ohne Vielfalt („Proviel“) gibt, ja geben kann. Und das ihre<br />
Qualität in der ebenso fachlich begründeten wie menschlich gelungenen Achtung<br />
von Vielfalt und Individualität, samt Halte- und Integrationsfähigkeit von<br />
Differenzen, Spannungen und Varianten besteht.<br />
Das ist mehr als Toleranz (Ertragen des schwer Erträglichen), mehr als Wertschätzung<br />
(<strong>die</strong> vom Begriff her schon wieder ökonomisch argumentiert) sondern Eröffnung<br />
eines Raumes, in dem sich Vielfalt zeigen und zueinander in ein befruchtendes Verhältnis<br />
setzen kann, ohne bleibende Differenzen vertuschen zu müssen, und wo es<br />
auch einen offenen bis offensiven Umgang mit dem Nichttolerablen gibt.<br />
Dasselbe noch einmal anders ansetzend formuliert: Es gibt Kindertheologie, Jugendlichentheologie,<br />
Alltagstheologie <strong>–</strong> es wird mit ziemlicher Sicherheit auch eine Theologie<br />
der Diakonischen Mitarbeitenden geben? Das kann man gar nicht anders, als<br />
es zu unterstellen! Und zwar unverkürzbar individuell.<br />
Theologie entsteht ja schon durch erste Reflexion von Glaubenserfahrungen (zumindest<br />
seit Schleiermacher). Und das Denken ist schon mit dem Sprechen untrennbar<br />
verbunden. Sie ist, sie kann nicht begrenzt werden auf Vorsteher/innen und DiakonInnen.<br />
Bei allen wächst das Handeln aus Überzeugungen, elementaren Erfahrungen<br />
und Haltungen (klassisch „Religion“ genannt).<br />
Nur: Wo zeigt sich <strong>die</strong> Vielfalt <strong>die</strong>ser individuellen Theologiebildungen? Wo wird sie<br />
diskutiert? Wo gelebt? Wo sind ihre Grenzen, damit ein Unternehmen als Unternehmen<br />
handlungsfähig bleibt? Wo wird sie dringend real erlebbar benötigt, damit diakonische<br />
Dienstleistungen (besser: Dienste) nicht um ihre personale oder spirituelle<br />
Dimension gebracht werden?